Schweizer Salat im Winter? Kein Problem, dank dem innovativen Denken der Gebrüder Meier Gemüsekulturen AG aus dem Kanton Zürich. Das Familienunternehmen überlässt in Sachen Gemüseanbau, Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein nichts dem Zufall und findet auch für die krumme Gurke eine Verwendung. Beim Energie-Management zählt die Firma seit 2017 auf die Expertise der EnAW.
Ob frischer Nüsslisalat, knackiges Snack-Gemüse oder asiatischer Pak Choi – die Produktepalette der Gebrüder Meier Gemüsekulturen AG lässt die Herzen von Gemüse- und Salatliebhabern höherschlagen. Über 40 verschiedene Frischprodukte produziert und verpackt der Zürcher Gemüsebauer an drei Standorten in Hinwil, Buchs und Dällikon. Und das ausschliesslich für den Schweizer Markt. Grossverteiler aus dem Detailhandel, Gastronomiezulieferanten, Marktfahrer oder die Besucher des Hofladens in Dällikon – der schweizweite Kundenstamm weiss das breit gefächerte Angebot an Frischware zu schätzen. Was dennoch oft liegen bleibt? Die krumme Gurke. Denn: Gemüse und Salate, die im Laden gekauft werden, müssen makellos sein. Diesen Konsumentenanspruch kennt keiner besser als der diplomierte Gemüsegärtner Fritz Meier, der seit gut 22 Jahren für den Anbau der Produkte zuständig ist. Ob das Konsumverhalten denn die grösste Herausforderung im Gemüseanbau sei? «Nur bedingt», weiss Meier und verweist auf die Problematik der Preiskonkurrenz mit Produkten aus dem Ausland. Gesetzliche Rahmenbedingungen, die gegebene Topografie oder zunehmende Wetterextreme verschärfen diese zusätzlich. Der Lösungsansatz: «Als gesamte Branche nachhaltiger werden», meint der Branchenspezialist für Früchte und Gemüse aus dem Zürcher Furttal.
NICHT NUR DER DAUMEN IST GRÜN
Gesagt, getan: ökologische Ausgleichsflächen, Nützlinge, Regen- und Abwassernutzung, eine Fotovoltaikanlage und die Weiterverwendung von Rüstabfällen mittels Biogasanlage – in Sachen Nachhaltigkeit überlässt die Gebrüder Meier Gemüsekulturen AG nichts dem Zufall. Das Credo: So viele Kreisläufe wie möglich schliessen und so einen Beitrag für Natur und Umwelt leisten. Auch die krumme Gurke landet dank der Biogasanlage nicht auf dem Müll, sondern dient der Strom- und Düngerproduktion. Diese nachhaltige und umweltbewusste Arbeitsweise entspreche seit jeher der Betriebsphilosophie des Familienunternehmens. «Wir machen das aus Überzeugung, um unseren Kindern eine ebenso schöne Natur zu hinterlassen, wie wir sie erleben», erläutert Meier. Gleichzeitig sei aber auch ein wenig Eigennutz dabei: «Wir bieten ein umweltfreundliches Produkt zu einem guten Preis – da erhoffen wir uns auf dem Markt langfristig schon einen Vorteil.»
REKORDVERDÄCHTIGE SALATPRODUKTION
Gleich mehrere Vorteile bietet beispielsweise die erste Hydroponik-Anlage der Schweiz, die die Gebrüder Meier im Jahr 2016 in Betrieb nahmen. Bei der Hydroponik-Salatanlage in Buchs wächst der Salat nämlich nicht mehr im Boden, sondern wird im Wasser aufgezogen. Das spart Wasser, vermindert den Verlust von Nährstoffen und steigert die Produktion. Um es in Zahlen auszudrücken: 8000 Stück Salat liefert die Anlage täglich. «Dank der hohen Anzahl Pflanzen pro Quadratmeter und der ganzjährigen Produktion hat der einzelne Salat eine ziemlich gute Energiebilanz», erklärt Meier. Gute Energiebilanz bei einer ganzjährigen Salatproduktion im Gewächshaus? Ja – nicht zuletzt auch dank der schweizweit einmaligen LED-Beleuchtung. «Die LED-Leuchten brauchen etwa 50 Prozent weniger Strom als herkömmliche Lampen», so Meier. Das wirke sich neben der hohen Ausnutzung des Gewächshauses positiv auf die Energiebilanz des einzelnen Salates aus.
MIT OFFENEN AUGEN DURCH DIE WELT GEHEN
Woher dieser Innovationswille komme? «Wenn wir irgendwo auf der Welt etwas sehen, das es in der Schweiz so noch nicht gibt, ist unser Interesse geweckt», erzählt Meier. «Gewisse Mitarbeiter fürchten sich geradezu, wenn ich von einer Reise mit abermals neuen Ideen nach Hause komme.» Doch gerade ebendiese Innovationskraft zeichne den Familienbetrieb aus. Das weiss auch EnAW-Berater Martin Steiger, der die Gebrüder Meier AG seit 2017 begleitet. «Fritz Meier ist der typische Macher», sagt Steiger in Bezug aufs Energie-Management. «Ist das Unternehmen von einer Sache überzeugt, dann wird diese auch angepackt.»
ZUSAMMENARBEIT IM SETZLING-ALTER
Die Reduktion der Gewächshaustemperatur, das Absenken des Druckwerts beim Hofkompressor, der Ersatz von alten Gewächshäusern oder die Entfeuchtungsanlage mit kontrollierter Lüftung. Seit Beginn der Zusammenarbeit mit der EnAW wurde im Betrieb in Dällikon so einiges an Massnahmen umgesetzt. Und das mit Erfolg: So zeuge der niedrige spezifische Wärmebedarf von weniger als 60 Kilowattstunden pro Quadratmeter Gewächshausfläche von einem sparsamen Umgang mit Energie, rechnet EnAW-Berater Steiger vor. Dank der Zielvereinbarung, die das Familienunternehmen mit Unterstützung der EnAW mit dem Bund abgeschlossen hat, profitiert es zudem von der Rückerstattung der CO2-Abgabe. Auch die regelmässig stattfindenden Treffen mit den weiteren teilnehmenden Gewächshäusern aus der Energie-Modell-Gruppe und den daraus resultierenden Know-how-Transfers weiss die Firma zu schätzen: «So lernen wir immer wieder Neues dazu», sagt Meier und vermerkt, dass sich die Zusammenarbeit erst im Setzling-Alter befinde und für die Zukunft sicher noch weiter ausgebaut wird.
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Salate, Gurken, Radieschen – die Gebrüder Meier Gemüsekulturen AG produziert über 40 Frischprodukte, ausschliesslich für den Schweizer Markt.
Die Betriebsphilosophie: mit einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Produktion so viele Kreisläufe als möglich schliessen.
Um in Sachen Nachhaltigkeit nichts dem Zufall zu überlassen, hat das Familienunternehmen mit Unterstützung der EnAW eine Zielvereinbarung mit dem Bund abgeschlossen.