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Jetzt noch anmelden für die Energy Week

Übernächste Woche ist es wieder so weit: Das Energy Science Center (ESC), Kompetenzzentrum der ETH Zürich für Energieforschung und -bildung, organisiert seine jährliche Energiekonferenz Energy Week @ ETH.

Die Veranstaltung findet von Montag bis Freitag, 4. bis 8. Dezember, an der ETH Zürich und online statt. Es ist bereits die siebte Ausgabe der Energy Week. Sie bietet ein breites Spektrum an Aktivitäten: ein Symposium, Design-Thinking-Workshops für Studierende und Fokus-Dialoge. Zusätzlich ist sie in diesem Jahr auch eine Plattform für die Partnerveranstaltungen DemoUpCARMA Closing Event und Energy Data Summit.

Seit 2017 organisiert das Energy Science Center jährlich eine Energiekonferenz: Von 2017 bis 2019 war dies ein eintägiger Energy Day @ ETH, ab 2020 wurde die Veranstaltung vergrössert und ist nun die Energy Week @ ETH.

Wer an der diesjährigen Energy Week teilnehmen möchte: Bis 29. November kann man sich noch anmelden. Die Teilnahme ist kostenlos.

Weitere Informationen

V-ZUG hat Grosses vor: Das Schweizer Unternehmen will seinen Produktionsstandort in Zug transformieren. Mit diesem Schritt sollen die Produktionskapazität erhöht, aber auch der Energieverbrauch und die CO2-Emissionen gesenkt werden.

V-ZUG stellt unter anderem Backöfen her.

Blick in einen der Brennöfen von V-ZUG.

Auf dem Areal der V-ZUG in Zug bleibt derzeit kein Stein auf dem anderen. Krane sind im Einsatz, Bauarbeiter schwitzen. Das Unternehmen lässt auf seinem Areal gleich mehrere Gebäude errichten. Auf rund der Hälfte seiner heutigen Fläche wird V-ZUG künftig die doppelte Produktionskapazität erreichen. Die Neubauten sind Teil einer Transformationsstrategie, die V-ZUG schon vor acht Jahren beschloss und ein wichtiger Teil des neu entstehenden Tech Cluster Zug ist. Dieser soll nicht nur die Produktion des Schweizer Traditionsunternehmens modernisieren, sondern auch zusätzliche Industriebetriebe und weitere Unternehmen auf dem Areal integrieren. Dadurch soll ein vernetztes städtisches Ökosystem für Innovation, Produktion und Ausbildung entstehen. Sämtliche Gebäude, die V-ZUG nutzen wird, sollen im Jahr 2026/2027 bezugsbereit sein.


Bereits bezogen ist der Neubau «Zephyr Hangar», das neue Produktionsgebäude für die Fertigung und Montage von Haushaltsgeräten wie zum Beispiel Waschmaschinen und Backöfen. Insgesamt 1500 m3 Schweizer Holz hat V-ZUG für den Bau verwendet. Doch nicht nur bei den Baumaterialien zielt «Zephyr Hangar» auf Nachhaltigkeit ab. Innerhalb des Gebäudes kommt beispielsweise ein Warmwasserwärmetauscher zum Einsatz. Dieser nutzt unter anderem einen Teil der Abwärme aus dem Emailofen, der auf rund 850 Grad Celsius erhitzt wird.

Optimiertes Tragwerksystem in Neubau


Noch im Bau befindet sich unter anderem «Zephyr Ost». Dieses Gebäude erstreckt sich über fünf Etagen und basiert auf 4200 Kubikmetern Recyclingbeton, der zusätzlich mit CO2 angereichert ist. Dieser Beton, so heisst es, spare gegenüber herkömmlichem Beton rund 71 Tonnen CO2 ein. Ein optimiertes Tragwerksystem mit Pilzdecken und Hohlkörpereinlagen sorgt dafür, dass die Decken leichter sind und weniger Beton verbraucht wird – und damit auch weniger CO2. Bislang ist «Zephyr Ost» den Angaben zufolge das grösste Bauprojekt mit klimafreundlicherem Beton.


Sowohl «Zephyr Ost» als auch «Zephyr Hangar» und der dritte Neubau im Bunde, «Zephyr West», sind bzw. werden an den so genannten Multi-Energy-Hub auf dem Gelände des Tech Clusters Zug gekoppelt. Dieser versorgt den Tech Cluster Zug schon heute mit Wärme, Kälte und erneuerbarem Strom. Dazu nutzt er neben der Abwärme der Industrieprozesse auch das See- und Grundwasser, also lokal vorhandene, erneuerbare Energie. Im Sommer wird die Prozesswärme im Grundwasser gespeichert. Im Winter wird sie zum Heizen wieder entzogen. Für Tobias Frei, Projektleiter für den Multi Energy Hub im Tech Cluster Zug, ist der Hub nichts weniger als ein «Leuchtturmprojekt»: «Eine Arealentwicklung mit einer ganzheitlichen Energielösung in dieser Grössenordnung ist meines Wissens in der Schweiz einmalig.»

Ökologischer Fussabdruck soll kleiner werden


Bis alle Neubauten fertiggestellt und komplett in Betrieb sind, fährt V-ZUG aber noch zweigleisig. Denn parallel zu den Anlagen in den neuen Gebäuden, die Schritt für Schritt in Betrieb genommen werden, läuft die Produktion in den bestehenden weiter. Deshalb verbraucht V-ZUG trotz der effizienteren neuen Anlagen momentan noch mehr Energie. «Wir haben beispielsweise bei der Emailanlage einen Doppelbetrieb», sagt Marcel Niederberger, Leiter Nachhaltigkeit bei V-ZUG. Hinzu kommt, dass jene alte Gebäude, die V-ZUG für den reibungslosen Produktionsablauf noch nutzen muss, eine deutlich schlechtere Energiebilanz haben als die entstehenden Neubauten. Immerhin wird die neue Energieversorgung das betriebliche Wachstum vom ökologischen Fussabdruck unabhängig machen. So soll der Energieverbrauch bis 2033 wachstumsbedingt um 60 Prozent steigen, der ökologische Fussabdruck sich aber um 27 Prozent verringern.


Vorläufig muss V-ZUG auch noch auf Erdgas zurückgreifen. Künftig soll dieses jedoch durch Wasserstoff ersetzt werden. Dazu hat das Unternehmen ein Pilotprojekt mit der Empa gestartet: Es will auf seinem Gelände eine Methanpyrolyseanlage installieren. Den Wasserstoff will V-ZUG für die Industrieprozesse nutzen. Allenfalls könnte er aber auch für die Fahrzeugflotte eingesetzt werden. Zurzeit setzt V-ZUG beim Ersatz von Fahrzeugen auf rein elektrische Alternativen. Insgesamt sollten die CO2-Emissionen der V-ZUG (Scope 1 und 2) im Vergleich zu 2020 bis 2030 um 80 Prozent sinken. Den grössten Hebel sehen die Verantwortlichen jedoch bei den Geräten und deren Betrieb. Hier könne mit der Langlebigkeit und Reparierbarkeit der Materialien schon viel erreicht werden, heisst es. Auch die Energieeffizienz der Geräte soll laut V-ZUG weiterhin verbessert werden. Zudem soll der Umweltfussabdruck kontinuierlich sinken. Und dies auch mit Hilfe der Gerätenutzerinnen und -nutzer, etwa beim Entscheid, welche Programme gestartet werden oder wie die Restwärme beim Backofen genutzt wird.

Niederberger: «Professionelle Unterstützung von der EnAW»

Aber auch bei den noch bestehenden Gebäuden wurde immer wieder in die Energieeffizienz investiert. Zum Beispiel wurde ein Teil der Leuchtmittel auf LED umgestellt oder die Raumtemperatur, etwa im Serverraum, angepasst. Zudem nutzen sie die Abwärme der Druckluftzentrale. Massnahmen, die V-ZUG mit Unterstützung der Energie-Agentur der Wirtschaft umgesetzt hat. «Wir haben von der EnAW professionelle Unterstützung bekommen», sagt Niederberger.


In den letzten wie auch noch in den kommen Jahren investiert V-ZUG jährlich ca. 50 Millionen Franken in die Transformation, insbesondere in Produktionsanlagen und Bauten. Bis die Transformation und somit Investition in «Swiss Made» im Jahr 2026/2027 vorerst abgeschlossen ist, dürften die Investitionen mehrere hundert Millionen Franken betragen.

Weitere Infos

Um die Materialkomponenten und Energieflüsse im Betrieb zu erfassen, hat Bruker BioSpin gemeinsam mit der EnAW den Standort in Fällanden unter die Lupe genommen. Eine Sisyphusarbeit, die sich lohnt und zu konkreten Massnahmen führt.

Kupfer, Helium, Chromstahl oder Niob-Titan-Supraleiterdrähte. Auch wenn die Magnete, die Bruker in Fällanden herstellt, tendenziell immer kleiner werden, so steckt in ihnen doch eine ganze Menge Material. «Allein der Draht, der bei einem kleinen Magneten aufgewickelt wird, ist zwischen fünf und zehn Kilometer lang», erklärt Didier Bitschnau, der seit 2018 als Projektleiter Facility Management bei Bruker BioSpin in Fällanden arbeitet. Bei einem grossen Magneten kann die Spule aus bis zu 100 Kilometern Draht bestehen. In enger Zusammenarbeit mit Almut Sanchen, Projektleiterin Ressourceneffizienz bei der EnAW, haben Bitschnau und sein Team alle Komponenten des Magnetsystems erfasst und auf die Waage gelegt. «Das war teilweise eine echte Sisyphusarbeit», sagt Bitschnau. Aber sie hat sich gelohnt, denn: «Was vor ein paar Monaten noch ein blinder Fleck war, ist heute systematisch erfasst.»

Enge Zusammenarbeit

Schon beim ersten Treffen im April 2022 gingen die beiden Projektleiter Didier Bitschnau und Pascal Marcher zusammen mit den EnAW-Projektleitern Almut Sanchen und Thomas Bürki mit offenen Augen durch den Betrieb. «Für mich war es sehr wichtig, das Magnetsystem im Querschnitt zu sehen. So konnte ich verstehen, was wie eingebaut ist und wie es funktioniert. Je mehr wir ins Innere eines Magneten schauen, desto genauer können wir auch die Materialien erfassen», sagt Sanchen. «Bis wir alle Stoff- und Energieströme erfasst hatten, war ich mehrmals in Fällanden», erinnert sie sich. Dabei sei gerade die fachliche Kompetenz von Sanchen unverzichtbar gewesen im Prozess: «Almut Sanchen war immer vor Ort, hat uns tatkräftig bei der Erfassung unterstützt und konnte unsere Fragen so beantworten, dass wir sie auch verstanden haben», sagt Bitschnau über die Zusammenarbeit. «Das ist unglaublich wertvoll.»

Überraschende Ergebnisse

Heute verfügt Bruker BioSpin über eine detaillierte Analyse aller Materialkomponenten und ihrer Umweltauswirkungen. Dabei fliesst vom eingekauften Material zwar über 700 Kilogramm Material-Input ins Magnetsystem, die grösste Umweltauswirkung findet sich aber in der Elektronik. «Den grössten ökologischen Fussabdruck haben die Rechner der Magnetsysteme, weil hier die verwendeten Materialien stark ins Gewicht fallen, auch wenn sie mengenmässig weniger sind», erklärt Sanchen, die dieses Ergebnis in diesem Ausmass nicht erwartet hätte. Auch Bitschnau und Marcher sind überrascht: «Wir haben erwartet, dass wir im Facility Management mehr erreichen können», sagt Marcher. Doch die Auswertung zeigt, dass die meiste Umweltbelastung mit dem Material eingekauft wird. Dabei sind diejenigen Materialien, die einen wesentlichen Anteil an den Umweltauswirkungen ausmachen, meist auch die teuersten. «Das zeigt, dass wir Kreisläufe schliessen müssen», so Marcher. So zum Beispiel beim Helium: «Helium ist ein schwieriger Stoff, weil es ein Abfallprodukt ist», erklärt Bitschnau. Hier ist Bruker bereits dabei, die Kreisläufe so gut wie möglich zu schliessen. «Wir versuchen immer mehr, das Helium zurückzugewinnen und in Richtung Kreislaufwirtschaft zu gehen. Das ist ein wesentlicher Grund, warum wir uns für das Ressourceneffizienzprojekt entschieden haben», ergänzt der Projektleiter. Aber auch andere Materialien müssen unter die Lupe genommen werden. Hier ist die Dokumentation der EnAW Gold wert: «Mögliche Materialumstellungen werden nun in den zuständigen Abteilungen aufgenommen und diskutiert», sagt Marcher. Das zeigt, dass die systematische Erfassung der Materialien Potenzial für neue Massnahmen eröffnet.

Konkrete Daten, praktische Massnahmen

Apropos Massnahmen: Basierend auf der detaillierten Analyse und systematischen Erfassung aller Materialien hat Bruker BioSpin gemeinsam mit Almut Sanchen konkrete Massnahmen erarbeitet. Eine zentrale Massnahme betrifft den Einkauf der Materialien: «Hier kann Bruker den Recyclinganteil in Ausgangsstoffen erhöhen und grosses Potenzial ausschöpfen», sagt Sanchen. Aber auch die Analyse und Anpassung des Mobilitätsmanagement der Mitarbeitenden sowie stetige Betriebsoptimierungen, weitere Fotovoltaikanlagen oder die Erhöhung des Rückgewinnungsanteils von Helium durch Prozessoptimierungen stehen auf der Massnahmenliste. Aktuell wird das Design der Magnetsysteme und Steueranlagen unter die Lupe genommen, wo ein grosses Potenzial für die Reduktion des Umweltfussabdruckes liegt. Materialeinsparungen wirken sich ausserdem positiv auf die Kosten aus.

Gemeinsam weitermachen

Für Bitschnau, Marcher und Laffely ist klar: «Das ist erst der Anfang». In einem nächsten Schritt sollen nun die Massnahmen umgesetzt, konkrete Teamverantwortlichkeiten definiert und die weitere Datenerfassung verbessert werden. «Mit dem Projekt haben wir den Umweltfussabdruck von Bruker in Fällanden ermittelt, Potenziale identifiziert und eine Massnahmenliste erstellt und damit die Grundlage geschaffen, Ressourceneffizienz systematisch zu verbessern», konkludiert Sanchen. Zudem ist die EnAW an der Entwicklung einer Datenplattform, um die Erfassung und den Zugriff auf die Daten zu vereinfachen. «Das entspricht auch unserem Wunsch», sind sich Marcher und Bitschnau einig. Denn wichtig sei, dass künftige Daten einfach gesammelt und verwaltet werden können und zugänglich für alle sind. Denn feststeht: «Wir wollen die Ressourceneffizienz zusammen mit der EnAW weiterziehen, sowohl hier in Fällanden als auch an anderen Standorten», sagt Bitschnau.

WEITERE INFORMATIONEN

Noch bis Ende 2024 können Unternehmen von Fördergeldern profitieren, wenn sie eine Roadmap zur Dekarbonisierung erarbeiten. Dies gilt neu auch für Unternehmen, die dem Emissionshandelssystem (EHS) angeschlossen sind, sowie für das Produkt Ressourceneffizienz.

Im Juni dieses Jahres hat die Schweizer Stimmbevölkerung das Klimaschutzgesetz angenommen und damit auch den Weg für das Netto-Null-Ziel 2050 bereitet. Das neue Gesetz verpflichtet die Wirtschaft, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Um die Reduktion der CO2-Emissionen zu beschleunigen, unterstützt EnergieSchweiz die Unternehmen finanziell. So bekommen Firmen, die eine Roadmap zur Dekarbonisierung, also konkret eine Treibhausgasbilanz über die gesamte Wertschöpfungskette und einen langfristigen Massnahmenplan erstellen, 40 Prozent der Kosten zurückerstattet. Dabei beläuft sich die maximale Fördersumme auf 25 000 Franken, respektive 35 000 Franken für Branchenfahrpläne.

Neu können auch Unternehmen, die sich dem EHS angeschlossen haben, von dieser Förderung profitieren. Ebenso Unternehmen, die sich für Ressourceneffizienz entschieden haben. Die genauen Bestimmungen sind im neuen Förderdokument von EnergieSchweiz ersichtlich, das demnächst auf der Website von EnergieSchweiz publiziert wird.

Das Förderprogramm von EnergieSchweiz läuft jedoch Ende 2024 aus. Spätestens bis dann müssen die Förderanträge eingereicht worden sein.

Weitere Informationen

An einem Energieanlass in der Hülsenfabrik Lenzhard belegte die EnAW, dass der Kanton Aargau ein Paradebeispiel ist, was die Steigerung der Energieeffizienz und der Dekarbonisierung anbelangt.

EnAW-Berater Stefan Eggimann erklärte den Gästen das EnAW-Angebot.

Rochus Burtscher, Mitglied der EnAW-Geschäftsleitung, hatte einige spannende Details zum Kanton Aargau zu verkünden.

Kurt Moser, Mitglied der Geschäftsleitung der Hülsenfabrik Lenzhard, erläuterte, wie sein Unternehmen energieeffizienter geworden ist.

Rund 70 Gäste waren beim Energieanlass in der Hülsenfabrik Lenzhard dabei.

Wie kann man die Produktion seiner Firma dekarbonisieren? Wo sind die grössten Hebel? Und worauf muss man achten, wenn man vom Kanton Fördermittel erhalten möchte? Diese und weitere Fragen waren Thema beim Energieanlass der Aargauischen Industrie- und Handelskammer (AIHK), des Aargauer Gewerbeverbandes und der Energie-Agentur der Wirtschaft in der Hülsenfabrik Lenzhard. Vor rund 70 Gästen gaben dabei Rochus Burtscher, Mitglied der EnAW-Geschäftsleitung, und EnAW-Berater Stefan Eggimann Antworten, wobei spannende Details zu erfahren waren. Etwa, dass der Kanton Aargau im vergangenen Jahr deutlich mehr CO2-Emissionen reduzierte als der Kanton Zürich, da Zürich ein Stromkanton ist, wie Rochus Burtscher darlegte. Doch nicht nur in Bezug auf die Senkung der Emissionen sind die Aargauer vorbildlich, sondern auch bei der Reduktion des Energieverbrauchs. Das zeigte etwa die Statistik der EnAW: Über die vergangenen zehn Jahre haben über 700 Aargauer Betriebsstätten (wovon knapp 400 Grossverbraucher sind), die mit der EnAW zusammenarbeiten, mehr als 547 Millionen Kilowattstunden Energie eingespart. Am meisten schenkten dabei Massnahmen bei der Prozesswärme ein, wie Burtscher anhand einer Statistik zeigte.

Als Beispiel für die gelungene Energieoptimierung der Aargauer Unternehmen diente die Gastgeberin des Energieanlasses, also die Hülsenfabrik Lenzhard selbst, im Jahr 2014 mit einem Strombedarf von 500 000 Kilowattstunden pro Jahr noch eine Grossverbraucherin. Seit die Fabrik mit der EnAW im Jahr 2016 eine so genannte Zielvereinbarung, also eine Verpflichtung zu mehr Energieeffizienz, über zehn Jahre abgeschlossen hat, konnte sie nicht nur ihren Energieverbrauch, sondern auch ihre CO2-Emissionen deutlich senken. Dazu hat sie unter anderem ihre Trocknungsprozesse optimiert, indem die Laufzeit bei den Trockenkammern reduziert wurde. Auch bei der Wärmeerzeugung hat die Hülsenfabrik diverse Massnahmen ergriffen, um Energie zu sparen. So hat man beispielsweise die Vorlauftemperatur gesenkt. Alle Massnahmen sollen den Energieverbrauch bis 2025 gegenüber 2016 um mehr als einen Drittel senken, wie CEO Kurt Moser sagte. Er bestätigte damit Burtschers zuvor geäusserte Feststellung: «Die Wirtschaft hat nicht auf die Politik gewartet, sondern ist selber vorangegangen.»


Weitere Infos

Weshalb soll ein Betrieb auf die Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) zurückgreifen, um seine Energieeffizienz zu steigern? Hans-Ulrich Bigler, Vizepräsident der EnAW und ehemaliger Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes (SGV), erklärt die Vorteile einer Zusammenarbeit mit einer EnAW-Beraterin bzw. einem EnAW-Berater.

Hans-Ulrich Bigler, wie wichtig ist es aus Ihrer Sicht heutzutage für ein KMU, energie- und ressourceneffizienter zu werden?

Hans-Ulrich Bigler: Schon im Grundsatz ist für jedes Unternehmen klar, dass es seine Ressourcen möglichst kosteneffienzient einsetzt. Dies entspricht dem unternehmerischen Handeln. Mit dem EnAW-Angebot liegt in einem energiesensiblen Betrieb eine Option auf dem Tisch, mit der man diesen unternehmerischen Gedanken leben kann. Gleichzeitige Energieeffizienz und Kosteneinsparung machen das EnAW-Angebot derart attraktiv. Insofern ist es für alle Unternehmen wichtig, energie- und ressourceneffizienter zu werden, sowohl für grosse als auch für kleine.

Lohnt es sich auch für Unternehmen, die nicht auf die CO2-Befreiung zurückgreifen können?

Hans-Ulrich Bigler: Ich bin schon lange der Meinung, dass es politisch überfällig ist, allen Unternehmen die CO2-Befreiung möglich zu machen. Wenn man Emissionen reduzieren und konkret etwas für das Klima erreichen will, muss man für alle Unternehmungen entsprechende Anreize schaffen. Aber dies ist nur ein Grund, um bei der EnAW mitzumachen. Gerade in der heutigen Zeit, in der die Gesellschaft sensibel auf Klimafragen reagiert, wollen die Unternehmungen aus Gründen der Reputation und des Images entsprechend CO2-freundlich produzieren. Letztlich ist der Vorteil des EnAW-Angebots, dass man über Energieeffizienz den CO2-Ausstoss reduziert und sich so nachher von der Abgabe befreien kann.

Wie gross ist denn der Effekt aufs Image?

Hans-Ulrich Bigler: Wie gesagt, es gibt ihn, aber er darf umgekehrt auch nicht überschätzt werden. Genauso wichtig sind die Fragen, ob das Unternehmen ein attraktiver Arbeitgeber ist, wie es Jugendliche ausbildet und wie es von der Unternehmerin bzw. vom Unternehmer geführt und geprägt wird. Nachhaltigkeit umfasst Ökologie, Ökonomie und Soziales. Bezüglich Nachhaltigkeit diskutiert man heute meiner Meinung nach viel zu stark über Ökologie. Bei der Nachhaltigkeit geht es beispielsweise auch um die Sicherung von Arbeitsplätzen. Und nicht zuletzt muss das Ökonomische stimmen.

Was ist aus Ihrer Sicht der grösste Gewinn für ein Unternehmen, wenn es bei EnAW mitmacht?

Hans-Ulrich Bigler: Durch das EnAW-Angebot leistet man einen klimapolitischen Beitrag, indem man die CO2-Emissionen reduziert, nämlich dadurch, dass man energieeffizienter produziert. Daraus resultiert ein Kostenvorteil. Als wir seinerzeit das KMU-Modell einführten, diskutierten wir lange darüber, ob ein solches Programm überhaupt interessant für KMU ist. Ich habe mich schon damals stark gemacht für dieses Programm, weil natürlich auch ein KMU energieintensiv sein kann. Wenn Sie beispielsweise an eine Bäckerei denken, kann sie dank der EnAW extrem energieeffizient werden. Oder nehmen Sie im Tourismusbereich die Hotels: Dort wurden markant Emissionen reduziert. Wenn man sich die Optimo-Gruppe ansieht, ist das auch ein Beispiel, dass es eben spannend ist. So gesehen haben diese Firmen ein Interesse daran, mitzumachen.

Hans-Ulrich Bigler.