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Dampf machen

Die Brauerei Schützengarten in St. Gallen ist die älteste Bierbrauerei des Landes. Ihre Ausdauer verdankt sie nicht zuletzt ihrer Um- und Voraussicht. Auch in energetischen Fragen, bei denen sie sich seit Jahren von der EnAW beraten lässt.

EnAW-Berater Othmar Arnold (links) begleitet die Brauerei Schützengarten und Richard Reinart bei Energiefragen seit vielen Jahren.

Es mag pathetisch klingen, doch nach einem Nachmittag an seiner Seite muss festgehalten werden: Bier ist für Richard Reinart eine Herzensangelegenheit. «Es ist einfach ein schönes Produkt, weil es Emotionen weckt», sagt der Technische Direktor der Brauerei Schützengarten mit sonorer Stimme. Wenn ich mich an einen Stammtisch setze, kommen sofort Fragen.» Bei der Brauerei Schützengarten ist der Diplom-Braumeister denn auch bestens aufgehoben. Die St. Galler Traditionsbrauerei ist in der Schweiz die älteste ihrer Art. 1776 gegründet ist die «Schüga», wie sie vom Volksmund liebevoll genannt wird, bis heute eigenständig geblieben. Der Produktionsstandort befindet sich nach wie vor mitten in der Stadt. Dennoch ist sie stets mit der Zeit gegangen.

Die Braukunst: ein äusserst energieintensiver Prozess

Dazu gehört, dass die Brauerei, die heute 220 Mitarbeitende zählt, auch in energetischen Fragen umsichtig und vorwärtsgewandt handelt. Aktuellstes Beispiel dafür sind die Bestrebungen, den bislang mit Gas betrieben Dampfkessel durch ein Exemplar zu ersetzen, das mit Holzschnitzel geheizt wird. Der damit erzeugte Dampf wird einerseits für den Produktionsprozess im Sudhaus, andererseits aber auch für die Flaschenreinigungs- und Abfüllanlage gebraucht. Wobei es hier anzumerken gilt, dass der Prozess des Bierbrauens insbesondere durch das Aufkochen der Würze äusserst energieintensiv ist.

«Stillstand ist Rückschritt», bekräftigt Reinart, der den Schritt zur Anschaffung des neuen Kessels zwar durchaus als gross, nicht aber als final verstanden haben will. Etwas weiter geht Othmar Arnold. Der EnAW-Berater steht der Brauerei schon seit 2007 zur Seite. Er sagt: «Eine Brauerei kann mit verschiedenen Massnahmen die Effizienz steigern, sie hat aber immer einen Restwärmebedarf. Wenn man diesen gänzlich dekarbonisieren möchte, ist der neue Biomasse-Dampfkessel absolut zentral.»

Seit 1985 mit eigenem Wasserkraftwerk

Dank dieser Grossinvestition im Millionenbereich können jährlich 900 Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden – eine markante Verkleinerung des ökologischen Fussabdrucks. Welchen Stellenwert die EnAW dabei hat, impliziert Reinarts Bemerkung, dass man in der Schützengarten AG auf Bier – nicht aber auf Dampfkessel spezialisiert sei. «Da sind wir natürlich froh, mit der EnAW einen so starken Partner an unserer Seite zu haben.»

Tatsächlich pflegte die Brauerei, die sich heute auf dem Musterweg der Dekarbonisierung befindet, bereits in ihren jungen Jahren energietechnische Fragen mit Vehemenz anzupacken. So baute sie 1895 ihr eigenes Wasserkraftwerk an der Sitter im nahegelegenen Wittenbach, mit dessen Strom einst auch die ersten Strassenlampen der Stadt St. Gallen betrieben wurden. Heute produziert die Anlage jährlich drei Millionen Kilowattstunden Strom.

Bemerkenswerte Kontinuität

In dieser Tradition hat die Schützengarten AG laufend an der Energieeffizienz gearbeitet. Insbesondere in den letzten Jahren wurden diverse Prozessoptimierungen und Massnahmen vorgenommen. So wurden neben dem Ersatz von Fenstern und Beleuchtungen unter anderem 2014 die Abfüll- und Flaschenreinigungsmaschine, 2016 die gesamten Palettier- und Verpackungsmaschinen sowie der Harasswascher und 2018 die Reinigungsanlage für die KEG-Fässer ersetzt. Dank einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Abfüllgebäudes bezieht die Brauerei seit 2016 überdies ihren eigenen Strom.

«Mein Führungsteam und ich verstehen es als Teil der Firmenkultur, ökologisch nachhaltig zu agieren», erklärt Richard Reinart – und denkt dabei auch an die Wirtschaftlichkeit. Schliesslich sollen sich die Investitionen von heute dereinst auszahlen. Das bestätigt denn auch EnAW-Berater Othmar Arnold, der den gezielten Austausch mit dem Unternehmen schätzt: «Die Kontinuität ist bemerkenswert. Man macht hier eigentlich immer etwas. Und nun folgt mit dem Biomasse-Dampfkessel auch noch ein richtig grosser Wurf.»

Weitere Informationen

Die thyssenkrupp Presta AG hat gemeinsam mit der EnAW sämtliche Material- und Energieflüsse im Produktionswerk in Eschen erfasst. Das Pilotprojekt legt den Grundstein für mehr Ressourceneffizienz in der Produktionskette des Automobilzulieferers.

Koordinator: Für Florian Jochum, Koordinator Umwelt & Energie, bietet die Kreislaufwirtschaft auch einen Marktvorteil.

Abfallprodukt: Eisenschrott entsteht bei der Zerspanung und wird recycelt.

Rohmaterial: Die Stahlringe werden durch Pressen und Stanzen in Form gebracht.

Summende Gabelstapler transportieren mannshohe Stahlringe von der Anlieferung zum Strahlen. LKWs werden mit fertigen Produkten beladen und ein dumpfes Schlaggeräusch schallt von den Produktionshallen herüber. Am frühen Montagmorgen herrscht reges Treiben am Produktionsstandort von thyssenkrupp Presta im liechtensteinischen Eschen. Pro Jahr werden hier 40 000 Tonnen Stahl zu Komponenten für die Automobilindustrie verarbeitet sowie Lenkungen montiert. Dabei ist die Massivumformung der energieintensivste Teil der Produktion, danach folgt der Montagebereich und das Testing. Höchste Präzision ist also nicht nur in der Produktherstellung, sondern auch im Energie-Management gefragt.

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Anspruchsvolle Kundenanfragen

Deshalb setzt der internationale Automobilzulieferant mit Hauptsitz in Eschen seit Jahren auf mehr Energieeffizienz. Seit 2003 ist thyssenkrupp Presta ISO 14001, seit 2016 ISO 50001 Energie-Management zertifiziert. Seit 2013 nimmt das Unternehmen am Energie-Modell der EnAW teil. Dass Umweltthemen auch die Kunden beschäftigen, spüren am Standort in Eschen alle, die sich mit dem Umwelt- und Energiemanagement befassen. Einer ist Florian Jochum. Als der Umweltbetriebsökonom vor gut drei Jahren als Koordinator Energie & Umwelt bei thyssenkrupp Presta in die Hosen stieg, war sein Postfach mit Kundenanfragen und -anforderungen noch weitgehend leer. Inzwischen ist es voll. Wie viel Kilogramm CO2 steckt in einer Lenksäule? Wie hoch ist der Recyclinganteil? Welche Rohstoffe sind im Bauteil? Fragen über den ökologischen Fussabdruck häufen sich. «Es ist wichtig und gut, dass sich immer mehr Unternehmen fragen, welche Auswirkungen ihre Vorgaben bzw. Entscheidungen auf die Umweltleistungen unserer Produkte haben», bekräftigt Jochum. Die gewachsenen Kundenanforderungen sind aber auch eine Herausforderung. Um sie zu erfüllen, müssen konkrete Kennzahlen über den Umweltfussabdruck der Produkte berichtet und Massnahmen zur Verbesserung der Ressourceneffizienz erkannt werden. Das erfordert Detektivarbeit. Gemeinsam mit der EnAW-Beraterin Almut Sanchen zückte thyssenkrupp Presta im Pilotprojekt zur Ressourceneffizienz deshalb die Lupe.

Umfassender Scan

«Wir können nur managen, was wir messen», sagt Sanchen. In einem ersten Schritt auf dem Weg zur Ressourceneffizienz werden deshalb die wichtigsten Materialien und Prozesse erfasst sowie eine Input-Output-Analyse erstellt. Wichtig ist, dass das Unternehmen dabei mit einer Grobanalyse beginnt und nicht direkt den Anspruch hat, alles bis ins kleinste Detail zu erheben: «In der Analysephase röntgen wir den Betrieb nach bestem Wissen und Gewissen», erklärt sie und vergleicht es mit einem modernen Body-Scan-Gerät an einem Flughafen. «Dort, wo etwas nicht stimmt, leuchtet es rot auf.» Genau einem solchen Umweltscan hat sich thyssenkrupp Presta AG in Eschen unterzogen. In enger Zusammenarbeit durchleuchteten der Umweltkoordinator und die EnAWProjektleiterin den gesamten Betrieb. «Die Daten waren bei uns eigentlich schon alle vorhanden», erzählt Jochum. Die Schwierigkeit jedoch war, diese zu verifizieren und zu plausibilisieren. Dafür mussten Jochum und Sanchen teils tief graben und eng mit anderen Abteilungen zusammenarbeiten. Dank der Unterstützung und Expertise von Sanchen konnte aber auch dieses Puzzle gelöst und die letzten Prozentzahlen ermittelt werden.

«Die wertvollste Erkenntnis ist der Blick auf das grosse Ganze.»

Florian Jochum, Koordinator Energie & Umwelt, thyssenkrupp Presta AG

Umweltfussabdruck

Das Resultat: In nur knapp einem Jahr konnten für das Produktionswerk in Eschen die Energie- und vor allem Stoffflüsse erheblich verfeinert werden. «Unser Umweltfussabdruck bekam deutlich mehr Tiefe und es wurden Massnahmen und Ziele zur Verbesserung der Umweltleistung festgelegt», so Jochum. Auch sehr wichtig: Mit dem Scan wurde eine fundierte Ausgangsbasis für das künftige Monitoring geschaffen. «Der aus der Analyse resultierende Bericht ist für uns schlichtweg genial», fasst er zusammen. Mit dem Bericht hat er nun ein Arbeitsdokument auf dem Tisch, das nach dem Standard der Global Reporting Initiative (GRI) den Umweltfussabdruck der Firma enthält. Ein Blick darauf zeigt: Der Stahleinkauf, die Zukaufteile und die Elektrizität haben den grössten Einfluss auf das Global Warming Potential des Unternehmens. Auf den Umweltfussabdruck des Produkts betrachtet, machen die innerhalb der Werksgrenze entstehenden Treibhausgasemissionen lediglich 20 Prozent aus. Die hiesige Produktion verursacht also rein zahlenmässig nur einen kleinen Teil des Umweltfussabdrucks, obwohl bei der Massivumformung, dem Montagebereich und dem Testing grosse Energiemengen anfallen. Umso wichtiger ist es deshalb, die vor- und nachgelagerten Prozesse, die sogenannten Scope-3- Emissionen, zu messen und zu reduzieren. Aber auch die Umweltbilanz am Standort selbst soll verbessert werden. Nicht zuletzt, weil sich thyssenkrupp Presta das Ziel gesetzt hat, noch in diesem Jahrzehnt die Treibhausgasemissionen am Standort in Eschen auf Netto-Null zu bringen.

Massnahmenvielfalt

Hier kommt die ebenfalls im Bericht aufgelistete Massnahmenliste ins Spiel. Sie enthält offensichtliche Massnahmen, wie beispielsweise die komplette Umstellung auf erneuerbaren Strom oder visionäre, wie der Ersatz von Erdgas durch Wasserstoff oder synthetisches Gas für die Wärmebehandlung der Stahlteile. «Almut Sanchen hat uns auch Massnahmen aufgezeigt, die wir gar nicht auf dem Schirm hatten», sagt Jochum. So zum Beispiel das EcoDesign. «Beim EcoDesign geht es darum, das Produkt so zu designen, dass der Umweltfussabdruck möglichst minimal ist», erklärt Sanchen. Sie weiss, dass hier noch eine Menge Potenzial schlummert. Die Massnahmenliste wird nun von Jochum und seinem Team verfeinert, mit Zahlen hinterlegt und ist dann das Arbeitsinstrument zur schrittweisen Planung und Umsetzung der Massnahmen. Zudem soll das Vorgehen auf alle Produktions- und Montagestandorte ausgeweitet werden. «Die wertvollste Erkenntnis für mich persönlich ist der Blick auf das grosse Ganze», konkludiert Jochum. So zeigt die Analyse, dass auch die Mobilität der 2500 Mitarbeitenden, die Essenswahl in der Kantine, die Logistik oder der Energieeinkauf in die Ökobilanz der Produkte reinspielt. «Genau das ist das Faszinierende und zugleich Herausfordernde an diesem Thema: Dass es eben ein extremes Querschnittsthema ist und alle Abteilungen tangiert», summiert er. Nimmt man die Kreislaufwirtschaft ernst, betrifft es den ganzen Betrieb.

Pragmatisches Vorgehen

Das zeigt: Das Thema Kreislaufwirtschaft ist wichtig. Jochum ist überzeugt, dass ein kreislaufwirtschaftlicher Umgang mit den Ressourcen auch ein Marktvorteil ist. Die EnAW trifft deshalb den Zeitgeist. Mit dem neuen Angebot Ressourceneffizienz entwickelt die EnAW ein pragmatisches und standardisiertes Vorgehen, das von der Analyse über die Zielbildung im Monitoring der Ressourcen mündet. «Unser Vorgehen zur Ressourceneffizienz soll für alle Unternehmen praktikabel sein», sagt Sanchen.

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In der neusten Ausgabe von «FOKUS KMU – Alle sind Wirtschaft» dreht sich alles um die Themen Energiesparen und Ressourcen in den Betrieben. Ganz vorne mit dabei: zwei EnAW-Unternehmen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch einiges gemeinsam haben.

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Die Tschopp Holzindustrie AG ist das einzige Schalungsplattenwerk und der grösste Pellets-Hersteller der Schweiz. Und ein Vorreiter in Sachen Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft: «Die Optimierung der Energieeffizienz und die Schliessung des Holzkreislaufs sind für uns entscheidende Faktoren, um auf dem Markt zu bestehen», sagt Daniel Tschopp, Geschäftsleitung Tschopp Holzindustrie AG. Das brauche eine klare Strategie, die volle Überzeugung und ein konsequentes Vorgehen.

Effiziente Gemeinde

Gleichzeitig dreht auch die Einwohnergemeinde Trimbach an den richtigen energetischen Schrauben, um Energie zu sparen. Martin Bühler, Gemeindepräsident der Einwohnergemeinde Trimbach erklärt: «Energie ist ein strategisches Thema. Klimaschutz ist das Gebot der Stunde. Da können wir als Gemeinde Trimbach nicht zurückstehen.» Gemeinsam mit EnAW-Beraterin Beatrice Schaffner wird der Gemeindebetrieb durchleuchtet und entsprechende Sparmassnahmen eruiert. Auch wenn der Energieverbrauch überschaubar ist, ist das Sparpotenzial gross.

EnAW-Berater im Talk

«Energiesparen ist in aller Munde», sagt EnAW-Berater Angelo Lozza im Talk mit Henrique Schneider, dem stellvertretenden Direktor Schweizerischer Gewerbeverband sgv. Gemeinsam reden die beiden im Studio von FOKUS KMU über die Themen Mangellage, Kreislaufwirtschaft und Dekarbonisierung. Dass dabei kein Unternehmen zu klein und keine Herausforderung zu gross ist, erläutern die beiden im gemeinsamen Talk. «KMU haben ein Interesse, immer wieder Energie zu sparen», sagt Schneider. «Denn Energie ist teuer und was teuer ist, will man nicht verschwenden.»

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Die Gewinde Ziegler AG produziert im solothurnischen Horriwil Gewinde jeglicher Art. Der Produktionsprozess ist energieintensiv, hohe Energiekosten sind Teil des Geschäfts. Um dem entgegenzuwirken, schraubt der Familienbetrieb in Zusammenarbeit mit der EnAW kontinuierlich an der Energieeffizienz. Ein gutes Beispiel dafür, wie einfache Betriebsoptimierungen und gezielte Investitionen Grosses bewirken.

Stromintensives Geschäft: Die Gewinde Ziegler AG setzt in Zusammenarbeit mit der EnAW auf Betriebs- und Prozessoptimierung.

Drehen, Härten, Schleifen: Die Gewinde Ziegler AG produziert in Horriwil massangefertigte Gewinde und Spindeln in sämtlichen Grössenausführungen für die ganze Welt. Ob für den Hydraulikersatz in der Wasserkraft, für Schleusen oder grosse Wellen für Verlader und Schiffe – die Produkte, die die Gewinde Ziegler verlassen, finden eine breite Anwendung. Reto Ziegler führt den Familienbetrieb mit rund 80 Mitarbeitenden in dritter Generation. Seine Unternehmensphilosophie? Stete Weiterentwicklung. «Wir sind sehr entscheidungsfreudig und offen gegenüber neuen Prozessen», sagt Ziegler. Entsprechend ist der Betrieb seit der Firmengründung im Jahr 1932 stetig gewachsen. Als neuster Zuwachs kam 2014 die Härterei dazu. 2019 realisierte das Unternehmen den Neubau der Härterei. Seither können alle Prozesse inhouse durchgeführt werden.

Stromintensives Geschäft

«In unserer Härterei können wir nun bis zu zehn Meter lange Wellen bei bis zu 1100 Grad Celsius hängend bearbeiten», so der Geschäftsführer. Das sei ziemlich exklusiv. Denn die Härterei, also die wärmetechnische Veredelung eines Wertstoffes, bieten heute in der Schweiz nicht mehr so viele Firmen an. Was exklusiv ist, ist aber auch stromintensiv: «Die Härterei braucht grosse Energiemengen», weiss Daniel Kaufmann. Er ist für das Qualitätsmanagement zuständig und arbeitet seit vielen Jahren im Betrieb. «Wir betreiben nur einen kleinen Teil unserer Anlagen mit Gas, der Rest ist elektrisch betrieben.» Strom spielt also die Hauptrolle. Energetische Herausforderungen gebe es immer, sagt Ziegler. «Da unser Betrieb aber sehr stromintensiv ist, bereitet mir die Zukunft im Hinblick auf die Stromversorgung gerade etwas Sorgen», gibt der Geschäftsführer zu.

«Wir sind zwar Grossverbraucher, aber ein kleines Unternehmen. Die Unterstützung der EnAW ermöglicht uns ein sinnvolles Energie-Management.»

Daniel Kaufmann, Qualitätsmanagement Gewinde Ziegler AG

Geschätzte Zusammenarbeit

«Grundsätzlich sind wir alle zum Energiesparen erzogen worden», so Ziegler. Die Umsetzung während des laufenden Tagesgeschäfts kann aber ganz schön herausfordernd sein. «Wir sind zwar Grossverbraucher, aber ein kleines Unternehmen. Da ist es nicht immer ganz einfach, alles unter einen Hut zu bringen», weiss Kaufmann. Hier kommt die EnAW ins Spiel. Im Rahmen der CO2-Abgabe wurde das Unternehmen auf das Angebot der EnAW aufmerksam. «Die EnAW ist für uns der sachdienliche Weg, um die politischen Anforderungen zu erfüllen», so Kaufmann. Dank der EnAW habe man den Fokus auf das Energie-Management geschärft.

Stetige Optimierung als Erfolgsrezept

In der Zielvereinbarung sind 26 Massnahmen festgehalten. «Davon hat die Gewinde Ziegler in den letzten fast zehn Jahren diverse umgesetzt», weiss der EnAW-Berater Michael Grässle. Darunter sind auch viele Betriebsoptimierungsmassnahmen, so zum Beispiel die Abwärmenutzung der Druckluftkompressoren oder die Abwärmenutzung der Kältemaschinen. Allein durch die Umsetzung dieser Massnahmen spart die Gewinde Ziegler pro Jahr rund 60 Tonnen CO2 ein. Aber auch Optimierungen an Heizung- und Kälteerzeugung, der Ersatz und die Optimierung der Drucklufterzeugung, der Beleuchtungsersatz oder die Installation von Zeitschaltuhren und Bewegungsmeldern bei Lüftung und Beleuchtung verbessern die Energiebilanz in Horriwil. «Wir sind dem gesetzten Ziel jedes Jahr etwas vorausgeeilt», sagt Kaufmann nach einem Blick in die Unterlagen. «Das ist nicht zuletzt auch den kleineren Massnahmen zu verdanken.»

Weg vom Gas

Aktuell ist die Firma daran, eine Wärmepumpe zu installieren. Damit wird eine der grösseren, noch offenen Massnahmen in der gemeinsamen Zielvereinbarung mit dem Bund umgesetzt. «Dadurch, dass die Wärme dem Heizungsnetz zugeführt wird, spart die Gewinde Ziegler eine Menge Erdgas», erklärt Grässle. Konkret wird die neue Wärmepumpe pro Jahr rund 340 Megawattstunden Erdgas ersetzen. Das entspricht fast 70 Tonnen CO2. Bei der Umsetzung werde in einem ersten Schritt das Kältewassernetz der Prozesskühlung als Quelle genutzt. In weiteren Ausbauschritten können dann laufend neue Wärmequellen zur Verfügung gestellt werden. «Da der Betrieb selbst wächst und auch weitere Gebäude in der Umgebung mit Wärme versorgt werden können, steigt auch das Potenzial, das mit der neuen Wärmepumpe abgedeckt werden kann», so der EnAW-Berater.

«Die Betriebs- und Prozessoptimierungen machen sich nicht nur beim Energieverbrauch bemerkbar, sondern auch in der Firmenkasse. Das ist ein wichtiger Vorteil.»

Reto Ziegler, Geschäftsführer Gewinde Ziegler AG

Erfreuliche Einsparungen

Doch die Energieeinsparungen sind nicht der einzige Vorteil: «Als Familienbetrieb freut es uns natürlich, wenn wir dank dem Energiesparen weniger Geld für die Herstellung unserer Produkte ausgeben», betont Ziegler. «Gerade jetzt, wo Energiekosten einen grossen Stellenwert haben, macht es umso mehr Sinn, an den richtigen Schrauben zu drehen», ergänzt er. Deshalb strebt die Gewinde Ziegler in Zusammenarbeit mit dem EnAW-Berater auch in Zukunft eine laufende Optimierung der Prozesse an. «Energiesparen lohnt sich finanziell und ist in der heutigen Zeit einfach wichtig und richtig», summiert Ziegler.

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Es grünt so grün in Schweizer Gärten und auf Balkonen – und nicht erst seit der Corona-Pandemie. Damit die liebevoll herangezogenen Tomaten, Himbeeren und Geranien auch schön gedeihen, ist eines besonders wichtig: die Wahl der richtigen Erde.

Nahrhafter Boden für Nachhaltigkeit

Es grünt so grün in Schweizer Gärten und auf Balkonen – und nicht erst seit der Corona-Pandemie. Damit die liebevoll herangezogenen Tomaten, Himbeeren und Geranien auch schön gedeihen, ist eines besonders wichtig: die Wahl der richtigen Erde. Ein wahrer Profi auf diesem Gebiet ist die RICOTER Erdaufbereitung AG. Seit 1981 produziert das Unternehmen in Aarberg und Frauenfeld über 70 Substrate für Profi- und Hobbygärtnerinnen und -gärtner. Natürlich nachhaltig.

Torf kommt hier nicht in die Tüte

Nachhaltigkeit ist bei RICOTER Programm. Das zeigt sich bereits im Namen: RICOTER kommt von Rinde, Compost (franz. für Kompost) und Terra (lat. für Erde). Diese drei Rohstoffe bilden die Hauptbestandteile der Produkte. Torf? Fehlanzeige! Dessen Abbau ist in der Schweiz seit 1987 verboten. RICOTER verzichtet seit Beginn auf die Verwendung von Torf, wo immer es möglich ist und schützt damit auch wertvolle Moorlandschaften, die natürliche CO2-Speicher und Lebensraum für artenreiche Flora und Fauna sind. Seit 2014 ist nun der gesamte Hobbybereich gänzlich torffrei und ab 2022 sogar cocosfrei!

Getreu dem Motto «verwerten statt entsorgen» spielen zudem Recycling und Lokalität eine grosse Rolle: Die Landerde kommt aus den Zuckerfabriken von Aarberg und Frauenfeld. Unter Landerde wird der Erdanhang der Rüben verstanden. Dieser wird abgewaschen und bei RICOTER weiterverwendet. Die Rinde ist ein Nebenprodukt der Schweizer Forstwirtschaft. Und auch Grüngutkompost aus Städten und Kommunen wird lokal bezogen und verwendet. «Wir wollen durch die Verwendung dieser Rohstoffe geschlossene Kreisläufe bilden», so Beat Sutter, Geschäftsführer von RICOTER.

Gleiches soll künftig auch für Verpackungen gelten: Behälter mit einem Füllgehalt von mehreren Kubikmetern, sogenannte Big Bags, können ab 2022 von Kunden zurückgegeben werden und werden im Anschluss von RICOTER rezykliert. Auch bei Folienverpackungen von kleineren Behältern wird der Gehalt des Rezyklats auf 80 Prozent erhöht. Recycling von Verpackungen findet so Eingang im Profi- und im Hobbybereich.

Aus eins mach 97

Mit nachhaltigen Rohstoffen am Anfang und rezyklierbaren Verpackungen am Ende der Kette beweist RICOTER sich umweltbewusst. Dazwischen, in der Produktion und innerhalb der Prozesse bewirkt das Unternehmen mit Energiesparmassnahmen Grosses. Beispiel gefällig? Wo früher Erdgas und damit viel Energie für die Nachtrocknung der Erde benötigt wurde, wird heute dank dem Bau einer Überdachung trocken gelagert. Ganz ohne zusätzliche Energieaufwände. Zudem wurde der Produktionsprozess mit umfangreichen Massnahmen optimiert. So konnten gigantische 97 Prozent des CO2-Ausstosses reduziert werden.

In Sachen Strombedarf setzt RICOTER auf Eigenstromproduktion: Zwei Photovoltaik-Anlagen produzieren rund 500 000 Kilowattstunden pro Jahr und decken den Bedarf für die Produktion. Nur einzelne Fahrzeuge und Maschinen müssen noch mit Diesel betrieben werden. Allerdings wird bei Neuanschaffungen immer geprüft, ob auch elektrische Modelle den Anforderungen genügen.

Der Rolls Royce für Ihre Pflanzen

Mit grossem Effort entwickelte RICOTER zusammen mit einem Ingenieurbüro ein Modul, das genau bestimmt, wie viel CO2 pro Kubikmeter entlang der gesamten Wertschöpfungskette ausgestossen wird – vom Transport über die Rohstoffaufbereitung und die Produktion bis zur Auslieferung. Exakt dieser Wert wird kompensiert, indem der Erde Pflanzenkohle als CO2-bindender Rohstoff zugesetzt wird. So entsteht unter dem Label «CO2-clean» ein einmaliges Rezept: CO2-neutrale, torffreie, vegane, kokosfreie Erde, «der Rolls Royce der Substrate», wie Sutter schmunzelt. Die Philosophie ist erkennbar: Sich stetig weiterentwickeln, machen, was möglich ist, Hand in Hand mit Effizienzsteigerung.

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Wenn es in Oberbüren so richtig windet, freut sich die Züger Frischkäse AG. Denn mit der neuen Windturbine auf dem Dach kann das Ostschweizer Familienunternehmen in stürmischen Jahren bis zu 4000 Kilowattstunden Strom produzieren. Das entspricht in etwa dem jährlichen Stromverbrauch eines Privathaushaltes.

Mit der neuen Windturbine auf dem Dach kann das Ostschweizer Familienunternehmen in stürmischen Jahren bis zu 4000 Kilowattstunden Strom produzieren.

Christof und Markus Züger, Züger Frischkäse AG

Die duale Vertikalachswindturbine steht auf dem Dach des Produktionsbetriebes inmitten von 1567 Solarmodulen.

Markus Züger, Vize-Präsident Verwaltungsrat, Züger Frischkäse AG

Auf die sehr energieintensive Käseproduktion der Züger Frischkäse AG scheint die Energieproduktion von 4000 Kilowattstunden Strom pro Jahr durch die Windturbine auf den ersten Blick gering. Aber dem Familienbetrieb geht es dabei um viel mehr: Die Züger Frischkäse AG möchte eine Vorreiterrolle übernehmen und andere motivieren, ebenfalls Energie zu sparen und in nachhaltige Projekte zu investieren. Deshalb strebt der Käseproduzent Energieeffizienzsteigerungen sowie den Umstieg auf erneuerbare Energien an.

Nachhaltige Unternehmensphilosophie

Was beeindruckend ist: Die duale Vertikalachswindturbine steht auf dem Dach des Produktionsbetriebes inmitten von 1567 Solarmodulen. Die Fotovoltaikanlage produziert durchschnittlich 500 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Auch die Holzschnitzelheizung, die bereits seit 2011 in Betrieb ist, zeugt von einer nachhaltigen und ganzheitlichen Philosophie.Am Eröffnungsanlass der Windturbine lobt Stefan Krummenacher, Mitglied der Geschäftsleitung der EnAW, das Unternehmen als Vorbild mit Strahlkraft: «Die Züger Frischkäse AG ist seit 2005 bei der EnAW dabei und hat mit einer langen Liste von Massnahmen den CO2-Ausstoss um Faktoren reduziert.»

Kumulierte Einsparungen

Allein im Jahr 2021 konnte die Züger Frischkäse AG mit verschiedenen Massnahmen 220 Tonnen CO2 und 5 700 000 Kilowattstunden Energie – davon 4 650 000 Kilowattstunden Strom – einsparen. Wir sind schon jetzt gespannt, welche weiteren Projekte das Vorzeigeunternehmen in Angriff nehmen wird.

Duale Vertikalachs-Windturbine

  • Leise
  • Keine Gefahr für Vögel
  • Leistung: 3 kW bei ca. 11.5 m/s (ca. 40 km/h)
  • Durchmesser 4 m
  • Höhe 34 m