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Trimbach spart Energie dank EnAW

Die Gemeinde Trimbach möchte weniger Energie verbrauchen. Zu diesem Zweck hat sie sich an die Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) gewandt. Ergebnis: Die Gemeinde konnte ihren Energiekonsum deutlich senken.

Martin Bühler, Gemeindepräsident von Trimbach, im Gespräch mit EnAW-Beraterin Beatrice Schaffner.

Das Gemeindehaus in Trimbach ist alt. Es stammt aus den 1960er-Jahren. Entsprechend schlecht ist die Isolation. Daher will die Gemeinde das Gebäude renovieren lassen. Entsprechende Abklärungen würden gerade getroffen, so Gemeindepräsident Martin Bühler. Dies bestätigt auch EnAW-Beraterin Beatrice Schaffner: «Man überprüft, ob man das Gemeindehaus thermisch isolieren und die Fenster darin ersetzen kann.»

Während die Renovation des Gemeindehauses noch in Abklärung ist, hat die Gemeinde bereits andere Massnahmen umgesetzt, um ihren Energieverbrauch zu reduzieren. Eine betrifft die Beleuchtung. So hat die Gemeinde in ihrem Veranstaltungssaal einen Bewegungsmelder anbringen lassen. Dieser sorgt dafür, dass die Leuchten nicht die ganze Nacht hindurch brennen, sondern automatisch ausgeschaltet werden. Eine weitere: die Lüftung. Diese soll nur dann aktiv werden, wenn sich Personen im Saal befinden. Schon alleine durch diese beiden Massnahmen spare die Gemeinde rund 70 000 Kilowattstunden Energie pro Jahr, so Schaffner.

Trimbach wird zudem im Gemeindehaus und in den vier Schulhäusern auf eine LED-Beleuchtung umstellen. Insgesamt werden mehrere hundert Lampen ersetzt. Mit den getroffenen Massnahmen könnten 120 000 Kilowattstunden Energie in den nächsten fünf Jahren gespart werden, sagt Schaffner. Das seien 4 Prozent des gesamten Energieverbrauchs der Gemeinde.

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Am Donnerstag, 29. Juni, lädt Swissmem zum 16. Industrietag ins SwissTech Convention Center in Lausanne. Mit «Energie – Spielball der Geopolitik» stellt Swissmem ein hoch aktuelles Thema ins Zentrum.

Die Welt befindet sich in einer Energiekrise, die fast alle Energieträger und Regionen betrifft. Im Rahmen von Referaten und Podiumsgesprächen werden am 16. Swissmem Industrietag die geopolitischen Szenarien analysiert, die Lage der Schweiz dargelegt und die Beitrag der Industrie zur Lösung aufgezeigt.

Als Referenten sprechen der deutsche Bundespräsident a.D., Christian Wulff, Matthias Rebellius, Mitglied des Vorstands Siemens AG und CEO Smart Infrastructure, und Martin Hirzel, Präsident von Swissmem. An einer Podiumsdiskussion kommen zudem die Nationalrätinnen Jacqueline de Quattro und Céline Weber sowie die Nationalräte Roger Nordmann und Pierre-André Page zu Wort.

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Dekarbonisierung der Wärme in der Industrie ist ein permanentes Thema. In diesem Bereich lanciert EnergieSchweiz eine Projektausschreibung. Sie steht allen offen, egal ob Ingenieurbüro, Fachschule, Fachhochschule, Unternehmen oder Start-up-Unternehmen. Wer also ein innovatives oder vorbildliches Projekt im Bereich Dekarbonisierung der Industriewärme hat und Unterstützung sucht, kann einen entsprechenden Antrag bis zum 15. Juli einreichen.

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Das einzige Schalungsplattenwerk der Schweiz, die Tschopp Holzindustrie AG, nutzt Schmutzspäne, um Wärme für die Trocknung des Schnittholzes und grünen Strom zu erzeugen. Damit holt sie das Optimum aus einem eigentlichen Abfallprodukt heraus.

Die Tschopp Holzindustrie AG konnte seit 2013 die Effizienz um 16.3 % steigern.

Schalungsplatten für den Rohbau, aber auch Pellets zum Heizen: Die Tschopp Holzindustrie AG hat sich gleich mit zwei Produkten einen Namen gemacht. Bei der Produktion der Schalungsplatten fallen allerdings Schmutzspäne als Nebenprodukt an. Das KMU aus Buttisholz/LU hat eine kreative Lösung gefunden, wie es mit den Spänen umgehen soll: Es setzt diese in der eigenen Energieanlage ein, um das Schnittholz trocknen zu können. Die Restwärme nutzt das Unternehmen, um in einer ORC-Stromerzeugungsanlage umweltfreundlichen Strom zu produzieren. Dieser ersetzt wiederum Heizöl. Ein geschlossener Holzkreislauf also, den Chef Daniel Tschopp als «grosse Herausforderung» bezeichnet. Mit einem neuen Sägewerk will Tschopp die Holzverarbeitung mittelfristig verdreifachen. «Das wiederum ergibt automatisch mehr Restholz für die Pelletproduktion», so Tschopp. «Somit ergeben sich mehr Holzwerkstoffe, die wir in der Schweiz absetzen können.» Aus diesen Werkstoffen erzeuge das Unternehmen auch wieder einen Teil der Energie, die es selbst verbrauche.

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An einer Panel-Veranstaltung bei der Textilspezialistin Cilander AG in Herisau hielt auch EnAW-Co-Geschäftsführer Thomas Weisskopf ein Referat.

Vor rund 30 Personen stellte Weisskopf die Energieeffizienzmassnahmen der EnAW vor, von denen auch die Cilander AG profitiert hat. Zum Abschluss gab es eine Führung durch die Cilander-Fabrik und damit einen interessanten Einblick in ein Unternehmen, das auf eine über 200 Jahre alte Geschichte zurückblicken kann.

«Wir sind stolz darauf, dass unsere fachlichen Inputs zu Effizienzsteigerungen und dem Einsatz von erneuerbaren Energien, welche wir seit Jahren für unsere teilnehmenden Firmen leisten, so fruchten wie hier bei Cilander»: EnAW-Co-Geschäftsführer Thomas Weisskopf.

Wärmeschutz und Gesamtenergiebedarf sind zwei wichtige Elemente, wenn ein Gebäude effizient betrieben werden soll. Mit Blick auf die Klimaerwärmung wird vor allem der sommerliche Wärmeschutz an Bedeutung gewinnen und auch die graue Energie wird in der Betrachtung wichtiger werden. Wie gelingt es, die verschiedenen Themen zu strukturieren und beste Lösungen für Ihr Gebäude zu finden?

Gebäude sind relevant für Klima und Energieverbrauch

Der schweizerische Gebäudepark ist aktuell für rund 40 % des Endenergiebedarfs der Schweiz und ein Drittel des inländischen CO2-Ausstosses verantwortlich (BFE, 2022). Gebäude stellen somit in der Energie- und Klimastrategie des Bundes ein zentrales Element dar, um die ambitionierten Klimaziele Netto-Null bis 2050 zu erreichen. Bei einer Gebäudelebensdauer von 50 bis 80 Jahren ist ebenfalls Fakt, dass wir heute die Gebäude für morgen und übermorgen bauen oder sanieren. Eine Studie des Amtes für Umwelt und Energie des Kanton Basel-Stadt geht davon aus, dass sich die Tropennächte je nach Klimaszenario in den kommenden 20 bis 30 Jahren verdoppeln oder gar vervierfachen werden (AUE Basel, 2021). Daher stellt sich die Frage: Wie optimieren wir unsere Neubauten und Sanierungen im Hinblick auf die künftigen Anforderungen?

Wärmeschutz in der kalten Jahreszeit

Vereinfacht ausgedrückt wird der Energieverbrauch eines Gebäudes bestimmt durch die Summe aus der Qualität der Gebäudehülle (Wärmeschutz), der Effizienz der Gebäudetechnik, einem effizienten Betrieb und der Nutzung beziehungsweise des Nutzerverhaltens. In den 90er-Jahren kam die Idee auf, dass eine kompakte und gedämmte Gebäudehülle ein Gebäude energetisch effizienter macht. Für Wohngebäude stimmt dies bis heute. Moderne energieeffiziente Gebäude sind so konstruiert, dass im Innern erzeugte Heizwärme möglichst nicht nach draussen dringt und sich gleichzeitig das Gebäude bei intensiver Sonnenbestrahlung nicht unangenehm für die Bewohnerinnen und Bewohner aufheizt. Anders gesagt: Im Winter soll die gemütliche Wärme möglichst vollständig im Gebäudeinneren verbleiben; in der sonnigen Jahreszeit soll die Sommerhitze nach Möglichkeit draussen bleiben und nicht ins Gebäudeinnere vordringen. Die wesentlichen baulichen Massnahmen, um den Energieverlust in der kalten Jahreszeit vorzubeugen, liegen in der Luftdichtigkeit und Dämmung der Aussenhülle des Gebäudes, der Verwendung von mehrfachverglasten Fenstern sowie in der Vermeidung von Wärmebrücken und der effizienten Nutzung von solaren Gewinnen. Umgekehrt im Sommer: Dann tragen Verschattungen und kleinere Fensterflächen zur Kühlung des Gebäudes bei. Und damit sind wir auch schon beim Zielkonflikt angelangt.

Bei heutigen Neubauten im Dienstleistungsbereich, in welchen oft hohe interne Abwärme vorhanden ist, ist Isolation nur bis zu einem gewissen Punkt hilfreich. Räume in Spitälern, Büro- und auch Industriegebäuden, in welchen Prozesse und Gerätschaften stehen und sich vor allem auch viele Personen aufhalten, erhalten einen grossen Teil der Heizleistung im Winter durch interne Wärmeabgabe. Gleichzeitig gibt es im selben Gebäude beispielsweise Bettenzimmer oder Lager- und Verkehrsflächen, welche weniger interne Lasten besitzen und stärker beheizt werden müssen. Die interne Abwärme bedarf einer Verteilung innerhalb des Gebäudes und für die Dämmung der Gebäudehülle muss ein Optimum gefunden werden.

Thermischer Komfort ohne Sonnenschutz und hohem Fensteranteil nicht eingehalten (oben). Mittels Anpassung des Fensteranteils und Hinzunehmen eines aussenliegenden Sonnenschutzes (unten) wird der thermische Komfort nach SIA 180 erfüllt. Quelle: Lemon Consult AG

Sommerlicher Wärmeschutz wird oft unterschätzt

Nicht erst seit dem Sommer 2022 ist der sommerliche Wärmeschutz und die Hitzeminderung im und am Gebäude in aller Munde. Immer grösser werdende Fensterflächen erhöhen den Bedarf an einem funktionierenden sommerlichen Wärmeschutz. Grosse Fenster bringen im Winter solare Gewinne und viel Tageslicht, sind aber im Sommer auch verantwortlich für eine mögliche Überhitzung der Räume. Neben der Gebäudedämmung sind Sonnenschutzverglasungen und Verschattungskonstruktionen wesentliche Elemente für einen funktionierenden sommerlichen Wärmeschutz.

Was tun?

Es scheint klar, dass ein Optimum über das ganze Jahr gefunden werden muss. Dabei sollten vor allem kritische Räume mit hoher interner Abwärme sowie hohen Glasanteilen betrachtet werden. Mit Hilfe von thermischen Simulationen können Parameter wie Fensteranteil, g-Wert oder Sonnenschutz optimiert werden. Die Grundlage bildet der Simulationsnachweis des sommerlichen Wärmeschutzes nach SIA 180. Hier kann die Architektur, über die vereinfachten baulichen Anforderungen hinaus, das Design bestimmen. Die Abbildung zeigt, dass mit einer Reduktion des Fensteranteils und der Installation eines aussenliegenden Sonnenschutzes der vorgeschriebene thermische Komfort eines Raumes erfüllt werden kann.  

In der Gebäudeplanung der Zukunft sollte die Analyse aus den genannten Gründen vertieft werden. Eine ideale Lösung bei Gebäuden mit hohen internen Lasten kann nur mit einer Gebäudesimulation gefunden werden, welche nicht nur den sommerlichen Wärmeschutz, sondern auch den Gesamtenergiebedarf in der Jahresbilanz, inkl. Erzeugung Wärme/Kälte, Geothermie usw., optimiert. Beides ist für eine Zertifizierung nach MINERGIE-P zwingend notwendig, weshalb das Label auch für Dienstleistungsbauten mit hohen internen Lasten zu empfehlen ist.

Die Betrachtung der grauen Energie

Je besser der energetische Standard von Gebäuden wird, desto weniger Emissionen werden im Betrieb ausgestossen – die gebäudebezogenen Emissionen steigen jedoch. Gemäss einer Studie von Röck et al. (2020) liegt der Anteil der grauen Emissionen von energieeffizienten Gebäuden bei rund 50 %. Gemäss ecobau können die grauen Emissionen um bis zu 30 % gesenkt werden, wenn das Thema Umweltbelastung der einzelnen Bauteile von der strategischen Planung bis zur Realisierung bei Neubauten und Sanierungen konsequent berücksichtigt wird. Mit Minergie-P-ECO, Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS), Schweizer Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (SGNI) oder beispielsweise das deutsche Pendant DGNB haben bereits diverse Labels einzuhaltende Grenz- und zu erreichende Zielwerte der grauen Energie definiert. Einzig der SIA Effizienzpfad (Merkblatt 2040) fordert in Bezug auf CO2-Emissionen bei der Erstellung einen ambitiösen Grenzwert, jedoch zusammen mit der Betriebsenergie.

Es zeigt sich, dass ein Bau oder eine Sanierung eines Gebäudes immer einer individuellen Betrachtung bedarf. Die Nutzungen, Standorte und Gegebenheiten sind zu verschieden, als dass eine einfache Empfehlung genügen könnte. Labels und Berechnungstools können die Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger unterstützen, die richtigen Weichen für ein Bauprojekt zu stellen, sodass ihr Gebäude für die kommenden 80 Jahre die besprochenen Anforderungen erfüllen wird.


Über den Autor

Martin Mühlebach, MSc. Energy Science and Technology ETH, ist stellvertretender CEO der Lemon Consult AG und Berater der Energie-Agentur der Wirtschaft.


Quellen:
Amt für Umwelt und Energie des Kanton Basel-Stadt, 2021: https://www.bs.ch/dam/jcr:07f9630a-e468-440d-bc96-4358b867db4f/Bericht-Anpassung-an-den-Klimawandel-im-Kanton-Basel-Stadt-2021.pdf

BFE, 2022: https://www.bfe.admin.ch/bfe/de/home/effizienz/gebaeude.html

Röck, M. et al., 2020: Embodied GHG emissions of buildings – The hidden challenge for effective climate change mitigation: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0306261919317945

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