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Vorwort

Ausserordentliche Bewährungsprobe

Ausgelöst durch den Überfall Russlands auf die Ukraine erlebten wir 2022 eine der bisher härtesten Bewährungsproben für die Energieversorgung der Schweiz. Die 4680 der EnAW angeschlossenen Unternehmen waren, wie andere auch, herausgefordert, sich auf eine Energiemangellage mit steigenden Energiepreisen vorzubereiten.

Wir haben umgehend reagiert und die Unternehmen in dieser ausserordentlichen Lage mit Rat und Tat begleitet. In der Akutsituation geht es darum, sich umgehend für den Notfall organisatorisch richtig aufzustellen sowie Notfallpläne und mögliche Szenarien zu erarbeiten, die, je nach Stufe der Mangellage, ein rasches Handeln, möglich machen.

Besonders haben wir allen Unternehmen – ob EnAW-Teilnehmer oder nicht – betriebsoptimierende Massnahmen individuell oder in Gruppenformaten nahegebracht. Es ist das Präventivinstrument, um eine Mangellage unterstützend zu vermeiden. Unser Fazit: Die Unternehmen haben sofort gehandelt und ihre Hausaufgaben gemacht.

Die Mangellage und die schwankenden Energiepreise sind 2023 nicht vom Tisch. Sollte sich die Situation zuspitzen, sind die Unternehmen zum Glück vorbereitet. Sie wissen, was im Falle einer Gas- oder Stromknappheit zu tun ist. Nach den Sparapellen und Einschränkungen oder Verboten durch die Behörden erfolgt die harte Massnahme der Kontingentierung von Energie.

Energiesparen ist das, was die EnAW-Unternehmen seit Jahren über die Umsetzung von konkreten Massnahmen machen. Sie sind auf dem Weg zur Dekarbonisierung. Durch die Reduktion von Brennstoffen und Energie konnten alleine im Jahr 2022 rund 4 646 224 Megawattstunden Energie gespart werden. Das wird im Falle einer Kontingentierung bei Mangellagen nicht berücksichtigt. Es wäre fair und angezeigt, seitens Politik dafür zu sorgen.

Rudolf Minsch

Präsident

Erich A. Kalbermatter

Co-Geschäftsführer

Thomas Weisskopf

Co-Geschäftsführer

Das Jahr 2022 in Zahlen

Die wichtigsten Zahlen in Kürze

ANZAHL TEILNEHMER PER ENDE JAHR 2021 2022
Energie-Modell 3040 3495
KMU-Modell 1169 1120
Transportprogramm 36 54
Monitoring Dritte 11 11
Total 4256 4680
     
Roadmap zur Dekarbonisierung   23
Ressourceneffizienz   3

CO2 (Tonnen) Strom (MWh) Gesamtenergie
(MWh)
Geld (CHF*)
KUMULIERTE MASSNAHMENWIRKUNG SEIT 2013, PER 2022
Energie-Modell 747 796 1 747 807 4 325 121 843 000 000
KMU-Modell 44 180 138 812 321 103 64 000 000
Total 791 976 1 886 619 4 646 224 907 000 000
EINSPARUNG DURCH IM JAHR 2022 REALISIERTE MASSNAHMEN
Energie-Modell 64 638 167 614 436 801 90 000 000
KMU-Modell 5 469 19 427 42 504 9 000 000
Total 70 107 187 042 479 305 99 000 000
ENERGIEVERBRAUCH UND CO2-EMISSIONEN 2022
Energie-Modell 3 742 317 14 063 874 34 580 553  
KMU-Modell 163 438 1 201 130 2 084 006  
Total 3 905 755 15 265 004 36 664 560  

* Es wird von durchschnittlichen Energiekosten von 20 Rappen pro Kilowattstunde ausgegangen (ohne Ökostrom). Aufgrund der steigenden Preise sind die Ersparnisse noch höher.

Die CO2-Intensität der EnAW-Teilnehmer wurde in der zweiten Verpflichtungsperiode (2013 bis heute) kontinuierlich verbessert. Die CO2-Reduktionen der Unternehmen im Jahr 2022 entsprechen etwa dem jährlichen CO2-Verbrauch im Haushalt von 870 555 Einwohnerinnen und Einwohnern in der Schweiz.*

Im Jahr 2022 wurden durch die vielen und vielfältigen Massnahmen, die seit 2013 umgesetzt werden, 791 976 Tonnen CO2 eingespart. Insgesamt wurden 2022 noch 3 905 755 Tonnen CO2 ausgestossen. Die CO2-Intensität beträgt im Jahr 2022 somit 83.5 Prozent.

Entwicklung der CO2-Intensität der EnAW-Teilnehmer 2012 bis 2022

Heizgradtag-normiert

Zusätzliche Reduktionswirkung von 208 970 Tonnen CO2 mit dem Transportprogramm

Seit 2014 bietet die EnAW das Transportprogramm an. Teilnehmenden Unternehmen werden nachgewiesene CO2-Reduktionen durch den Einsatz von schweren Elektronutzfahrzeugen oder durch die Güterverlagerung von der Strasse auf die Schiene bescheinigt. Die EnAW vermittelt die Bescheinigungen an die Stiftung KliK. Für die Unternehmen ist die Teilnahme am Transportprogramm eine optimale Ergänzung zu Zielvereinbarungen im Energie-Modell oder KMU-Modell. Im Jahr 2022 wurde eine Reduktionswirkung von 208 970 Tonnen CO2 erzielt.

Wie wird die
CO2-Intensitiät berechnet?

Die CO2-Intensität ist ein Mass, das es erlaubt, die CO2-Emissionen wachstumsunabhängig zu vergleichen. Die CO2-Intensität zeigt, wie viele CO2-Reduktionen im Vergleich zum gleichzeitigen CO2-Ausstoss erzielt wurden. Sie wird folgendermassen berechnet:


* Quellen für die Berechnung: Emissionen von Treibhausgasen nach CO2-Gesetz und Übereinkommen von Paris; BAFU (Kategorie Haushalte) und Einwohner Schweiz, per 31.12.21

Die Zahl der Unternehmen, die sich für die EnAW-Methode entscheiden, steigt kontinuierlich. Im Jahr 2022 kamen 424 neuen Unternehmen dazu. Zudem wurden 65 neue Zielvereinbarungen abgeschlossen. Auch die neuen Angebote der EnAW nehmen Fahrt auf.

Anzahl Zielvereinbarungen per Ende 2022

Die 4680 Unternehmen mit insgesamt 9222 Betriebsstätten, die am Energie-Modell oder KMU-Modell der EnAW teilnehmen, haben per Ende Jahr 2521 Zielvereinbarungen getroffen. Von den insgesamt 65 neuen Zielvereinbarungen, die im Jahr 2022 abgeschlossen wurden, handelte es sich bei 23 um Folge-Zielvereinbarungen von bestehenden Kunden. Knapp die Hälfte der Zielvereinbarungen berechtigen die Unternehmen zur Rückerstattung der CO2-Abgabe und rund ein Zehntel zur Rückerstattung des Netzzuschlags. Ob ein Unternehmen die CO2-Abgabe und den Netzzuschlag rückerstattet bekommen, hängt von den gesetzlichen Grundlagen ab. 212 Zielvereinbarungen haben die Unternehmen freiwillig abgeschlossen. Diese Firmen sind weder gesetzlich dazu verpflichtet, noch profitieren sie von einer Rückerstattung von Abgaben.

ANZAHL TEILNEHMER PER ENDE JAHR 2021 2022
Energie-Modell 3040 3495
KMU-Modell 1169 1120
Transportprogramm 36 54
Monitoring Dritte 11 11
Total 4256 4680
     
Roadmap zur Dekarbonisierung   23
Ressourceneffizienz   3

Das im Sommer 2022 lancierte Angebot «Roadmap zur Dekarbonisierung» zählte per Ende Jahr 23 Unternehmen. Das Angebot «Ressourceneffizienz» steht in den Startlöchern. Drei Unternehmen haben sich 2022 einem Umweltscan unterzogen, sich intensiv mit ihrem Einsatz von Rohstoffen und Materialien auseinandergesetzt. Sie haben dazu beigetragen, das Angebot «Ressourceneffizienz» der EnAW zu entwickeln und es zur Marktreife zu bringen.

Stabile Entwicklung dank langjähriger Zusammenarbeit

4680

Unternehmen

100

Beraterinnen und Berater

22

Jahre Erfahrung

Die Kooperation mit über 100 Energiespezialistinnen und Energiespezialisten in der Schweiz garantiert, dass die Teilnehmerfirmen der EnAW rund um das Energiemanagement Lösungen aus einer Hand erhalten und konstant über viele Jahre verlässlich beraten sind. Alle Beraterinnen und Berater haben eine Akkreditierungsprüfung absolviert und pflegen langfristige und fachlich wertvolle, persönliche Beziehungen zu ihren Unternehmen.

Die Unternehmen steuern mit ihren Teilnehmerbeiträgen über 98 Prozent des Jahresbudgets der EnAW bei.

Finanzierung der EnAW

Der operative Gesamtaufwand der EnAW betrug 2022 rund 36.26 Millionen Franken. Die Trägerorganisationen der EnAW steuerten 100 000 Franken zum Jahresbudget bei. Der Leistungsbeitrag des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) betrug 0.56 Millionen Franken (exklusive Mehrwertsteuer). Über die Teilnehmerbeiträge von den Unternehmen und weitere Dienstleistungen wurden Einnahmen von rund 35.6 Millionen Franken generiert. Das entspricht rund 98.2 Prozent vom Gesamtbudget. Erfahrungsgemäss wenden die Unternehmen weitere zehn bis 15 Millionen Franken in Form von Eigenleistungen für die Umsetzung der Massnahmen auf, um die vereinbarten Effizienz- und Reduktionsziele zu erreichen (Investitionen nicht berücksichtigt).

Im Jahr 2022 haben die EnAW-Teilnehmer mit den seit 2013 umgesetzten Massnahmen 907 Millionen Franken Energiekosten eingespart.

907

Millionen Franken
tiefere Energiekosten

370

Millionen Franken
Abgaben zurückerhalten

1277

Millionen Franken
total eingespart

Die rückerstattungsberechtigten Unternehmen haben rund 280 Millionen Franken CO2-Abgabe und 90 Millionen Franken Netzzuschlag rückerstattet erhalten. Diese Beiträge stehen ihnen nun für Investitionen in innovative Effizienzmassnahmen zur Verfügung. Die umgesetzten Massnahmen führten zudem zu insgesamt 907 Millionen Franken tieferen Energiekosten.

Die Energieeffizienz der EnAW-Teilnehmer wurde in der zweiten Verpflichtungsperiode (2013 bis heute) kontinuierlich verbessert. Die Energieeinsparungen der Unternehmen im Jahr 2022 entsprechen etwa dem jährlichen Energieverbrauch im Haushalt von 606 106 Einwohnerinnen und Einwohnern in der Schweiz.*

Im Jahr 2022 wurden durch verschiedene Massnahmen, die seit 2013 umgesetzt werden, 4 646 224 Megawattstunden für Strom und Wärme eingespart. Gleichzeitig wurden 36 664 560 Megawattstunden Energie verbraucht. Die Energieeffizienz im Jahr 2022 beträgt somit 114.1 Prozent.

Entwicklung der Energieeffizienz der EnAW-Teilnehmer 2012 bis 2022

Heizgradtag-normiert

Durch das Förderprogramm EFFIZIENZ+
wird der Stromverbrauch zusätzlich reduziert

Über ProKilowatt hat die EnAW das Energieeffizienzprogramm EFFIZIENZ+ lanciert. Seit Anfang 2017 können Unternehmen im Energie-Modell und KMU-Modell knapp unwirtschaftliche Strommassnahmen einreichen und Fördergelder für die Umsetzung beantragen. Über die bisher 1116 geförderten Massnahmen mit EFFIZIENZ+ wurde eine Stromeinsparung von 41 295 Megawattstunden pro Jahr erreicht. Der Förderbeitrag beträgt bisher rund zehn Millionen Franken.

Wie wird die
Energieeffizienz berechnet?

Die Energieeffizienz ist das Mass, mit dem der Energieverbrauch wachstumsunabhängig verglichen werden kann. Die Energieeffizienz zeigt, wie viel Energieeinsparungen im Vergleich zum gleichzeitigen Energieverbrauch erreicht wurden. Sie wird folgendermassen berechnet:


* Quellen für die Berechnung:
Gesamtenergiestatistik; BFE (Kategorie Haushalte) und Einwohner Schweiz, per 31.12.2021

Im Jahr 2022 zeigten die Aufrufe zum Energiesparen ihre Wirkung: Fast die Hälfte der neu umgesetzten Massnahmen waren Betriebsoptimierungen. Seit 2013 wurden die meisten Massnahmen bei der Beleuchtung umgesetzt. Besonders wirksam waren Massnahmen im Bereich der Produkte und Prozesse.

Häufigste Massnahme

Massnahmen in %

Im Bereich Beleuchtung wird über ein Viertel aller Massnahmen umgesetzt. Sehr beliebt sind ferner Massnahmen bei Heizung und Lüftung, Massnahmen im Bereich der Prozesswärme, Produkt- und Prozessmassnahmen sowie Massnahmen an der Gebäudehülle. Sie machen je um die zehn Prozent des gesamten Massnahmenvolumens aus.

Wirksamste Massnahme

Megawattstunden in %

Anspruchsvollere Massnahmen im Bereich der Produkte und Prozesse machen die Hälfte der gesamten Wirkung aus. Davon erzielen Prozesswärme-Massnahmen gut einen Viertel der Wirkung. Dies, obwohl sie in Bezug auf die Häufigkeit der Umsetzung nur den vierten Platz belegen.

Praxisbeispiele

Beleuchtung

Durch die Umstellung auf LED hat das Alters- und Pflegeheim Perla Park den Stromverbrauch signifikant gesenkt.

Heizung

Als Biotta AG ihr Heizsystem erneuern wollte, ist eine Diskussion mit dem benachbarten Gemüsebetrieb Rathgeb Bio über die Bedürfnisse der beiden Unternehmen entstanden – Dampf für Biotta und Warmwasser für Rathgeb. Nun nutzen beide Unternehmen gemeinsam eine Heizung, die mit Thurgauer Holzschnitzeln befeuert wird, mit einem Volumen von 5300 Kubikmetern pro Jahr.

Lüftung / Klimakälte

Die Gemeinde Trimbach hat ihre Lüftung so gesteuert, dass der Gemeindesaal nur dann belüftet wird, wenn der Raum auch genutzt wird.

Ökostrombezug

Die Druckerei Vögeli AG setzt seit 2009 auf Ökostrom.

Prozesskälte

Die Gewinde Ziegler AG nutzt den eigenen Kühlkreislauf als Wärmequelle für die Gebäudeheizung.

Substitution

Statt der Verwendung fossiler Brennstoffe wie Erdöl und Erdgas heisst das Zauberwort bei SWISS KRONO Biomasse. Das Unternehmen hat eine eigene Recyclinganlage, in der Altholz und Holzabfälle sorgfältig sortiert werden und wo immer möglich, für die Produktion neuer hochwertiger Platten wiederverwendet wird. Material, das nicht recycelt werden kann, wird in der hauseigenen Biomasseanlage verbrannt. So wird ein Grossteil der benötigten thermischen Energie – rund 90 Prozent – klimaneutral aus erneuerbaren Quellen gewonnen.

Gebäudehülle

Von der Isolation der ersten Gebäude bis zu den energetischen Anforderungen an die 2017 eingeweihten Gebäude: Fast der gesamte Standort von Camille Bloch in Courtelary entspricht den Minergie-Normen.

Informations-, Kommunikationstechnik und Elektrogeräte

Bei der SBB spielt auch die Fahrweise eine wichtige Rolle, denn gerade ungeplante Stopps kosten enorm viel Energie. Nach dem Credo «wer bremst, verliert», klügelte die SBB deshalb das System der adaptiven Lenkung aus. Die sogenannte grüne Welle im Bahnverkehr optimiert per Dispositionstool den Fluss des ganzen Bahnverkehrs.

Motoren

Im Dachgeschoss von Jean Singer & Cie SA sind drei grosse Lüftungseinheiten untergebracht, die von energieeffizienten Motoren der neuesten Generation angetrieben werden.

Produkt- und Prozessmassnahmen

Conica AG hat durch eine Rezepturanpassung die Temperatur der Prozesswärme von 70 Grad auf 50 Grad drosseln können. Mit dieser Massnahme spart die Conica AG jährlich 23 000 Franken an Energiekosten.

Prozesswärme

Die Brauerei Schützengarten in St. Gallen nutzt den Dampf des neuen Dampfkessels gleich doppelt: Für die Bierproduktion und auch für die Flaschenreinigungs- und Abfüllanlage.