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Nachhaltig in jedem Sinn

13.04.2023

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Die Druckerei Vögeli AG aus Langnau im Kanton Bern hat seit Juni 2015 rund 800 000 Kilowattstunden Energie eingespart – mit Unterstützung der EnAW. Doch das reicht den ehrgeizigen Geschäftsführern nicht. Sie stehen vor der Umsetzung weiterer Sparmassnahmen.

Die Vögeli AG hat schon 2009 damit begonnen, auf Ökostrom umzustellen.

Wieder einmal steht bei der Druckerei Vögeli in Langnau eine Energiesparmassnahme an. Diesmal betrifft sie die Druckluft-Kompressoren, die Anfang des Jahres ersetzt wurden, weil sie an ihr Lebensende gelangt waren. Auf den neuen Kompressoren lässt das Unternehmen eine Wärmerückgewinnung installieren, was eine zusätzliche Energieeinsparung bringt. «Wir mussten mit dem Umsetzen dieser Massnahme warten, da die alten Kompressoren noch funktionierten», sagt Markus Vögeli, der die Vögeli AG zusammen mit seinem Bruder in vierter Generation führt. «Aber jetzt können wir sie angehen.»

Der Ersatz der Kompressoren ist eine von insgesamt neun EnAW-Massnahmen, welche die Vögeli AG mit ihren 50 Mitarbeitenden entweder geplant oder schon realisiert hat. Läuft alles nach Plan, dürfte der neue Kompressor dem Unternehmen rund 19 000 Kilowattstunden einsparen. Die bisher wichtigste Massnahme bleibt jedoch der Umstieg auf Ökostrom, den die Druckerei bereits 2009 in Angriff genommen hat. «Die Massnahme war einfach umzusetzen», so Markus Vögeli und fügt hinzu, dass die seit dem Ukraine-Konflikt gestiegenen Strompreise keinen Einfluss auf eine allfällige künftige Weiterführung der Massnahme hätten. «Wir haben langfristige Verträge mit unserer Energieversorgerin, der BKW», sagt Vögeli. Der Bezug von Ökostrom sei angesichts der geopolitischen Lage sogar ein Vorteil: «Wir brauchen zum Glück keine Energie aus Russland, bei der die Preisschwankungen noch viel stärker sind.»

Einige Massnahmen liegen noch weiter zurück, etwa der Verschluss eines alten Lüftungsrohrs, durch den sich der Wärmeverlust reduziert, oder der Einbau einer Thermostatventilsperrung bei der Kühlung. Schon vor Längerem hat die Vögeli AG zudem eine Klimaanlage für ihr ganzes Gebäude einbauen lassen. Dieses wird nun mit Grundwasser gekühlt und spart im Vergleich zu einer herkömmlichen Anlage 96 Prozent Strom ein. Darüber hinaus sorgt sie dafür, dass bei einem grossen Teil der Maschinen die Wärme zurückgeholt wird. Beim Rest wird die Wärme abgeführt und gespeichert. «Damit sind wir von einem Tag auf den anderen fossilfrei geworden», so Vögeli. Auch eine Photovoltaikanlage haben die Verantwortlichen auf dem Dach des Gebäudes installiert.

Doch nicht nur beim Energieverbrauch zeigt sich die Vögeli AG nachhaltig. Auch bei den Produktionsprozessen achtet das Unternehmen darauf, Im Einklang mit der Natur zu produzieren. Dazu hat es 2016 das Cradle-to-Cradle-Verfahren eingeführt. Dieses verwendet beim Drucken nur Substanzen, die wieder in den biologischen Kreislauf gelangen können. Der grosse Unterschied zu herkömmlichen Druckverfahren: Auch die Reststoffe, die nicht für Recyclingpapier genutzt werden, können als Ressource zurück in die Natur fliessen. Zudem ist Recyclingpapier aus Cradle to Cradle Druckprodukten nicht kontaminiert mit schädlichen Stoffen, wie das bei herkömmlichen hergestellten Produkten der Fall ist.Insgesamt ist das Engagement der Vögeli AG im vergangenen Jahr auf kantonaler Ebene gewürdigt worden. Die aeebern hat das Unternehmen mit dem Berner Unternehmenspreis Klima + Energie ausgezeichnet. Dieser wird Firmen verliehen, die sich durch besondere Bemühungen betreffend Nachhaltigkeit und Energieeffizienz hervorheben.

Künftig will die Vögeli AG, die im vergangenen Jahr sein 111-jähriges Jubiläum gefeiert hat, weiterhin in die Nachhaltigkeit investieren. Ein weiteres Ziel: das Unternehmen fit zu halten. «Mein Bruder und ich führen unsere Firma nicht primär, um Geld zu verdienen. Wir investieren das Geld vor allem wieder in die Firma», sagt Vögeli. «Für uns beide stimmt es so. Und es soll auch für die nächste Generation stimmen.» Nachhaltigkeit also auch auf menschlicher Ebene.