Kontaktformular Sticky (DE)
Anrede

* Pflichfeld

Unverbindliches Erstgespräch vereinbaren
Newsletter (DE)
Anrede

close

Ressourceneffizienz bei Bruker: ein strategisch sinnvoller Entscheid 

Das Thema Ressourceneffizienz hat bei der Bruker BioSpin eine geradezu magnetische Anziehungskraft. Denn Ressourcen zu schonen ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch unternehmerisch sinnvoll. Gemeinsam mit der EnAW geht der Magnethersteller am Standort Fällanden deshalb den ersten Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft. 

Fast unscheinbar wirken die Magnetsysteme, die die Bruker BioSpin am Standort in Fällanden massgeschneidert für Kunden in der Wissenschaft und Forschung herstellt. Sie sehen aus wie ein Hochsilo im Kleinformat. Was zählt, sind die inneren Werte – und die sollen zum Vorschein kommen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Hersteller von wissenschaftlichen Instrumenten, hat sich gemeinsam mit der EnAW zum Ziel gesetzt, die Ressourceneffizienz im Betrieb voranzutreiben. Dazu müssen auch alle Komponenten der Magnetsysteme auf den Prüfstand. 

Feuer und Flamme für die Ressourceneffizienz

Angefangen hat alles mit einer Idee von Didier Bitschnau, dem Projektleiter Facility Management bei Bruker. «Energiesparen und nachhaltiges Wirtschaften gehören zur Unternehmensphilosophie von Bruker», erzählt Bitschnau. Seit mehr als zwölf Jahren arbeitet er bei Bruker und kennt den Betrieb so gut wie seine Westentasche. Trotzdem ist die genaue Materialzusammensetzung und damit der Umweltfussabdruck der Magnetsysteme für den Projektleiter heute noch eine Blackbox. Zwar gab es immer wieder Bestrebungen, die Ressourcen zu minimieren und zu schonen, doch ein Gesamtkonzept fehlte bislang. «Als Almut Sanchen an einer EnAW-Gruppensitzung das Angebot Ressourceneffizienz vorstellte, war ich deshalb sofort überzeugt», erinnert sich Bitschnau. Er trug den Plan in sein Team und stiess auch dort sofort auf offene Ohren. «Didier war Feuer und Flamme für das Thema. Das hat uns angesteckt», ergänzt Pascal Marcher, Head of Facility Management, der zusammen mit Bitschnau das Projekt umsetzt. 

Strategische Vorteile

Die Motivation, die Ressourceneffizienz bei Bruker voranzutreiben, ist aber auch strategischer Natur. «Immer mehr Kunden wollen wissen, wie gross der Umweltfussabdruck unserer Magnetsysteme ist, wie viel CO2 in den Magneten steckt», erzählt Marcher. Diese Kundenanfragen will Bruker seriös beantworten können, schliesslich sind ein Grossteil der Kunden renommierte Forschungseinrichtungen wie die ETH Zürich, die Bruker-Magnete für Forschungszwecke einsetzt. «Da will man nicht einfach Pi mal Daumen rechnen, sondern exakte Daten liefern», fügt er hinzu. Zudem sind in den Magnetsystemen verschiedene Ressourcen verbaut, die endlich und derzeit schwer verfügbar sind, ergänzt Bitschnau. Geopolitik spielt auch eine zentrale Rolle bei der Beschaffung der ohnehin teuren Materialien. «Bestimmte Rohstoffe bekommen wir wegen des Krieges in der Ukraine derzeit nicht», sagt Marcher. Nicht zuletzt deshalb ist der Weg zur Ressourceneffizienz auch betriebswirtschaftlich relevant. «Als Unternehmen sind wir natürlich auch daran interessiert, Kosten zu sparen. Hier bietet die Ressourceneffizienz ein grosses Potenzial», so Bitschnau. Aber auch klimapolitische Vereinbarungen und Ziele schwingen im Hintergrund mit: «Es werden weitere Vorgaben kommen, auch im Bereich der Ressourceneffizienz», ist Bitschnau überzeugt. Da sei es natürlich ein Ansporn, diesen Vorgaben einen Schritt voraus zu sein und der Politik zu zeigen: «Schaut her, wir werden immer besser». 

Langfristige Nachhaltigkeit

Diese Vorteile sieht auch das Executive Management Team der Bruker BioSpin, die das Projekt überzeugt unterstützt. «Mein Lieblingsbeispiel hier ist, dass wir eine Ölheizung hatten und diese durch eine Wärmepumpe ersetzt haben. Dadurch sparen wir über 400 Tonnen CO2 pro Jahr. Genau so wird es auch bei der Ressourceneffizienz sein: Eine Anfangsinvestition, die sich langfristig auszahlt», sagt er. Dabei sind die Ziele klar definiert: «Den Ressourcenverbrauch des Unternehmens und über den Lebensweg der Produkte senken, Versorgungsengpässen und Umweltbelastungen entgegenwirken und den Übergang von der Linear- zur Kreislaufwirtschaft vollziehen», resümiert Almut Sanchen, Projektleiterin Ressourceneffizienz bei der EnAW. Als ersten Meilenstein wird Bruker nun die Hauptkomponenten seines mittelgrossen Magnetsystems erfassen. «Zusammen mit der EnAW und Almut Sanchen werden wir nun die Komponenten bis auf die letzte Schraube durchleuchten.» 

Bruker-Gebäude von aussen. (Bild: Sonja Heusinger)

Bruker-Logo. (Bild: Sonja Heusinger)

Interview mit Cédric Laurent Laffely

Mit Ressourceneffizienz ein Zeichen setzen

Herr Laffely, Sie sind Executive Management Mitglied der Bruker BioSpin. Welche Rolle spielt die Ressourceneffizienz am Standort in Fällanden?

Die Ressourceneffizienz wird immer wichtiger und hat bei uns einen immer grösseren Stellenwert. Wir haben uns für einen proaktiven Ansatz entschieden: Das heisst, Schritt für Schritt in die Themen einzutauchen und daraus zu lernen, Massnahmen zu ergreifen und zu implementieren und schlussendlich nicht nur darüber zu reden, sondern wirklich ein Zeichen zu setzen für alle.

Inwiefern ist Ressourceneffizienz auch ein strategischer Entscheid?

Energiesparen und nachhaltig Wirtschaften muss zwingend ein Teil der Führungskultur sein. Da gehört auch die Ressourceneffizienz dazu. Wer kontinuierlich investiert, kann die nötigen Massnahmen auch finanzieren.

Sie gehen das Thema Ressourceneffizienz in Zusammenarbeit mit der EnAW an und haben vor Kurzem erfolgreich die erste Projektphase abgeschlossen. Was wünschen Sie sich für die weitere Zusammenarbeit?

Von der Zusammenarbeit mit der EnAW erwarte ich, dass wir weiterhin auf der guten partnerschaftlichen Beziehung aufbauen können, dass wir voneinander lernen und vor allem dann die einzelnen Schritte und Elemente aus dem Massnahmenplan zielgerichtet umsetzen.

Cédric Laurent Laffely ist seit 2020 Vice President Group Excellence & Transformation bei Bruker BioSpin.  

Ressourceneffizienz

Sie wollen die Weichen in Richtung Kreislaufwirtschaft stellen? Mit unserem Beratungsangebot «Ressourceneffizienz» unterstützen wir Sie dabei.

Das BEATUS Wellness- und Spa Hotel in Merligen hat mit Unterstützung der EnAW seit Neuestem eine Seewasserwärmepumpe in Betrieb. Dadurch spart das Fünf-Sterne-Haus künftig viel Öl ein.

Das Hotel BEATUS in Merligen liegt direkt am Thunersee. (Bild: BEATUS Wellness- & Spa-Hotel)

Ein kleines Paradies: Das ist der erste Gedanke, der vom Kursschiff aus durch den Kopf schiesst, wenn dieses auf dem Thunersee am BEATUS vorbeifährt. Die Parkanlage des Hotels mit seinen Schatten spendenden Bäumen und den Liegestühlen lässt die Sehnsucht aufkommen, im Hotel einen Kurzaufenthalt zu buchen. Das Solbad im Freien verstärkt diese noch.

Das Solbad im Hotelpark hat allerdings einen Nachteil: Viel Energie ist notwendig, um die Wassertemperatur konstant bei 35 Grad zu halten. Bis zum Frühling dieses Jahres stammte die Energie fürs ganze Haus (Warmwasser und Heizung) dazu aus Erdöl. «Wir haben pro Jahr 270 000 Liter Erdöl verbraucht», so Philippe Baud, Generaldirektor des BEATUS, das zur HLS Hotel & Spa AG gehört. Der CO2-Ausstoss belief sich auf 720 Tonnen pro Jahr.

Damals in den 1960er-Jahren, als das Traditionshaus gebaut wurde, waren Ölheizungen üblich. Doch in den vergangenen Jahren sei der Druck, vom Öl wegzukommen, immer grösser geworden, sagt Baud. Im Jahr 2016 hat die Hotelleitung erstmals eine Analyse durch EnAW-Berater Andreas Santschi durchführen lassen. Zwei Jahre später ist sie auf Seewärme als Alternative fürs Erdöl gestossen. «Da wir massive Betonwände haben, hätte zum Beispiel eine Wärmedämmung wenig Sinn ergeben», erklärt Baud. Und Fernwärme, wie sie im Schwesterhotel ERMITAGE Wellness- und Spa Hotel in Gstaad-Schönried zum Einsatz kommt, ist in Merligen nicht vorgesehen. Auch Erdwärme sei zur Debatte gestanden. «Aber wir hätten bis zu 20 Löcher bohren müssen», argumentiert Baud. «Und das hätte wegen des lockeren Gesteins und der unmittelbaren Seenähe heikel werden können.»

Was also tun? «Wir haben uns gesagt: Wenn wir schon direkt am See gelegen sind, warum ihn nicht nutzen?», so Baud. Im September 2021 hat die Hotelleitung die konkrete Umsetzung an die Hand genommen, im März 2022 wurden die ersten Leitungen verlegt. Und jetzt sind die beiden Seewasserwärmepumpen in Betrieb. Sie leisten 550 Kilowatt. Zusätzliche 20 Prozent Leistung sind Reserve. «Die Seewasserwärmepumpe könnte wohl auch an ganz kalten Tagen ihren Dienst verrichten», sagt Baud. Dennoch hat er zur Sicherheit die alte Ölheizung durch eine neue ersetzt. Diese soll aber nur im Notfall zum Einsatz kommen. Die Seewasserwärmepumpen kühlen zusätzlich kostenlos (als Abfallprodukt) unter anderem den Restaurationsbetrieb und die Küche.

Die Investitionen für die Seewasserwärmepumpe belaufen sich auf 2.4 Millionen Franken, wobei 430 000 Franken davon aus der CO2-Rückerstattung stammen. «Wir haben aber alles selber bezahlt und bekamen keine Subventionen», sagt Baud. Er empfand aber nicht nur die hohe Investition als Herausforderung. «Auch die Bewilligungsverfahren sind nicht ganz einfach gewesen, da es sich um ein einzigartiges Projekt handelt», so Baud. Dafür sei die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Sigriswil sehr gut gewesen. «Sie war sehr proaktiv.»

Eine weitere Herausforderung: der Strom. «Wir hatten plötzlich zu wenig Strom», erzählt Baud. «Daher mussten wir eine Trafostation einbauen.» Kostenpunkt: nochmals 350 000 Franken. «Das ist dann halt einfach so, da kann man nichts machen», sagt Baud und zuckt mit den Schultern.

Als zusätzliche Massnahme könnte sich Baud vorstellen, in dem Hotel dereinst eine Photovoltaikanlage einzubauen. «Das Beatus ist mit seiner Südwestlage für PV prädestiniert», sagt er. Die PV-Module will er auf dem Dach anbringen oder an der Fassade. «Bei diesen Strompreisen würde sich das lohnen», argumentiert Baud. Eine Anlage, wie im BEATUS im ERMITAGE ist für Baud schwierig umzusetzen. «Wir haben im ERMITAGE kein Dach in Richtung Süden», sagt er. «Zudem sind die Auflagen im Saanenland sehr streng.»

Trotz Auflagen: Baud ist pragmatisch. «Die Frage ist ja, ob man nur die Probleme oder auch die Möglichkeiten sieht», sagt er. «Was kann man mit einer Massnahme herausholen? Das ist die Herausforderung.»

Die Druckerei Vögeli AG aus Langnau im Kanton Bern hat seit Juni 2015 rund 800 000 Kilowattstunden Energie eingespart – mit Unterstützung der EnAW. Doch das reicht den ehrgeizigen Geschäftsführern nicht. Sie stehen vor der Umsetzung weiterer Sparmassnahmen.

Die Vögeli AG hat schon 2009 damit begonnen, auf Ökostrom umzustellen.

Wieder einmal steht bei der Druckerei Vögeli in Langnau eine Energiesparmassnahme an. Diesmal betrifft sie die Druckluft-Kompressoren, die Anfang des Jahres ersetzt wurden, weil sie an ihr Lebensende gelangt waren. Auf den neuen Kompressoren lässt das Unternehmen eine Wärmerückgewinnung installieren, was eine zusätzliche Energieeinsparung bringt. «Wir mussten mit dem Umsetzen dieser Massnahme warten, da die alten Kompressoren noch funktionierten», sagt Markus Vögeli, der die Vögeli AG zusammen mit seinem Bruder in vierter Generation führt. «Aber jetzt können wir sie angehen.»

Der Ersatz der Kompressoren ist eine von insgesamt neun EnAW-Massnahmen, welche die Vögeli AG mit ihren 50 Mitarbeitenden entweder geplant oder schon realisiert hat. Läuft alles nach Plan, dürfte der neue Kompressor dem Unternehmen rund 19 000 Kilowattstunden einsparen. Die bisher wichtigste Massnahme bleibt jedoch der Umstieg auf Ökostrom, den die Druckerei bereits 2009 in Angriff genommen hat. «Die Massnahme war einfach umzusetzen», so Markus Vögeli und fügt hinzu, dass die seit dem Ukraine-Konflikt gestiegenen Strompreise keinen Einfluss auf eine allfällige künftige Weiterführung der Massnahme hätten. «Wir haben langfristige Verträge mit unserer Energieversorgerin, der BKW», sagt Vögeli. Der Bezug von Ökostrom sei angesichts der geopolitischen Lage sogar ein Vorteil: «Wir brauchen zum Glück keine Energie aus Russland, bei der die Preisschwankungen noch viel stärker sind.»

Einige Massnahmen liegen noch weiter zurück, etwa der Verschluss eines alten Lüftungsrohrs, durch den sich der Wärmeverlust reduziert, oder der Einbau einer Thermostatventilsperrung bei der Kühlung. Schon vor Längerem hat die Vögeli AG zudem eine Klimaanlage für ihr ganzes Gebäude einbauen lassen. Dieses wird nun mit Grundwasser gekühlt und spart im Vergleich zu einer herkömmlichen Anlage 96 Prozent Strom ein. Darüber hinaus sorgt sie dafür, dass bei einem grossen Teil der Maschinen die Wärme zurückgeholt wird. Beim Rest wird die Wärme abgeführt und gespeichert. «Damit sind wir von einem Tag auf den anderen fossilfrei geworden», so Vögeli. Auch eine Photovoltaikanlage haben die Verantwortlichen auf dem Dach des Gebäudes installiert.

Doch nicht nur beim Energieverbrauch zeigt sich die Vögeli AG nachhaltig. Auch bei den Produktionsprozessen achtet das Unternehmen darauf, Im Einklang mit der Natur zu produzieren. Dazu hat es 2016 das Cradle-to-Cradle-Verfahren eingeführt. Dieses verwendet beim Drucken nur Substanzen, die wieder in den biologischen Kreislauf gelangen können. Der grosse Unterschied zu herkömmlichen Druckverfahren: Auch die Reststoffe, die nicht für Recyclingpapier genutzt werden, können als Ressource zurück in die Natur fliessen. Zudem ist Recyclingpapier aus Cradle to Cradle Druckprodukten nicht kontaminiert mit schädlichen Stoffen, wie das bei herkömmlichen hergestellten Produkten der Fall ist.Insgesamt ist das Engagement der Vögeli AG im vergangenen Jahr auf kantonaler Ebene gewürdigt worden. Die aeebern hat das Unternehmen mit dem Berner Unternehmenspreis Klima + Energie ausgezeichnet. Dieser wird Firmen verliehen, die sich durch besondere Bemühungen betreffend Nachhaltigkeit und Energieeffizienz hervorheben.

Künftig will die Vögeli AG, die im vergangenen Jahr sein 111-jähriges Jubiläum gefeiert hat, weiterhin in die Nachhaltigkeit investieren. Ein weiteres Ziel: das Unternehmen fit zu halten. «Mein Bruder und ich führen unsere Firma nicht primär, um Geld zu verdienen. Wir investieren das Geld vor allem wieder in die Firma», sagt Vögeli. «Für uns beide stimmt es so. Und es soll auch für die nächste Generation stimmen.» Nachhaltigkeit also auch auf menschlicher Ebene.

Seit über zehn Jahren reduziert das Valbella Resort seinen Energieverbrauch mit Unterstützung der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW). Dazu werden laufend Optimierungen vorgenommen und Massnahmen umgesetzt. Erstmals im Winter 2022/23 nutzte es Photovoltaikmodule an den Balkonen der Süd-Zimmer. Diese Anlage ermöglicht die Erzeugung von Winterstrom und ist ein kleiner Beitrag zur Milderung der Schweizer Stromknappheit im Winter.

Hoteldirektor Thomas Vogt (links) und EnAW-Berater Daniel Schneiter sind mittlerweile ein eingespieltes Team.

Etwas ungewohnt sind sie schon, die Photovoltaikpaneele, die schräg in das Geländer der Zimmerbalkone im Valbella Resort integriert sind. Dafür zeigen sie, dass das Resort es ernst meint mit seiner Vision, seinen ökologischen Fussabdruck stetig zu verkleinern. Die PV-Module gehen auf eine Empfehlung von EnAW-Berater Daniel Schneiter zurück. «Im Falle der Balkonpanels haben wir berechnet, wie diese angebracht werden müssen, um das Optimum herauszuholen», so Schneiter. «Mit der schrägen Anordnung verhindern wir, dass sich Schnee ablagern kann, und gleichzeitig ist die Sonneneinstrahlung im Winter am besten.»

Ebenso hat Schneiter die Idee einer Photovoltaikanlage auf den Dächern des Resorts unterstützt. «Wir haben die Dächer energetisch saniert und dabei PV integriert», sagt Hoteldirektor Thomas Vogt. Damit schlägt er gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Die PV-Anlagen produzieren an sonnigen Tagen wie jetzt im Frühling viel erneuerbaren Strom, und der Betrieb profitiert von der Einspeisevergütung.

Heizölverbrauch deutlich gesunken

Doch das Valbella Resort und EnAW-Berater Schneiter haben sich bei der Energieoptimierung nicht nur auf Solarstrom verlassen. Die Hotelleitung hat auch eine Sommerwärmepumpe einbauen lassen, also eine Wärmepumpe, die vom Solarstrom der Sonne gespeist wird und vom Frühling bis in den Herbst die Aussenluft als Wärmequelle nutzt. Zudem wird eines der Nebengebäude mit einer Erdsonden-Wärmepumpe beheizt.

Heizöl verbraucht das Hotel lediglich noch im rund 40 Jahre alten, sanierten Hauptgebäude. Die zwei kondensierenden Heizkessel wurden vor erst fünf Jahren installiert und sollen während ihrer Lebensdauer genutzt werden. «Da hätten wir gerne auch Erdsonden installiert», so Vogt. «Aber das geht wegen des Gewässerschutzes nicht.» Dennoch konnte das Valbella Resort seinen Heizölverbrauch seit 2012, als es die Zusammenarbeit mit der EnAW aufnahm, kontinuierlich senken. Waren es vor elf Jahren noch 186 000 Liter Heizöl, die verbrannt wurden, betrug der Verbrauch im vergangenen Jahr noch 114 000 Liter – und dies trotz mehr Betriebstagen und Logiernächten. «Das Ziel ist es, dank der Sommerwärmepumpe und weiteren Massnahmen auf 50 000 bis 60 000 Liter pro Jahr zu gelangen», sagt Vogt. Das ist eine Reduktion von 130 000 Litern pro Jahr oder 70 Prozent gegenüber 2012.

Hoteldirektor will noch mehr erneuerbare Energie

Zu den weiteren Massnahmen, die das Hotel realisiert hat, gehören die Installation von Ladestationen für Elektroautos. 15 Stationen sind vorhanden. Eine Systemänderung bei der Warmwassererzeugung sorgt zudem für eine Energieersparnis von bis zu 20 Prozent. Und nicht zu vergessen die Umstellung auf LED-Leuchten, die sich ebenfalls positiv auf den Energieverbrauch ausgewirkt hat.

Klar, dass all diese Massnahmen nicht günstig sind. Die grösste Herausforderung sei denn auch nicht das Finanzielle gewesen, sondern vielmehr das Technische. «Energie braucht viel Platz und ist komplex», so Vogt. «Und das Zusammenspiel zwischen neuer und alter Technologie ist auch nicht einfach.»

Wenn es nach dem Hoteldirektor geht, soll sein Resort künftig aber noch mehr auf erneuerbare Energie setzen. «Ich würde beispielsweise gerne ein Windrad aufstellen», sagt er. Dass Windräder unter Umständen einer langen Bewilligungsphase unterliegen, ist er sich bewusst. «Daher bauen wir erst einmal die Photovoltaik aus.»

Die momentan installierte PV-Modulfläche beträgt 886 Quadratmeter und ermöglicht eine maximale Peak-Leistung von 160 kWp. Der jährliche Stromertrag wird ca. 200 000 Kilowattstunden pro Jahr betragen. Diese Strommenge entspricht dem jährlichen Verbrauch von 50 durchschnittlichen Einfamilienhäusern.

Die Gemeinde Trimbach möchte weniger Energie verbrauchen. Zu diesem Zweck hat sie sich an die Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) gewandt. Ergebnis: Die Gemeinde konnte ihren Energiekonsum deutlich senken.

Martin Bühler, Gemeindepräsident von Trimbach, im Gespräch mit EnAW-Beraterin Beatrice Schaffner.

Das Gemeindehaus in Trimbach ist alt. Es stammt aus den 1960er-Jahren. Entsprechend schlecht ist die Isolation. Daher will die Gemeinde das Gebäude renovieren lassen. Entsprechende Abklärungen würden gerade getroffen, so Gemeindepräsident Martin Bühler. Dies bestätigt auch EnAW-Beraterin Beatrice Schaffner: «Man überprüft, ob man das Gemeindehaus thermisch isolieren und die Fenster darin ersetzen kann.»

Während die Renovation des Gemeindehauses noch in Abklärung ist, hat die Gemeinde bereits andere Massnahmen umgesetzt, um ihren Energieverbrauch zu reduzieren. Eine betrifft die Beleuchtung. So hat die Gemeinde in ihrem Veranstaltungssaal einen Bewegungsmelder anbringen lassen. Dieser sorgt dafür, dass die Leuchten nicht die ganze Nacht hindurch brennen, sondern automatisch ausgeschaltet werden. Eine weitere: die Lüftung. Diese soll nur dann aktiv werden, wenn sich Personen im Saal befinden. Schon alleine durch diese beiden Massnahmen spare die Gemeinde rund 70 000 Kilowattstunden Energie pro Jahr, so Schaffner.

Trimbach wird zudem im Gemeindehaus und in den vier Schulhäusern auf eine LED-Beleuchtung umstellen. Insgesamt werden mehrere hundert Lampen ersetzt. Mit den getroffenen Massnahmen könnten 120 000 Kilowattstunden Energie in den nächsten fünf Jahren gespart werden, sagt Schaffner. Das seien 4 Prozent des gesamten Energieverbrauchs der Gemeinde.

Vimeo

By loading the video, you agree to Vimeo’s privacy policy.
Learn more

Load video

Das einzige Schalungsplattenwerk der Schweiz, die Tschopp Holzindustrie AG, nutzt Schmutzspäne, um Wärme für die Trocknung des Schnittholzes und grünen Strom zu erzeugen. Damit holt sie das Optimum aus einem eigentlichen Abfallprodukt heraus.

Die Tschopp Holzindustrie AG konnte seit 2013 die Effizienz um 16.3 % steigern.

Schalungsplatten für den Rohbau, aber auch Pellets zum Heizen: Die Tschopp Holzindustrie AG hat sich gleich mit zwei Produkten einen Namen gemacht. Bei der Produktion der Schalungsplatten fallen allerdings Schmutzspäne als Nebenprodukt an. Das KMU aus Buttisholz/LU hat eine kreative Lösung gefunden, wie es mit den Spänen umgehen soll: Es setzt diese in der eigenen Energieanlage ein, um das Schnittholz trocknen zu können. Die Restwärme nutzt das Unternehmen, um in einer ORC-Stromerzeugungsanlage umweltfreundlichen Strom zu produzieren. Dieser ersetzt wiederum Heizöl. Ein geschlossener Holzkreislauf also, den Chef Daniel Tschopp als «grosse Herausforderung» bezeichnet. Mit einem neuen Sägewerk will Tschopp die Holzverarbeitung mittelfristig verdreifachen. «Das wiederum ergibt automatisch mehr Restholz für die Pelletproduktion», so Tschopp. «Somit ergeben sich mehr Holzwerkstoffe, die wir in der Schweiz absetzen können.» Aus diesen Werkstoffen erzeuge das Unternehmen auch wieder einen Teil der Energie, die es selbst verbrauche.

Vimeo

By loading the video, you agree to Vimeo’s privacy policy.
Learn more

Load video

Weitere Informationen