Unternehmen, die das EnAW-Angebot Ressourceneffizienz implementieren, benötigen Ausdauer. Denn Ressourceneffizienz ist ein Prozess, der auf Langfristigkeit ausgelegt ist. Warum das so ist, erklären die beiden EnAW-Beratenden Almut Sanchen und Andreas Santschi.
Das Thema Nachhaltigkeit ist mittlerweile in vielen Unternehmen angekommen. Ein Weg, Nachhaltigkeit im eigenen Betrieb umzusetzen, ist das EnAW-Angebot Ressourceneffizienz. Damit decken die EnAW-Beratenden Potenziale zur Ressourcenreduktion im Unternehmen auf und formulieren Reduktionsziele sowie konkrete Massnahmen, um den Ressourcenbedarf zu optimieren.
Diese Schritte beanspruchen Zeit und Geduld. «Ich glaube, viele Unternehmen sind sich noch gar nicht so bewusst, dass sie da einen langfristigen Prozess starten», so EnAW-Beraterin Almut Sanchen, die Ressourceneffizienz anbietet. Dazu müsse sich ein Unternehmen eine Expertise erarbeiten und eine Organisationsstruktur aufbauen. Dieser Auffassung ist auch EnAW-Berater Andreas Santschi. «Darum ist die Aufklärungsarbeit, die wir zu Beginn leisten müssen, etwas vom Wichtigsten», sagt Santschi. Und Sanchen ergänzt, dass am Anfang eine gute Beratung stehe, im Rahmen derer man mit den Kunden erst mal diskutiere, was sie überhaupt brauchen.
Ist diese erste Standortbestimmung abgeschlossen, unterstützen die EnAW-Beratenden die Unternehmen in dem Prozess, Ressourceneffizienz zu implementieren. «Aber es ist nicht so, dass wir das von A bis Z fertig machen, sondern es wird so sein, dass wir versuchen, beim Unternehmen selbst diese Kompetenzen aufzubauen und es nachher zu begleiten», so Santschi. Also Hilfe zur Selbsthilfe. Und das hat einen bestimmten Grund. «Grundsätzlich ist ja auch so, dass das Unternehmen selber am besten weiss, wie es funktioniert», so Sanchen. «Und ein Unternehmen kann sich auch nur verbessern, wenn es aus sich heraus die Strukturen entsprechend gestaltet.»
Unternehmen, welche intern nicht alle Ressourcen aufbauen könnten, erhielten Unterstützung von den Beratenden, so Sanchen. Welche genau, hänge vom Unternehmen ab: «Wie gross ist es? Welche Kapazitäten möchte es gerne intern aufbauen, und was rechnet sich dann letztlich auch?»
Zudem gibt es Anforderungen an die Unternehmen, die Ressourceneffizienz implementieren möchten. «Für mich wichtig ist, dass die Unternehmen mal verstehen, in welchen Bereichen die wirklich relevanten Emissionen liegen», sagt Santschi. «Was ist vielleicht in der Masse kleiner oder in der Menge klein, aber trotzdem relevant? Je nach Betrachtungsweise.»
In diesen Bereichen sei es wichtig, gezielt Massnahmen umzusetzen oder zumindest sich zu überlegen, wie man besser werde. Und Sanchen ergänzt, dass viele Unternehmen schon heute Massnahmen ergriffen hätten, diese aber nicht offensichtlich seien. «Und Ressourceneffizienz ist auch eine Möglichkeit, dass diese ganzen Prozesse mal transparent werden», so die EnAW-Beraterin.
Manchmal gehe es auch genau darum: die ganzen Prozesse zu dokumentieren, so Santschi. «Was machen wir oder was machen sie heute schon gut? Wie weniger oder wie viel mehr Emissionen hättest du, würdest du es nicht tun? Und natürlich auch: Wie können wir das System, das sie heute schon gut machen, in Zukunft noch besser machen?» Es sei ja nie fertig, sagt Santschi.
Deswegen ist Ressourceneffizienz aus Sicht der EnAW-Beratenden auch kein Projekt. «Ein Projekt endet irgendwann, aber Nachhaltigkeit nicht», erklärt Sanchen.
Viele Unternehmen sind bereits im Bestreben, ihren CO2-Ausstoss zu verringern. Doch mit dem Inkrafttreten des Klima- und Innovationsgesetzes (KlG) gibt der Bund nun die Marschroute vor für das Netto-Null-Ziel bis 2050. Um die Unternehmen zu befähigen, den Weg Richtung Netto-Null einzuschlagen, gibt der Bund zwei Richtungen vor: den Netto-Null-Fahrplan und den Dekarbonisierungsplan.
Beide Wege verfolgen das gleiche Ziel, unterscheiden sich jedoch im Betrachtungsperimeter und auch in Bezug auf den gesetzlichen Hintergrund.
Netto-Null-Fahrplan: Dieser ist im KlG verankert. Jedes Unternehmen kann einen Netto-Null-Fahrplan gemäss Vorgaben des KlG erstellen, ist dazu aber nicht verpflichtet. Eine Verpflichtung entsteht erst, wenn ein Unternehmen eine innovative Dekarbonisierungsmassnahmen umsetzen möchte und Fördergelder beim Bund beantragt. Der Netto-Null-Fahrplan ist dabei eine Grundlage des Fördergesuchs. Der Betrachtungsperimeter umfasst alle Scope-1- und Scope-2-Emissionen. Die Bilanzierung der Scope-3-Emissionen ist fakultativ, sofern die zu fördernde Massnahme nicht den Scope-3-Bereich tangiert, was durchaus möglich ist. Die Zeitschiene des Netto-Null-Fahrplans ist ab Startjahr (frei wählbar) bis spätestens 2050. Hat das Unternehmen schwer dekarbonisierbare Emissionen, zum Beispiel Prozessemissionen, muss es auch einen Aufbaupfad für Negativemissionstechnologien (NET) entwickeln, um das Netto-Null-Ziel 2050 zu erreichen. Im Netto-Null-Fahrplan werden alle Standorte des Unternehmens berücksichtigt.
Dekarbonisierungsplan: Der Dekarbonisierungsplan kommt aus dem CO2-Gesetz und ist für die neue Verpflichtungsperiode 2025 bis 2040 ein Muss. Jedes Unternehmen, welches eine Verminderungsverpflichtung zur Rückerstattung der CO2-Abgabe mit dem BAFU eingeht, muss innerhalb der ersten drei Jahre ab Start der Verpflichtung einen Fahrplan beim BAFU einreichen. Die Mindestanforderung des Dekarbonisierungsplans ist die Erstellung eines massnahmenbasierten Absenkpfads auf den Scope-1-Emissionen der fossilen Brennstoffe. Der Perimeter kann freiwillig um die weiteren Scope-1- und Scope-2-Emissionen erweitert werden (Stichwörter: Treibstoff, Fernwärme, Strom). Der Dekarbonisierungsplan beinhaltet sowohl wirtschaftliche wie auch unwirtschaftliche Massnahmen. Zieljahr ist analog dem Netto-Null-Fahrplan das Jahr 2050 und das Ziel ist ebenfalls Netto-Null. Im Dekarbonisierungsplan müssen mindestens alle befreiten Standorte berücksichtigt werden.
Der Dekarbonisierungsplan soll die langfristige Planung fördern und kann als Schnittstelle zwischen CO2-Gesetz und KlG betrachtet werden. Es soll die Unternehmen bei der Einhaltung des Netto-Null-Ziels gemäss KlG unterstützen. Es liegt auch in der Natur der Sache, dass der Dekarbonisierungsplan, da obligatorisch im Rahmen einer Verminderungsverpflichtung, mehr Unternehmen ansprechen wird als der Netto-Null-Fahrplan.
Wichtig: Haben Sie bereits einen Netto-Null-Fahrplan erstellt oder möchten einen erstellen, können Sie diesen anschliessend auch als Dekarbonisierungsplan verwenden. Somit muss die Arbeit nicht zweimal gemacht werden.
Jetzt ist Handeln gefragt. Unternehmen sollten jetzt ihren Fahrplan erstellen. Dekarbonisierung ist ein Wettbewerbsvorteil, mit dem sich ein Unternehmen von seinen Mitbewerbern abheben kann. Die EnAW unterstützt sie dabei gerne mit der Fachkompetenz von über 100 erfahrenen Energieberatern. Neben der Erarbeitung von Fahrplänen, der Koordination mit den Behörden betreffend CO2-Gesetz und KlG, unterstützt die EnAW auch Investitionen in die Energieeffizienz mit eigenen Programmen.
Mit den beiden EnAW-Angeboten Ressourceneffizienz und Roadmap zur Dekarbonisierung erfüllen die Unternehmen die Vorgaben, wobei Ressourceneffizienz auch noch Scope-3-Emissionen einbezieht.
Per Anfang Jahr sind mehrere Gesetzesänderungen aus der parlamentarischen Initiative «Schweizer Kreislaufwirtschaft stärken» in Kraft getreten. Damit werden Grundlagen geschaffen, um Materialkreisläufe zu schliessen und die Kreislaufwirtschaft bei Produkten und Bauwerken zu stärken, etwa mit Hilfe des EnAW-Angebots «Ressourceneffizienz».
Einige Beispiele an Neuerungen aus dem Bereich Produkte und Abfälle sind:
Bereits vor einigen Jahren hat die EnAW das Angebot «Ressourceneffizienz» lanciert. Dieses deckt entsprechende Potenziale im Unternehmen auf, formuliert Ziele und erarbeitet Massnahmen, wie der Ressourcenbedarf über die gesamte Lieferkette etappenweise nachhaltiger ausgerichtet werden kann.
Damit kann ein Unternehmen nicht nur Kosten und Material sparen, sondern auch Abfälle und Treibhausgasemissionen reduzieren und beispielsweise Recyclinganteile erhöhen. Gleichzeitig ermöglicht das Angebot dem Unternehmen bzw. der Unternehmensgruppe eine Treibhausgasbilanzierung nach dem GHG-Protokoll und eine Organisations-Ökobilanz. Dies schliesst ein, die wesentlichen Einflussgrössen auf Scope-3-Niveau zu identifizieren.
Ebenso erarbeitet die EnAW zusammen mit dem Unternehmen Massnahmenlisten und schätzt die Wirkung der einzelnen Massnahmen bezüglich Material, Energie, Treibhausgasemissionen und weiteren Faktoren ab. Zudem wird die zeitliche Entwicklung der wichtigsten Faktoren bei einer konsequenten Massnahmenumsetzung prognostiziert. EnAW-spezifische Indikatoren geben Auskunft über effiziente Materialnutzung, Recyclinganteil und die allgemeine Verbesserung der Ressourceneffizienz. Im jährlichen Monitoring wird die Wirkung umgesetzter Massnahmen sichtbar gemacht.
Gegenüber Anfragen von Kundinnen und Kunden ist ein Unternehmen mit dem Angebot Ressourceneffizienz bestens gerüstet, da es Antworten im Bereich Umwelt und Treibhausgasemissionen bietet. Und: Das Unternehmen kann auf dieser Basis künftige Geschäftsmodelle im Bereich der Kreislaufwirtschaft erarbeiten. Ein Win-Win-Situation also sowohl für das Unternehmen als auch die Umwelt.
Die Spühl GmbH definiert Nachhaltigkeit als einen ihrer sechs Unternehmenswerte. Geschäftsführer Thomas Boltshauser erklärt, warum, und Frank R. Ruepp, Geschäftsführer der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW), sagt, wieso sich Nachhaltigkeit zu einem wichtigen Pfeiler für Firmen entwickelt hat.
Der Prozess der Herstellung der Maschinen ist vergleichbar mit anderen Maschinenherstellern. Ein wesentlicher Teil bei uns – energiebezogen – geht in die Zerspanung von Metall-Erzeugnissen, wie Drehen, Fräsen, Schleifen. Die Herstellung von Federkernen, produziert auf unseren Maschinen, ist aufgrund der Wärmebehandlung energieintensiv, da jede Feder auf 300 Grad erhitzt und vor der weiteren Verarbeitung abgekühlt wird. Die Wärmebehandlung ist aus Qualitätsgründen notwendig, sorgt sie doch dafür, dass die Federn resp. die Federkerne ihre Form über Jahrzehnte beibehalten. Wussten Sie, dass der Stahl im Federkern zu einem hohen Prozentsatz aus recyceltem Stahl besteht und der langlebigste Teil in der Matratze ist?
Für die Herstellung eines Federkerns beispielsweise, der 20 Kilogramm schwer ist, werden mit einer Maschine von Spühl rund 0.8 Kilowattstunden Energie benötigt. Damit könnte ein durchschnittliches Elektroauto rund fünf Kilometer weit fahren. Aber um nochmals auf unsere Maschinen zurückzukommen: Eigentlich sind das energiemässig betrachtet – die Hauptaufgabe besteht ja im eigentlichen Federwinden – kleine Heizzentralen, da jede Feder innert Bruchteilen von Sekunden erwärmt und wieder abgekühlt werden muss, damit die Folgeprozesse bei tieferen Temperaturen durchgeführt werden können. Die entstehende Abwärme wird bei den Kunden nur zum Teil weiter aktiv genutzt, da dies technisch aufwändig und kostenintensiv ist.
Vieles. Unsere heutigen Maschinen haben beispielsweise viel mehr Elektronik als diejenigen von früher. Zudem sind sie vernetzt und können aus der Ferne gewartet werden. Früher wurde vieles noch mechanisch gelöst.
Auf jeden Fall. In allen industriellen Sektoren wird kontinuierlich automatisiert und Elektronik eingesetzt, um die Effizienz und Präzision von Maschinen und Prozessen zu verbessern. Es geht dabei auch um Qualitätskontrolle und -sicherung.
Wir haben sechs Unternehmenswerte. Einer davon ist Nachhaltigkeit. Wir versuchen, gesamtheitlich über alle Prozesse und Dienstleistungen nachhaltig zu sein, wie etwa beim Abfall. Zudem konstruieren und produzieren wir unsere Maschinen unter der Prämisse der Langlebigkeit. Wir bieten auch zehn Jahre nach dem Kauf noch Support an. Unsere Kundin bzw. unser Kunde soll also rundum ein nachhaltiges Produkt bekommen. Zudem führen wir weltweit Upgrades im Feld und Überholungen bei Spühl an.
Wir haben beispielsweise alle Umwälzpumpen der Heizzentrale ersetzt und uns ans Fernwärmenetz angeschlossen. Wir haben bei der Beleuchtung nicht nur auf LED umgestellt, sondern auch eine Tageslichtsteuerung eingeführt. Zudem nutzen wir die Abwärme der Kompressoren, um unsere Teilewaschanlage zu bedienen. Auch der konventionelle Kompressor wurde durch ein Wärmerückgewinnungsmodell ersetzt, damit wir die Abwärme für die Raumwärme nutzen können. Und: Im Herbst 2024 lassen wir eine PV-Anlage mit einer Leistung von rund 1300 kWp installieren und produzieren ab nächstem Jahr auf unseren Dächern Strom. Davon wird rund 50 % für den Eigenbedarf verwendet werden. Wir überlegen uns auch über die nächsten Jahre, Ladestationen für Elektroautos zu installieren.
Ja, wir sponsern beispielsweise einen Teil des Ostwind-Abos. Zudem machen wir beim Bike-to-work-Projekt mit. Die Sensibilisierung spielt bei uns übrigens eine wichtige Rolle: So machen wir unsere Mitarbeitenden darauf aufmerksam, dass sie nach getaner Arbeit den Computer runterfahren sollen. Wir haben auch ein Team für GUE (Gesundheit, Umwelt, Energie) gebildet, welches aus Mitgliedern aus allen Geschäftsbereichen besteht. Dieses Team setzt verschiedene Projekte um, auch gemeinnützige Einsätze im Gemeindegebiet.
Absolut. Es gibt eine Vielzahl von Gründen dafür. Es geht hier nicht nur um die Schonung von Ressourcen und die Kosteneffizienz, sondern auch um Stakeholder-Management. Alle Personen, Gruppen oder Organisationen, welche ein Interesse an der Firma haben oder von ihr betroffen sind, müssen hier betrachtet werden. Kunden, Lieferanten, Partner, Mitarbeitende, etc. erwarten heute, dass ein Unternehmen sich bezüglich Nachhaltigkeit engagiert. Es geht hier nicht nur um Reputation, sondern auch, zumindest für First Mover, um Wettbewerbsvorteile.
Aus Sicht der Stakeholder ist das sicherlich so. Auf der anderen Seite haben aber diese Unternehmen im Rahmen der Zielerreichung Netto-Null-2050 weniger nicht ausgeschöpfte Potenziale. Also weniger neue wirtschaftliche Massnahmen, die sie noch umsetzen können, um das Ziel zu erreichen. Dies in Bezug auf eine Treibhausgaseffizienzsteigerung.
Unsere Maschinen-Plattformen, welche unterschiedliche Arten von Federkernen herstellen, haben sich innert zehn Jahren verdoppelt: dank unseren innovativen Mitarbeitenden und unseren Kunden, die uns das Vertrauen schenken. Wir haben digitale Dienstleistungen (Smart Services) in unser Portfolio aufgenommen, welche erlauben, Spühl-Maschinen und das verarbeitete Rohmaterial noch effizienter zu nutzen, zu überwachen und den Ersatzteil-Verschleiss und somit auch die Kosten zu reduzieren. Wir nutzen auch Technologien wie den 3D-Druck, um Teile, welche einer hohen Dynamik ausgesetzt sind oder eine komplexe Form aufweisen, in kleinen Losgrössen zu produzieren.
Wir haben ja am KMU-Modell teilgenommen und dadurch einen umfangreichen Massnahmenplan erarbeitet. EnAW-Berater Hans Hatt hat uns dabei wertvolle Unterstützung geleistet. Dadurch haben wir unsere Ziele schneller erreicht als erwartet.
Das Spühl-Team hat einen super Job gemacht, ja. Wir von der EnAW sind froh, dass wir hier unseren Beitrag zu diesem Erfolg leisten konnten und dass die Unternehmung Spühl mit unserer Unterstützung zufrieden ist.
Die Spühl GmbH produziert Maschinen, die wiederum solche Federkerne herstellen.
Die Spühl GmbH gibt es seit rund 150 Jahren.
Thomas Boltshauser (links) und Frank R. Ruepp.
Viele kommen zumindest nachts mit der Spühl GmbH in Berührung, ohne sich dessen bewusst zu sein. In mehr als 150 Ländern setzen Matratzen- und Federkern-Produzenten nämlich auf Spühl-Maschinen, die ebendiese Federkerne herstellen. Das Ostschweizer Unternehmen ist der weltweit führende Hersteller von Drahtverarbeitungsmaschinen für die automatische bzw. teilautomatische Herstellung von Federkernen.
Die Spühl GmbH wurde 1877 in St. Gallen gegründet. Mittlerweile ist sie Mitglied der amerikanischen Leggett & Platt Inc. und weltweit tätig. Sie setzt aber weiterhin auf schweizerische Qualität und Präzision, etwa mit der Marke Fides und Spühl Services, unter der sie Federkernmaschinen anbietet, die in der Schweiz hergestellt werden.
Zudem positioniert sich die Spühl GmbH als Outsourcing-Partnerin im Maschinen- oder Apparatebau für zahlreiche KMU-Nischenanbieter. Sie produziert Teile, Baugruppen und entwickelt und produziert sogar ganze Maschinen für Drittkunden.
Vertreter der Korea Energy Agency, des Sustainable Development Management Institute und des Korea Institute of Building Energy Technology waren am 17. Juli aus Südkorea nach Zürich gereist, um sich das Erfolgsmodell der EnAW erklären zu lassen. Die fünfköpfige Delegation aus Asien zeigten dabei grosses Interesse an der EnAW-Präsentation.
Jae-Dong Choi und Do-Hyun Kwon von der Korea Energy Agency (KEA), Sangmin Lee und Namjin Jeon vom Sustainable Development Management sowie JungHoon Cho vom Korea Institute of Building Energy Technology waren sichtlich angetan von den EnAW-Produkten. Sie stellten während der Präsentation wiederholt Fragen. Danach stellten sie ihrerseits die KEA vor, die dem südkoreanischen Ministerium für Handel, Industrie und Energie unterstellt ist und über 750 Mitarbeitende beschäftigt. Zudem erläuterten sie die südkoreanischen Bestimmungen zu Energieeffizienz und Emissionen. Schliesslich kamen sie auf die verschiedenen Aktivitäten der KEA zu sprechen, die unter anderem internationale Kooperationen umfassen.
Das Treffen zwischen der asiatischen Delegation und der EnAW war auf Initiative der KEA erfolgt.
Bis 2030 will die Cendres+Métaux-Gruppe auf Stufe Scope 1 und Scope 2 kaum CO2 mehr ausstossen. Dazu hat das Unternehmen mit Unterstützung der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) an seinem Standort in Biel eine Roadmap zur Dekarbonisierung erstellt. Diese beinhaltet diverse Massnahmen, von denen schon einige in die Wege geleitet worden sind.
EnAW-Berater Felix Eichenlaub, Raïna Rasper, Nachhaltigkeitsverantwortliche bei Cendres+Métaux, und Raffaele Caruso, Head of Facility Management von Cendres+Métaux, sind mittlerweile ein eingespieltes Team.
Raïna Rasper, Felix Eichenlaub und Raffaele Caruso wollen die CO2-Emissionen auf Stufe Scope 1 und 2 bis 2030 möglichst auf Null senken.
Sie sehen aus wie gewöhnliche Schrauben, sind in Wahrheit aber Implantate. Und auch den kleinen Metallstücken sieht man nicht an, dass sie dereinst in Uhren zum Einsatz kommen werden. Die Cendres+Métaux-Gruppe in Biel ist spezialisiert auf die Auftragsfertigung von mikromechanischen Komponenten aus Titan- und Edelmetalllegierungen. Aus Letzteren werden hauptsächlich Schwungmassen für Uhren hergestellt und aus Titan implantierbare Kleinteile für die Medizinaltechnik.
Cendres+Métaux will in Biel auf Stufe Scope 1 und Scope 2 nur noch wenige Tonnen CO2 ausstossen. Dieses Ziel will die Gruppe bis 2030 erreichen. Helfen soll dabei unter anderem die Roadmap zur Dekarbonisierung, die verschiedene Massnahmen enthält, um das Unternehmen seinem Ziel näherzubringen. «Die grösste Herausforderung bei der Gesamtplanung einer Dekarbonisierungsstrategie liegt tatsächlich bei den vielen Abhängigkeiten, die bereits bei der Planung berücksichtigt werden müssen», so Raffaele Caruso, Head of Facility Management. «Dazu gehören geplante bauliche Massnahmen, End-of-Life-Zyklen von Lüftungs- oder Klimaanlagen, Kapazitätsplanungen, aber auch die unternehmerische Strategie insgesamt.»
Alles in allem sei die Erstellung der Roadmap zwar herausfordernd, aber sehr lohnend gewesen, so Caruso. «Herausfordernd, weil wir uns vertieft mit der ganzen Gebäudetechnik und dem Zusammenspiel verschiedener Anlagen auseinandersetzen mussten und neue Stakeholder – wie z.B. unsere Nachhaltigkeitsverantwortliche – ins Spiel kamen», sagt er. «Lohnend, weil wir dadurch sehr viel Wissen dazugewonnen und eine bessere Vorstellung für die Umsetzung unseres Klimazieles bekommen haben. Die Roadmap hat uns geholfen, den potenziellen Impact von Massnahmen zu messen und deren Umsetzung bis 2030 gezielt zu planen.»
Cendres+Métaux hat konkrete Dekarbonisierungsmassnahmen nicht nur geplant, sondern auch bereits in die Wege geleitet. Schon heute nutze das Unternehmen in seinen Produktionsprozessen nur wenig Erdgas, wie Caruso ausführt. «Im letzten Jahr wurden gerade mal zwei Prozent des Erdgasverbrauchs für Produktionsprozesse verwendet. Der Rest wird für die Bereitstellung von Wärme verwendet», so Caruso. «Unsere Produktion ist also hauptsächlich von Strom abhängig. Hier liegt die Herausforderung darin, die Produktionsprozesse möglichst energieeffizient zu gestalten.»
Zurzeit umfasst der Gebäudepark von Cendres+Métaux noch zwei Gaskessel, die fossil heizen. Diese sollen allerdings voraussichtlich im Jahr 2027 durch eine neue zentrale Wärme- und Kälteproduktion ersetzt werden. Dadurch erhofft sich das Unternehmen Einsparungen von rund 21 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr. «Derzeit kühlen wir einen Teil der Produktionsmaschinen über separate Kühlsysteme, die wiederum Wärme an den Raum abgeben. Dieser Raum muss anschliessend durch die Lüftungsanlage wieder gekühlt werden, was ineffizient ist», erklärt Caruso. «Wir befinden uns in der Phase der Erneuerung unseres Maschinenparks. Im Rahmen dieser Erneuerung planen wir ein neues Maschinenkühlnetzwerk. Die Maschinen werden mit Grundwasser effizient gekühlt, und die Abwärme des Maschinenparks wird zur Beheizung genutzt.» Diese Massnahme sei auch wichtig, um die Gesundheit der Mitarbeitenden während längeren Hitzeperioden im Sommer zu schützen, in denen die Temperaturen in der Produktion schnell über 30 Grad Celsius klettern können.
Um seine Wärme- und Kälteproduktion zu zentralisieren, will das Unternehmen drei 600-kW-Wärmepumpen installieren. Diese sind dann für die gesamte Kälte- und Wärmeproduktion auf dem Areal verantwortlich. «Mittelfristig bietet eine neue zentrale Wärme- und Kälteproduktion mit einer Umstellung auf das natürliche Kältemittel Ammoniak das grösste Potenzial zur Dekarbonisierung», so Caruso. Eine weitere Massnahme bis 2030 für die direkten Emissionen bietet die Elektrifizierung der eigenen Fahrzeugflotte.
Bereits umgesetzt ist die Steueroptimierung einer Wärmepumpe. Bei einer Aussentemperatur zwischen null und fünf Grad Celsius kann die Wärmepumpe den Wärmebedarf nun ohne den Bezug von Erdgas decken. Unter null Grad Celsius kommt die Gasheizung noch immer zum Einsatz. Raffaele Caruso bezeichnet die Optimierung als grössten Hebel in der Reduktion der CO2-Intensität im vergangenen Jahr. «Die Steueroptimierung hat das Potenzial, jährlich 42.2 Tonnen CO2-Äquivalente einzusparen», sagt Caruso.
Zusätzlich hat Cendres+Métaux im letzten Jahr eine Photovoltaikanlage auf Teilen seiner Produktionsdächer installieren lassen. Diese produzierte in den sieben Monaten nach Inbetriebnahme 141 MWh Strom. Sie war im Bereich Steigerung der Energieeffizienz die bisher kostspieligste Massnahme. Überhaupt ist der Stromverbrauch bei Cendres+Métaux immens. Da dieser von Wasserkraftwerken in der Schweiz geliefert wird, fällt er bei den CO2-Emissionen im Scope 2 zwar nicht ins Gewicht. Betrachtet man jedoch die klimarelevanten Emissionen auf Stufe Scope 3, sind diese durchaus wichtig, da der Bau der Wasserkraftwerke hohe Emissionen verursacht hat. Auch der Methanausstoss ist bei Stehendgewässern wie Stauseen auf Stufe Scope 3 relevant. Auf diese Emissionen hat Cendres+Métaux selbstredend keinen Einfluss.
Das Bieler Unternehmen unternimmt also viel, um energieeffizienter und emissionsärmer zu werden. Wichtig ist es auch, die Mitarbeitenden an Bord zu haben. «Viele sind stolz darauf bei einem umweltbewussten Unternehmen zu arbeiten», so Caruso. Bisherige Reduktionsmassnahmen wurden positiv aufgenommen. «Die meisten wissen um die Bedeutung von Klimaschutz und Energieeffizienz und sind bereit, ihren Teil dazu beizutragen.»
04.06.2025
Die Cendres+Métaux-Gruppe existiert seit über 135 Jahren und ist als Auftragsfertiger in zwei Industrien tätig: in der Uhrenindustrie und in der Medizinaltechnik. In der Uhrenindustrie ist Cendres+Métaux Luxury+Industry spezialisiert auf die mikromechanische Fertigung von Halbfabrikaten und Fertigprodukten aus hochwertigen Materialien sowie auf das Rezyklieren von Edelmetallen. Im Geschäftsbereich Medtech ist das Unternehmen nicht nur Herstellerin von Auftragsprodukten, sondern verkauft unter der Eigenmarke auch Produkte für die Dentalindustrie. Die Unternehmensgruppe zählt insgesamt rund 700 Mitarbeitende.