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Das BEATUS Wellness- und Spa Hotel in Merligen hat mit Unterstützung der EnAW seit Neuestem eine Seewasserwärmepumpe in Betrieb. Dadurch spart das Fünf-Sterne-Haus künftig viel Öl ein.

Das Hotel BEATUS in Merligen liegt direkt am Thunersee. (Bild: BEATUS Wellness- & Spa-Hotel)

Ein kleines Paradies: Das ist der erste Gedanke, der vom Kursschiff aus durch den Kopf schiesst, wenn dieses auf dem Thunersee am BEATUS vorbeifährt. Die Parkanlage des Hotels mit seinen Schatten spendenden Bäumen und den Liegestühlen lässt die Sehnsucht aufkommen, im Hotel einen Kurzaufenthalt zu buchen. Das Solbad im Freien verstärkt diese noch.

Das Solbad im Hotelpark hat allerdings einen Nachteil: Viel Energie ist notwendig, um die Wassertemperatur konstant bei 35 Grad zu halten. Bis zum Frühling dieses Jahres stammte die Energie fürs ganze Haus (Warmwasser und Heizung) dazu aus Erdöl. «Wir haben pro Jahr 270 000 Liter Erdöl verbraucht», so Philippe Baud, Generaldirektor des BEATUS, das zur HLS Hotel & Spa AG gehört. Der CO2-Ausstoss belief sich auf 720 Tonnen pro Jahr.

Damals in den 1960er-Jahren, als das Traditionshaus gebaut wurde, waren Ölheizungen üblich. Doch in den vergangenen Jahren sei der Druck, vom Öl wegzukommen, immer grösser geworden, sagt Baud. Im Jahr 2016 hat die Hotelleitung erstmals eine Analyse durch EnAW-Berater Andreas Santschi durchführen lassen. Zwei Jahre später ist sie auf Seewärme als Alternative fürs Erdöl gestossen. «Da wir massive Betonwände haben, hätte zum Beispiel eine Wärmedämmung wenig Sinn ergeben», erklärt Baud. Und Fernwärme, wie sie im Schwesterhotel ERMITAGE Wellness- und Spa Hotel in Gstaad-Schönried zum Einsatz kommt, ist in Merligen nicht vorgesehen. Auch Erdwärme sei zur Debatte gestanden. «Aber wir hätten bis zu 20 Löcher bohren müssen», argumentiert Baud. «Und das hätte wegen des lockeren Gesteins und der unmittelbaren Seenähe heikel werden können.»

Was also tun? «Wir haben uns gesagt: Wenn wir schon direkt am See gelegen sind, warum ihn nicht nutzen?», so Baud. Im September 2021 hat die Hotelleitung die konkrete Umsetzung an die Hand genommen, im März 2022 wurden die ersten Leitungen verlegt. Und jetzt sind die beiden Seewasserwärmepumpen in Betrieb. Sie leisten 550 Kilowatt. Zusätzliche 20 Prozent Leistung sind Reserve. «Die Seewasserwärmepumpe könnte wohl auch an ganz kalten Tagen ihren Dienst verrichten», sagt Baud. Dennoch hat er zur Sicherheit die alte Ölheizung durch eine neue ersetzt. Diese soll aber nur im Notfall zum Einsatz kommen. Die Seewasserwärmepumpen kühlen zusätzlich kostenlos (als Abfallprodukt) unter anderem den Restaurationsbetrieb und die Küche.

Die Investitionen für die Seewasserwärmepumpe belaufen sich auf 2.4 Millionen Franken, wobei 430 000 Franken davon aus der CO2-Rückerstattung stammen. «Wir haben aber alles selber bezahlt und bekamen keine Subventionen», sagt Baud. Er empfand aber nicht nur die hohe Investition als Herausforderung. «Auch die Bewilligungsverfahren sind nicht ganz einfach gewesen, da es sich um ein einzigartiges Projekt handelt», so Baud. Dafür sei die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Sigriswil sehr gut gewesen. «Sie war sehr proaktiv.»

Eine weitere Herausforderung: der Strom. «Wir hatten plötzlich zu wenig Strom», erzählt Baud. «Daher mussten wir eine Trafostation einbauen.» Kostenpunkt: nochmals 350 000 Franken. «Das ist dann halt einfach so, da kann man nichts machen», sagt Baud und zuckt mit den Schultern.

Als zusätzliche Massnahme könnte sich Baud vorstellen, in dem Hotel dereinst eine Photovoltaikanlage einzubauen. «Das Beatus ist mit seiner Südwestlage für PV prädestiniert», sagt er. Die PV-Module will er auf dem Dach anbringen oder an der Fassade. «Bei diesen Strompreisen würde sich das lohnen», argumentiert Baud. Eine Anlage, wie im BEATUS im ERMITAGE ist für Baud schwierig umzusetzen. «Wir haben im ERMITAGE kein Dach in Richtung Süden», sagt er. «Zudem sind die Auflagen im Saanenland sehr streng.»

Trotz Auflagen: Baud ist pragmatisch. «Die Frage ist ja, ob man nur die Probleme oder auch die Möglichkeiten sieht», sagt er. «Was kann man mit einer Massnahme herausholen? Das ist die Herausforderung.»

Viele Gewerbe- und Industriebetriebe verfügen über einen hohen Wärmebedarf, gleichzeitig aber auch über eine hohe Abwärmemenge auf tiefem Temperaturniveau. Das birgt Potenzial zur Optimierung.

Kann die Abwärme wirtschaftlich genutzt werden, anstatt sie einfach an die Umgebung abzugeben oder sogar kostspielig zu «entsorgen»? Wo starte ich mit der Optimierung? Das sind keine trivialen Fragen, vor allem die zweite nicht, da es verschiedene Lösungsansätze gibt. Bei der EnAW setzen wir auf sechs Massnahmenfelder, die auf dem Weg zur Dekarbonisierung Orientierung bieten. Sie sind nicht einzeln bzw. voneinander unabhängig zu verstehen, sondern müssen kombiniert betrachtet werden: Effizienzmassnahmen sind der erste Schritt zur Dekarbonisierung. Aufbauend auf Effizienzmassnahmen können beispielsweise Prozess- und Technologieänderungen umgesetzt und abschliessend der Einsatz neuer emissionsfreier Energieträger eingeleitet werden. Eine mögliche Massnahme dafür ist der Wechsel von Dampf auf Heisswasser oder noch besser auf noch tiefere Temperaturen respektive der punktuelle Einsatz eines (elektrischen) Schnelldampferzeugers.

Temperaturabsenkung birgt Potenzial

Einer der Schlüssel zur Dekarbonisierung liegt in der Temperaturabsenkung von Prozessen und der Integration von Abwärme. Bevor mit der Planung der Prozesstechnik und der Kombination mit dem erneuerbaren Wärme-/Kälteerzeugungssystem gestartet werden kann, gilt es alle relevanten Wärme- und Kälteflüsse im Betrieb zu erfassen. Als Basis dient idealerweise die PinCH-Analyse. Sie gibt einen Überblick über alle energetischen Ströme und zeigt auf, wie sie über Wärme- und Kältenetze verknüpft werden können. Ihre Umsetzung bleibt jedoch trotz Fördergeldern kostenintensiv und lohnt sich vor allem für energieintensive Betriebe. Als Alternative für KMU bietet die EnAW innerhalb der Web-Applikation «Roadmap zur Dekarbonisierung» ein thermisches Fingerprinting an. Dies ermöglicht den Unternehmen, einen raschen Überblick über die Wärme-Abwärme-Situation auf Jahresbasis zu erhalten. Dabei werden die relevanten Wärme- und Kälteflüsse protokolliert und grafisch übersichtlich aufgezeigt. Bei der Erfassung der thermischen Verbraucher sind die Prozesstemperaturen ein wichtiger Punkt. Hier gilt es immer auch die Frage zu klären, ob sich die Temperaturen im Sinne einer Effizienzsteigerung anpassen lassen (Absenken bei Wärme, Erhöhen bei Kälte): Benötigt der Prozess 95 Grad Celsius oder reichen 85 Grad Celsius aus? Können die Anlagen von Dampf auf tiefere Temperaturen vollständig oder partiell umgestellt werden? Kann Kälte bei 12 statt 7 Grad Celsius bereitgestellt werden? Gibt es andere Verfahrens- oder Prozesstechnologien, die eingesetzt werden können?

Thermischer Fingerprint illustriert Potenzial

Sind die Prozesstemperaturen identifiziert und optimiert, geht es ans Eingemachte. Mit dem Thermischen Fingerprint wird das Jahrespotenzial für die Wärmerückgewinnung aus Abwärme ersichtlich. Abwärme liegt meist gebunden in Luft-, Gas- oder Flüssigkeitsströmen oder in Form von diffuser Strahlungswärme vor. Je niedriger in einem nachgeschalteten Prozess die Temperatur für eine Wärmenutzung ist, desto mehr Abwärmequellen kommen infrage. Dazu zählt zum Beispiel Abwärme aus Produktionsmaschinen oder -anlagen, Abwasser, Kühlanlagen, Kühlung von Serverräumen und Motoren oder die in Produktionshallen anfallende Abluft. Jedoch muss die Temperatur der Abwärmequelle grundsätzlich höher liegen als die Temperatur, die der Wärmeverbraucher benötigt. Die Nutzung wird umso wirtschaftlicher, je höher die Temperaturdifferenzen und damit die übertragbaren Wärmeleistungen sind. Nun gilt es diese Erkenntnisse mit den Informationen über die Produktionsabläufe zu kombinieren: Handelt es sich um Batch-Prozesse, wird in einer oder mehreren Chargen pro Tag produziert oder sind es kontinuierliche Prozesse? Je nach Prozessart kann das Unternehmen mit einer direkten Wärmerückgewinnung über einen Wärmetauscher arbeiten. Oder es benötigt einen thermischen Speicher als Puffer, um Abwärme oder Kälte über einen gewissen Zeitraum zu puffern, bevor sie verwendet werden kann. Reicht das Temperaturniveau von Abwärmeströmen nicht für eine direkte Nutzung, dann können sie als Quelle für eine Hochtemperatur-Wärmepumpe genutzt werden. Die Hochtemperatur-Wärmepumpe ist Bestandteil vieler Forschungsprojekte und auch schon als Serienprodukt bei diversen Herstellern verfügbar.

Beispielhafte Wärme-/Abwärmekurve und Thermischer Fingerprint eines Unternehmens.

Thermische Speicher dimensionieren

Wird ein erneuerbares Wärmeerzeugungssystem, wie beispielsweise ein Fernwärmeanschluss, ein Pellet- oder Holzschnitzelkessel beziehungsweise eine Wärmepumpe, analog eines Gas- oder Ölkessels dimensioniert, hat man meist unweigerlich ein überdimensioniertes, teures und ineffizientes System. Denn die erneuerbaren Wärmeerzeugungssysteme sind pro zusätzliche Kilowatt Heizleistung viel teurer. Insbesondere bei Holzfeuerungen und Wärmepumpen ist ein möglichst kontinuierlicher, nicht taktender Betrieb erwünscht – Stichwort: Abgase und Feinstaubproduktion bei Holzfeuerungen und hohe Anfahrverluste bzw. mechanische Belastung des Kompressors bei Wärmepumpen. Hierfür berechnet das technische Dimensionierungs-Tool «ProCalor», das in die EnAW-Web-Applikation Roadmap zur Dekarbonisierung integriert wird, eine korrekte Auslegung der neuen Wärmeerzeugung plus Pufferspeicher, um diese Bedarfsspitzen zu reduzieren.

Fazit

Was heisst das nun für Gewerbe- und Industriebetriebe? Insbesondere Betriebe, die Temperaturen bis und mit ca. 120 Grad Celsius benötigen, lassen sich theoretisch mit bewährten Technologien vollständig dekarbonisieren. Bei höheren Temperaturen geht es kaum ohne Biomasse oder neue Energieträger wie zum Beispiel synthetische erneuerbare Energieträger. Mit intuitiven Tools und extensiver Fachberatung durch die Expertinnen und Experten gilt es, das vorhandene Wissen in der Praxis breit einzusetzen.


Stefan Eggimann

ist bei der EnAW Leiter des KMU-Modells, seit 2009 EnAW-Berater und Mitglied der Geschäftsleitung von Weisskopf Partner GmbH, wo er insbesondere für Industriepro-jekte zuständig ist.

Philippe Goffin

ist der EnAW-Projektleiter Science Based Targets initiative (SBTi) und ebenfalls bei Weisskopf Partner tätig.

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Die Gewinde Ziegler AG produziert im solothurnischen Horriwil Gewinde jeglicher Art. Der Produktionsprozess ist energieintensiv, hohe Energiekosten sind Teil des Geschäfts. Um dem entgegenzuwirken, schraubt der Familienbetrieb in Zusammenarbeit mit der EnAW kontinuierlich an der Energieeffizienz. Ein gutes Beispiel dafür, wie einfache Betriebsoptimierungen und gezielte Investitionen Grosses bewirken.

Stromintensives Geschäft: Die Gewinde Ziegler AG setzt in Zusammenarbeit mit der EnAW auf Betriebs- und Prozessoptimierung.

Drehen, Härten, Schleifen: Die Gewinde Ziegler AG produziert in Horriwil massangefertigte Gewinde und Spindeln in sämtlichen Grössenausführungen für die ganze Welt. Ob für den Hydraulikersatz in der Wasserkraft, für Schleusen oder grosse Wellen für Verlader und Schiffe – die Produkte, die die Gewinde Ziegler verlassen, finden eine breite Anwendung. Reto Ziegler führt den Familienbetrieb mit rund 80 Mitarbeitenden in dritter Generation. Seine Unternehmensphilosophie? Stete Weiterentwicklung. «Wir sind sehr entscheidungsfreudig und offen gegenüber neuen Prozessen», sagt Ziegler. Entsprechend ist der Betrieb seit der Firmengründung im Jahr 1932 stetig gewachsen. Als neuster Zuwachs kam 2014 die Härterei dazu. 2019 realisierte das Unternehmen den Neubau der Härterei. Seither können alle Prozesse inhouse durchgeführt werden.

Stromintensives Geschäft

«In unserer Härterei können wir nun bis zu zehn Meter lange Wellen bei bis zu 1100 Grad Celsius hängend bearbeiten», so der Geschäftsführer. Das sei ziemlich exklusiv. Denn die Härterei, also die wärmetechnische Veredelung eines Wertstoffes, bieten heute in der Schweiz nicht mehr so viele Firmen an. Was exklusiv ist, ist aber auch stromintensiv: «Die Härterei braucht grosse Energiemengen», weiss Daniel Kaufmann. Er ist für das Qualitätsmanagement zuständig und arbeitet seit vielen Jahren im Betrieb. «Wir betreiben nur einen kleinen Teil unserer Anlagen mit Gas, der Rest ist elektrisch betrieben.» Strom spielt also die Hauptrolle. Energetische Herausforderungen gebe es immer, sagt Ziegler. «Da unser Betrieb aber sehr stromintensiv ist, bereitet mir die Zukunft im Hinblick auf die Stromversorgung gerade etwas Sorgen», gibt der Geschäftsführer zu.

«Wir sind zwar Grossverbraucher, aber ein kleines Unternehmen. Die Unterstützung der EnAW ermöglicht uns ein sinnvolles Energie-Management.»

Daniel Kaufmann, Qualitätsmanagement Gewinde Ziegler AG

Geschätzte Zusammenarbeit

«Grundsätzlich sind wir alle zum Energiesparen erzogen worden», so Ziegler. Die Umsetzung während des laufenden Tagesgeschäfts kann aber ganz schön herausfordernd sein. «Wir sind zwar Grossverbraucher, aber ein kleines Unternehmen. Da ist es nicht immer ganz einfach, alles unter einen Hut zu bringen», weiss Kaufmann. Hier kommt die EnAW ins Spiel. Im Rahmen der CO2-Abgabe wurde das Unternehmen auf das Angebot der EnAW aufmerksam. «Die EnAW ist für uns der sachdienliche Weg, um die politischen Anforderungen zu erfüllen», so Kaufmann. Dank der EnAW habe man den Fokus auf das Energie-Management geschärft.

Stetige Optimierung als Erfolgsrezept

In der Zielvereinbarung sind 26 Massnahmen festgehalten. «Davon hat die Gewinde Ziegler in den letzten fast zehn Jahren diverse umgesetzt», weiss der EnAW-Berater Michael Grässle. Darunter sind auch viele Betriebsoptimierungsmassnahmen, so zum Beispiel die Abwärmenutzung der Druckluftkompressoren oder die Abwärmenutzung der Kältemaschinen. Allein durch die Umsetzung dieser Massnahmen spart die Gewinde Ziegler pro Jahr rund 60 Tonnen CO2 ein. Aber auch Optimierungen an Heizung- und Kälteerzeugung, der Ersatz und die Optimierung der Drucklufterzeugung, der Beleuchtungsersatz oder die Installation von Zeitschaltuhren und Bewegungsmeldern bei Lüftung und Beleuchtung verbessern die Energiebilanz in Horriwil. «Wir sind dem gesetzten Ziel jedes Jahr etwas vorausgeeilt», sagt Kaufmann nach einem Blick in die Unterlagen. «Das ist nicht zuletzt auch den kleineren Massnahmen zu verdanken.»

Weg vom Gas

Aktuell ist die Firma daran, eine Wärmepumpe zu installieren. Damit wird eine der grösseren, noch offenen Massnahmen in der gemeinsamen Zielvereinbarung mit dem Bund umgesetzt. «Dadurch, dass die Wärme dem Heizungsnetz zugeführt wird, spart die Gewinde Ziegler eine Menge Erdgas», erklärt Grässle. Konkret wird die neue Wärmepumpe pro Jahr rund 340 Megawattstunden Erdgas ersetzen. Das entspricht fast 70 Tonnen CO2. Bei der Umsetzung werde in einem ersten Schritt das Kältewassernetz der Prozesskühlung als Quelle genutzt. In weiteren Ausbauschritten können dann laufend neue Wärmequellen zur Verfügung gestellt werden. «Da der Betrieb selbst wächst und auch weitere Gebäude in der Umgebung mit Wärme versorgt werden können, steigt auch das Potenzial, das mit der neuen Wärmepumpe abgedeckt werden kann», so der EnAW-Berater.

«Die Betriebs- und Prozessoptimierungen machen sich nicht nur beim Energieverbrauch bemerkbar, sondern auch in der Firmenkasse. Das ist ein wichtiger Vorteil.»

Reto Ziegler, Geschäftsführer Gewinde Ziegler AG

Erfreuliche Einsparungen

Doch die Energieeinsparungen sind nicht der einzige Vorteil: «Als Familienbetrieb freut es uns natürlich, wenn wir dank dem Energiesparen weniger Geld für die Herstellung unserer Produkte ausgeben», betont Ziegler. «Gerade jetzt, wo Energiekosten einen grossen Stellenwert haben, macht es umso mehr Sinn, an den richtigen Schrauben zu drehen», ergänzt er. Deshalb strebt die Gewinde Ziegler in Zusammenarbeit mit dem EnAW-Berater auch in Zukunft eine laufende Optimierung der Prozesse an. «Energiesparen lohnt sich finanziell und ist in der heutigen Zeit einfach wichtig und richtig», summiert Ziegler.

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Weitere Informationen

Die Produkte von Bell lassen sich aus den Regalen unserer Supermärkte kaum wegdenken. Grillbegeisterte, Hobby-Köche, Gourmets – für alle ist etwas dabei. Bell wurde vor mehr als 150 Jahren als kleine Metzgerei in der Basler Innenstadt gegründet.

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Aus Liebe zur Tradition seit 1869

Die Produkte von Bell lassen sich aus den Regalen unserer Supermärkte kaum wegdenken. Grillbegeisterte, Hobby-Köche, Gourmets – für alle ist etwas dabei. Bell wurde vor mehr als 150 Jahren als kleine Metzgerei in der Basler Innenstadt gegründet. Heute ist das Unternehmen die Nummer Eins auf dem Schweizer Fleischmarkt und ein bedeutender Anbieter von Charcuterie-Spezialitäten und Geflügelprodukten in Europa.

Themen rund um Nachhaltigkeit stehen bei Bell nicht erst seit heute auf dem Plan. Die Produktqualität, das Tierwohl sowie der Ressourcenverbrauch spielen ebenso eine wichtige Rolle wie Engagements in Sachen Klima- und Umweltschutz oder gegenüber der Gesellschaft. Die Bell Schweiz AG rezykliert heute ungefähr 86 Prozent seiner Abfallstoffe. Ein grosser Teil der Nebenprodukte, die nicht für die menschliche Ernährung geeignet sind, wird in der Pet-Food-Industrie zu Tiernahrung weiterverarbeitet. Andere biologische Reststoffe werden zu Biogas oder zu Biodiesel umgewandelt. Aber auch bei den Produktionsprozessen wird auf nachhaltige Methoden Wert gelegt.

Abwärme klug genutzt

Im Geflügelverarbeitungsbetrieb in Zell bei Luzern wurden bereits im Zeitraum von 2010 bis 2015 verschiedene Projekte zur Abwärmenutzung umgesetzt, sodass im Jahr 2015 rund 50 Prozent des Wärmebedarfs durch Abwärme gedeckt werden konnte. 2016 folgte mit Unterstützung der EnAW eine ausführliche Pinch-Analyse. Daraus erfolgte die Installation einer Hochdruckwärmepumpe – eine nicht nur nachhaltige, sondern auch wirtschaftlich sinnvolle Massnahme, wie Dominik Elsasser, Betriebsleiter am Standort Zell, betont. Darüber hinaus wird ab 2022 mit der überschüssigen Abwärme auch das Schulhaus und die Turnhalle der Gemeinde Zell mit der nötigen Wärmeenergie versorgt.

Filtern statt verbrennen

Veränderungen im Energiebereich anzustossen braucht Mut und Köpfchen. So zeigte die Nachfrage nach Convenience-Food seitens der Konsumentinnen und Konsumenten in den letzten Jahren steil nach oben, was Bell aus energetischer Sicht vor neue Herausforderungen stellte. Denn die Luft, die von den Fritteusen aufsteigt, muss gereinigt werden, bevor diese in die Umgebung gelangt. Die damit verbundene konventionelle Methode der thermischen Nachverbrennung war durch den enorm hohen Energie- und damit auch Heizölverbrauch teuer und wenig nachhaltig. Ein neues Filtersystem schaffte hier als effiziente Reinigungsmöglichkeit Abhilfe. Diese Massnahme, kombiniert mit weiteren Optimierungen sowie der Installation einer Hochdruckwärmepumpe ermöglicht es Bell heute rund 300 000 Liter Heizöl pro Jahr einzusparen. Ein Erfolg, der das Unternehmen einen guten Schritt weiter in Richtung Netto-Null-Ziel bringt – und sich auszahlt.

WEITERE INFORMATIONEN

«Alles ausser gewöhnlich». Diesem ambitionierten Anspruch hat sich die Franke Gruppe verschrieben – und das mit Erfolg.

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Hoch hinaus

«Alles ausser gewöhnlich». Diesem ambitionierten Anspruch hat sich die Franke Gruppe verschrieben – und das mit Erfolg. Die Produkte von Franke begleiten uns den ganzen Tag hindurch, sei es Zuhause in der Küche, im Restaurant, beim Bäcker oder an der Tankstelle. Damit der Ort des Genusses, der Erholung, der Gespräche, des Zusammenseins auch «aussergewöhnlich» ist, arbeitet Franke ständig an neuen, qualitativ hochstehenden, innovativen und auch nachhaltigen Lösungen. Kein einfacher Weg, weiss Bruno Triet, Geschäftsführer der Franke Schweiz AG am Standort Aarburg. Ein «grünes Herz» allein reicht nicht, denn zum Schluss müssen sich die Massnahmen auch rechnen. Mit der Expertise der EnAW tun sie das auch.

Eine Strategie ohne Scheuklappen

Nachhaltigkeit ist bei Franke in der Konzernstrategie tief verankert. Denn Franke nimmt in Sachen Energieeffizienz und CO2-Ausstoss nicht nur die eigene Produktion, sondern auch die der Lieferanten umfassend unter die Lupe. Dies unter ständiger Berücksichtigung des Kundennutzens. Triet weiss, dass es ohne einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen heute nicht mehr geht. Weder auf dem Markt, noch beim Personal. Wer hier das Richtige tut, profitiert.

Mit einer Massnahme CO₂-neutral

Ein sehr gutes Beispiel für die Nachhaltigkeitsbestrebungen von Franke ist der Hauptsitz im aargauischen Aarburg. Mit 60 umgesetzten Effizienzmassnahmen glänzt das weltweit tätige Unternehmen hier bereits. Zu den Bedeutendsten zählt in puncto Heizung sicherlich der Umstieg von Gas auf Holzschnitzel. Mit dieser Massnahme wurde Franke in Aarburg im Heizen CO2-neutral und spart Jahr für Jahr über eine halbe Million Franken an Energiekosten ein. Durch eine effiziente Abwärmenutzung kann darüber hinaus die nahe gelegene Wohnüberbauung «Stadtblick» mit überschüssiger Abwärme versorgt werden. Ein Gesamtergebnis, mit dem Triet durchaus zufrieden ist und Franke in Sachen Netto-Null zu einer wahren Erfolgsgeschichte werden lässt.

WEITERE INFORMATIONEN

Die Forbo-Giubiasco SA hat ihren CO2-Ausstoss seit 2012 halbiert. Mit Effizienzmassnahmen, Prozessanpassungen und dem Anschluss an ein Fernwärmenetz.

Bruno Guidotti (links), Geschäftsführer der Forbo Giubiasco SA, und EnAW-Berater Walter Bisang (rechts) erarbeiten gemeinsam besonders erfolgreiche Massnahmen.

Wie ein Teig: Die zunächst auf 180 Grad Celsius erhitzte Bodenbelag-Masse wird nach dem Walzen abgekühlt.

Schweissschnüren mit der gleichen Farbe und passend zum Bodenbelag werden verwendet, um die Zwischenräume zwischen den Bodenbelag-Platten zu schliessen. Perfekte Hygiene und pflegeleicht.

Die in Giubiasco hergestellten ableitfähigen und isolierenden Platten werden in der Elektro- und Elektronikindustrie auf der ganzen Welt eingesetzt.

Wie muss ein Bodenbelag sein, damit er in Laboren, radiologischen Bereichen oder in der Elektro- und Elektronikindustrie eingesetzt werden darf? Er muss gleichzeitlich ableitfähig und isolierend sein, sowie statische Entladungen verhindern, um die Personen zu schützen, die beim Kontakt mit spannungsführenden Teilen Gefahren ausgesetzt sind. Nebst der Personensicherheit als zentrales Verkaufsargument ist auch die Wahrung der Produktequalität von empfindlichen Elektrogeräten von essenzieller Bedeutung. Diese könnte bei einer statischen Entladung massgeblich beeinträchtigt werden. Die Expertise von Forbo-Giubiasco liegt genau in der Anfertigung solcher Spezialböden. Hier am Standort Giubiasco im Tessin werden Bodenbelag-Platten mit den passenden Schweissschnüren, Ecken, Rampen und Sockelleisten hergestellt. Und zwar für die ganze Welt.

Qualität = Swissmade

Colorex heisst der porenfreie, pflegeleichte High-Tech-Vinylboden. Er erfüllt höchste Hygieneansprüche bis hin zur Reinraumtauglichkeit. Er muss gegenüber elektrischen Spannungen, die von Geräten ausgehen, isolierend und gleichzeitig antistatisch sein. Besonders im Winter und bei trockener Luft kann es durch Reibung von Kleidern oder Schuhen zu Funkenentladungen kommen, wenn sich die Bodenbeläge statisch nicht entladen. Hier darf man keine Risiken eingehen – niemand auf der Welt. So beliefert das Tessiner Unternehmen Kunden in Amerika, Asien und Europa. Dabei gehe es in erster Linie um Vertrauen, erklärt Bruno Guidotti, Geschäftsführer und promovierter Chemiker der Forbo-Giubiasco SA. Aber wie wird ein solches Produkt hergestellt und wo liegen dabei die energieintensivsten Produktionsschritte?

Es ist ein ewiges Hin und Her zwischen heiss und kalt.

Bruno Guidotti, Geschäftsführer der Forbo-Giubiasco SA

Wie beim Backen

«Stellen Sie sich vor, Sie backen einen Zopf», beginnt Guidotti zu erklären. Zu Beginn des Prozesses erhält das Unternehmen die Rohmaterialien in Pulverform. Diese werden zunächst im vierstöckigen Mischturm dosiert und gemischt. Der ganze Prozess läuft vollautomatisch und wird vom Kontrollraum aus gesteuert und ständig überwacht. Am Ende des Mischvorganges entsteht durch das Erhitzen der Grundmasse auf 180 Grad Celsius eine heisse, homogene und verarbeitbare Masse. «Der Teig sozusagen», schmunzelt Guidotti. Anschliessend wird diese heisse Masse mithilfe von Kalanderwalzen zu einem endlosen Band ausgewalzt und kühlt an der Luft ab. In einem nächsten Schritt wird dieses Band zu kleinen, viereckigen Chips zerschnitten. Mit einer schwarzen Flüssigkeit auf Russbasis werden diese Chips anschliessend beschichtet. Die schwarze Flüssigkeit besteht aus leitfähigem Material und sorgt dafür, dass die Böden am Ende antistatisch werden. Mit hohem Druck – ganzen 45 Kilogramm pro Quadratzentimeter – werden die Chips in einem grossen Ofen erneut erhitzt, zu Fladen gepresst und anschliessend längs gespaltet. Was danach passiert, ist die Oberflächenbehandlung, die aus Schleifen, Bürsten und Glätten besteht, bevor die Platten in den Entspannungsofen gelangen, in dem sie zuerst erwärmt und anschliessend gekühlt werden. Am Ende des Prozesses werden die Platten auf Mass gestanzt, akribisch kontrolliert, palettiert und zum Versand vorbereitet.

Mit kleinen Massnahmen Grosses bewirken

«Es ist ein ewiges Hin und Her zwischen heiss und kalt», sagt Guidotti über den Produktionsprozess. Und das sei eigentlich immer energieintensiv. Für die gesamte Produktion benötigt die Forbo-Giubiasco SA eine grosse Menge an thermischer Energie. Seit über neun Jahren ist die Grossverbraucherin deshalb nun schon Teilnehmerin im Energie-Modell der EnAW und folgt damit unter anderem ihrem weltweiten Motto «Creating Better Environments». Seitdem haben Guidotti und EnAW-Berater Walter Bisang schon viel erreicht. Nämlich beispielsweise mit der Umsetzung von Effizienzmassnahmen. Nicht nur die Knet- und Schmelzmaschine, sondern auch die grosse Presse werden durch Thermoöl beheizt. Früher ging viel von dieser Prozesswärme aufgrund wenig Isolierung einfach verloren. Heute sind die Maschinen komplett mit Isoliermatten bestückt und die wärmeführenden Röhren optimal gedämmt. Die Wärme bleibt so vermehrt im Prozess und Forbo spart damit ganze 70 000 Liter Heizöl pro Jahr. «Natürlich müssen Massnahmen, die wir im Sinne der Umwelt umsetzen auch wirtschaftlich interessant sein», so Guidotti. Mit einer Payback-Zeit von knapp drei Jahren haben sich diese Effizienzmassnahmen aber bereits alle Male gelohnt

Wir schauen einer treibhausgasfreien Zukunft optimistisch entgegen.

Bruno Guidotti, Geschäftsführer der Forbo-Giubiasco SA

Genau hinschauen lohnt sich

Wer nach klassischen Effizienzmassnahmen einen Schritt weitergehen will, schaut sich die Prozesse an. Beispielsweise mit einer Pinch-Analyse. «Bei der Pinch-Analyse geht es darum, alle Prozesse grundsätzlich zu hinterfragen», erklärt Bisang. Und genau das hat die Forbo-Giubiasco SA 2012 und 2014 gemacht. So auch beim Entspannungsofen, der am Ende der Produktion steht und bei dem der Energieverbrauch hauptsächlich von der Temperatur im Innern des Ofens bestimmt wird. «Es stellte sich die Frage, ob die eingesetzte Erhitzungstemperatur notwendig war», erinnert sich Bisang.  Auch wurde die Menge der benötigten Zuluft und Abluft in den einzelnen Bereichen sowie die absoluten Höhen der Temperaturen hinterfragt. Nach Anpassungen bei den Luftmengen wurde die Temperatur in kleinen Schritten zurückgefahren und die resultierende Produktequalität genauestens verfolgt. Das Resultat: Wo früher Temperaturen von 110 Grad Celsius zum Aufheizen der Platten nötig waren, braucht es heute nur noch 60 Grad Celsius – und das bei gleichbleibender Produktequalität. Damit spart Forbo eine beträchtliche Menge an Heizöl ein. Aber nicht nur das. «Jetzt, wo wir nur noch 60 Grad Celsius brauchen, sind wir dabei zu prüfen, ob wir hier nicht ganz auf Thermoöl verzichten und die nun niedrigeren Temperaturen im bestehenden Ofen vielleicht sogar mit Heisswasser sicherstellen können», erklärt Guidotti. Und zwar über den Warmwasserkreis, der bei Forbo neben dem Thermoölkreis, der auf 200 Grad Celsius erhitzt wird, zusätzlich in der Fabrik zirkuliert. Dieser Warmwasserkreis wird aus dem Fernwärmenetz «Teris» gespiesen. 

Energie aus der Region

Einen Kilometer von der Betriebsstätte in Giubiasco entfernt, befindet sich die einzige Verbrennungsanlage für Siedlungsabfälle des Kantons Tessin. «Wir beteiligten uns als eines der ersten Unternehmen daran, um die lokale Fernwärmeenergie voranzutreiben und heizen heute das gesamte Gebäude mit Fernwärme und der Abwärme aus der Produktion», erzählt Guidotti. «Damit können wir jährlich ungefähr 120 000 Liter Heizöl einsparen.» Indem Projekte wie jenes mit dem Entspannungsofen geprüft werden, soll der Fernwärmeanteil in Zukunft grösser werden und Forbo in eine dekarbonisierte Zukunft führen. Was das Tessiner Unternehmen bisher erreicht hat, ist beeindruckend. Seit 2012 konnte der CO2-Ausstoss mit der Umsetzung von Effizienzmassnahmen, Prozessoptimierungen und dem Anschluss an das Fernwärmenetz halbiert werden. Angefangen bei 1425 Tonnen pro Jahr, stiess das Unternehmen 2020 jährlich noch 684 Tonnen CO2 aus – eine bemerkenswerte Leistung. Trotzdem: «Ganz ohne Öl geht es einfach noch nicht», erklärt EnAW-Berater Walter Bisang.

Positive Aussichten

«Wir sprechen hier über eine Industrie, die für die Produktion hohe Temperaturen braucht», so Bisang. Diese können nicht mit Heizenergie aus dem Fernwärmesystem sichergestellt werden, da besagtes Fernwärmesystem eine maximale Temperatur von 90 Grad Celsius generiert. Diese Temperaturen reichen für Gebäudeheizungen und andere Tieftemperaturanwendungen, nicht aber für Prozesse mit höheren Temperaturen. Deshalb benutzt man bei Forbo ein System mit Thermoöl. Thermoölanlagen bieten verschiedenste Vorteile wie beispielsweise einen hohen Grad an Präzision in der Regelung. Fakt bleibt aber: Es handelt sich dabei um keine nachhaltige Energiequelle. Deswegen sorge auch das ambitiöse Netto-Null-Ziel der Schweiz bereits für viel Gesprächsstoff. «Natürlich machen wir uns Gedanken darüber und prüfen unsere Möglichkeiten fortlaufend», so auch Guidotti. In Diskussion ist beispielsweise auch ein möglicher Einsatz von Pellets zum Abdecken des Hochtemperaturbedarfs – entschieden ist aber noch nichts. Unter schlaflosen Nächten leide der Chemiker dennoch nicht. «Was wichtig ist, ist die mentale Einstellung», ist er sich sicher. «Zwar kennen wir die schlussendliche Lösung heute noch nicht, aber wir sind uns sicher, dass wir die Herausforderung annehmen werden, und schauen einer treibhausgasfreien Zukunft optimistisch entgegen.» 

Der Entspannungsofen

Der Entspannungsofen ist in verschiedene Segmente unterteilt und ca. 25 Meter lang. In der ersten Hälfte wird geheizt, in der zweiten gekühlt. Beim Durchlaufen dieser Temperaturunterschiede stabilisiert (entspannt) sich das Produkt (Bodenplatten) während der Durchlaufzeit von einigen Minuten.

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