Das Hotel Valbella Resort reduziert seinen Energieverbrauch mit Unterstützung der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW). Dazu werden laufend Optimierungen vorgenommen und Massnahmen umgesetzt. Hoteldirektor Thomas Vogt erläutert, warum sich sein Betrieb unter anderem für eine Photovoltaikanlage entschieden hat.
Thomas Vogt.
Thomas Vogt: Man kann den Energieverbrauch ohne Komfortverlust senken, indem man investiert, schult und Spezialisten hat, die auf den Verbrauch achten.
Der Architekt war grundsätzlich mit der PV-Anlage an den Balkonen einverstanden, er wollte die PV der Ästhetik wegen in einem anderen Winkel montieren. Damit sie aber eine grössere Wirkung erzeugt, muss sie im richtigen Winkel montiert werden. Da mussten wir den Architekten überzeugen, dass uns die Nachhaltigkeit wichtiger ist als die Ästhetik.
Ja, wir sind das Risiko bewusst eingegangen. Gewisse Sparmassnahmen kann man im Betrieb durch Einstellungen an Maschinen und Geräten lösen, aber um grössere Wirkungen zu erzielen, muss investiert werden.
Grundsätzlich sehr positiv. Vor allem, wenn man es spürbar und erlebbar gestaltet.
Die PV-Anlage ist natürlich am augenfälligsten. Das Bewusstsein, mit der Technik umzugehen und überall zu optimieren, macht aber doch am meisten Spass.
31.03.2023
Das Valbella Resort spart in Zusammenarbeit mit der EnAW Energie und Kosten ein. Kontaktieren Sie uns, damit auch Sie das wirtschaftliche Effizienzpotenzial in Ihrem Betrieb voll ausschöpfen können.
Die Druckerei Vögeli AG aus Langnau im Kanton Bern hat seit Juni 2015 rund 800 000 Kilowattstunden Energie eingespart – mit Unterstützung der EnAW. Doch das reicht den ehrgeizigen Geschäftsführern nicht. Sie stehen vor der Umsetzung weiterer Sparmassnahmen.
Die Vögeli AG hat schon 2009 damit begonnen, auf Ökostrom umzustellen.
Wieder einmal steht bei der Druckerei Vögeli in Langnau eine Energiesparmassnahme an. Diesmal betrifft sie die Druckluft-Kompressoren, die Anfang des Jahres ersetzt wurden, weil sie an ihr Lebensende gelangt waren. Auf den neuen Kompressoren lässt das Unternehmen eine Wärmerückgewinnung installieren, was eine zusätzliche Energieeinsparung bringt. «Wir mussten mit dem Umsetzen dieser Massnahme warten, da die alten Kompressoren noch funktionierten», sagt Markus Vögeli, der die Vögeli AG zusammen mit seinem Bruder in vierter Generation führt. «Aber jetzt können wir sie angehen.»
Der Ersatz der Kompressoren ist eine von insgesamt neun EnAW-Massnahmen, welche die Vögeli AG mit ihren 50 Mitarbeitenden entweder geplant oder schon realisiert hat. Läuft alles nach Plan, dürfte der neue Kompressor dem Unternehmen rund 19 000 Kilowattstunden einsparen. Die bisher wichtigste Massnahme bleibt jedoch der Umstieg auf Ökostrom, den die Druckerei bereits 2009 in Angriff genommen hat. «Die Massnahme war einfach umzusetzen», so Markus Vögeli und fügt hinzu, dass die seit dem Ukraine-Konflikt gestiegenen Strompreise keinen Einfluss auf eine allfällige künftige Weiterführung der Massnahme hätten. «Wir haben langfristige Verträge mit unserer Energieversorgerin, der BKW», sagt Vögeli. Der Bezug von Ökostrom sei angesichts der geopolitischen Lage sogar ein Vorteil: «Wir brauchen zum Glück keine Energie aus Russland, bei der die Preisschwankungen noch viel stärker sind.»
Einige Massnahmen liegen noch weiter zurück, etwa der Verschluss eines alten Lüftungsrohrs, durch den sich der Wärmeverlust reduziert, oder der Einbau einer Thermostatventilsperrung bei der Kühlung. Schon vor Längerem hat die Vögeli AG zudem eine Klimaanlage für ihr ganzes Gebäude einbauen lassen. Dieses wird nun mit Grundwasser gekühlt und spart im Vergleich zu einer herkömmlichen Anlage 96 Prozent Strom ein. Darüber hinaus sorgt sie dafür, dass bei einem grossen Teil der Maschinen die Wärme zurückgeholt wird. Beim Rest wird die Wärme abgeführt und gespeichert. «Damit sind wir von einem Tag auf den anderen fossilfrei geworden», so Vögeli. Auch eine Photovoltaikanlage haben die Verantwortlichen auf dem Dach des Gebäudes installiert.
Doch nicht nur beim Energieverbrauch zeigt sich die Vögeli AG nachhaltig. Auch bei den Produktionsprozessen achtet das Unternehmen darauf, Im Einklang mit der Natur zu produzieren. Dazu hat es 2016 das Cradle-to-Cradle-Verfahren eingeführt. Dieses verwendet beim Drucken nur Substanzen, die wieder in den biologischen Kreislauf gelangen können. Der grosse Unterschied zu herkömmlichen Druckverfahren: Auch die Reststoffe, die nicht für Recyclingpapier genutzt werden, können als Ressource zurück in die Natur fliessen. Zudem ist Recyclingpapier aus Cradle to Cradle Druckprodukten nicht kontaminiert mit schädlichen Stoffen, wie das bei herkömmlichen hergestellten Produkten der Fall ist.Insgesamt ist das Engagement der Vögeli AG im vergangenen Jahr auf kantonaler Ebene gewürdigt worden. Die aeebern hat das Unternehmen mit dem Berner Unternehmenspreis Klima + Energie ausgezeichnet. Dieser wird Firmen verliehen, die sich durch besondere Bemühungen betreffend Nachhaltigkeit und Energieeffizienz hervorheben.
Künftig will die Vögeli AG, die im vergangenen Jahr sein 111-jähriges Jubiläum gefeiert hat, weiterhin in die Nachhaltigkeit investieren. Ein weiteres Ziel: das Unternehmen fit zu halten. «Mein Bruder und ich führen unsere Firma nicht primär, um Geld zu verdienen. Wir investieren das Geld vor allem wieder in die Firma», sagt Vögeli. «Für uns beide stimmt es so. Und es soll auch für die nächste Generation stimmen.» Nachhaltigkeit also auch auf menschlicher Ebene.
31.03.2023
Seit über zehn Jahren reduziert das Valbella Resort seinen Energieverbrauch mit Unterstützung der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW). Dazu werden laufend Optimierungen vorgenommen und Massnahmen umgesetzt. Erstmals im Winter 2022/23 nutzte es Photovoltaikmodule an den Balkonen der Süd-Zimmer. Diese Anlage ermöglicht die Erzeugung von Winterstrom und ist ein kleiner Beitrag zur Milderung der Schweizer Stromknappheit im Winter.
Hoteldirektor Thomas Vogt (links) und EnAW-Berater Daniel Schneiter sind mittlerweile ein eingespieltes Team.
Etwas ungewohnt sind sie schon, die Photovoltaikpaneele, die schräg in das Geländer der Zimmerbalkone im Valbella Resort integriert sind. Dafür zeigen sie, dass das Resort es ernst meint mit seiner Vision, seinen ökologischen Fussabdruck stetig zu verkleinern. Die PV-Module gehen auf eine Empfehlung von EnAW-Berater Daniel Schneiter zurück. «Im Falle der Balkonpanels haben wir berechnet, wie diese angebracht werden müssen, um das Optimum herauszuholen», so Schneiter. «Mit der schrägen Anordnung verhindern wir, dass sich Schnee ablagern kann, und gleichzeitig ist die Sonneneinstrahlung im Winter am besten.»
Ebenso hat Schneiter die Idee einer Photovoltaikanlage auf den Dächern des Resorts unterstützt. «Wir haben die Dächer energetisch saniert und dabei PV integriert», sagt Hoteldirektor Thomas Vogt. Damit schlägt er gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Die PV-Anlagen produzieren an sonnigen Tagen wie jetzt im Frühling viel erneuerbaren Strom, und der Betrieb profitiert von der Einspeisevergütung.
Heizölverbrauch deutlich gesunken
Doch das Valbella Resort und EnAW-Berater Schneiter haben sich bei der Energieoptimierung nicht nur auf Solarstrom verlassen. Die Hotelleitung hat auch eine Sommerwärmepumpe einbauen lassen, also eine Wärmepumpe, die vom Solarstrom der Sonne gespeist wird und vom Frühling bis in den Herbst die Aussenluft als Wärmequelle nutzt. Zudem wird eines der Nebengebäude mit einer Erdsonden-Wärmepumpe beheizt.
Heizöl verbraucht das Hotel lediglich noch im rund 40 Jahre alten, sanierten Hauptgebäude. Die zwei kondensierenden Heizkessel wurden vor erst fünf Jahren installiert und sollen während ihrer Lebensdauer genutzt werden. «Da hätten wir gerne auch Erdsonden installiert», so Vogt. «Aber das geht wegen des Gewässerschutzes nicht.» Dennoch konnte das Valbella Resort seinen Heizölverbrauch seit 2012, als es die Zusammenarbeit mit der EnAW aufnahm, kontinuierlich senken. Waren es vor elf Jahren noch 186 000 Liter Heizöl, die verbrannt wurden, betrug der Verbrauch im vergangenen Jahr noch 114 000 Liter – und dies trotz mehr Betriebstagen und Logiernächten. «Das Ziel ist es, dank der Sommerwärmepumpe und weiteren Massnahmen auf 50 000 bis 60 000 Liter pro Jahr zu gelangen», sagt Vogt. Das ist eine Reduktion von 130 000 Litern pro Jahr oder 70 Prozent gegenüber 2012.
Hoteldirektor will noch mehr erneuerbare Energie
Zu den weiteren Massnahmen, die das Hotel realisiert hat, gehören die Installation von Ladestationen für Elektroautos. 15 Stationen sind vorhanden. Eine Systemänderung bei der Warmwassererzeugung sorgt zudem für eine Energieersparnis von bis zu 20 Prozent. Und nicht zu vergessen die Umstellung auf LED-Leuchten, die sich ebenfalls positiv auf den Energieverbrauch ausgewirkt hat.
Klar, dass all diese Massnahmen nicht günstig sind. Die grösste Herausforderung sei denn auch nicht das Finanzielle gewesen, sondern vielmehr das Technische. «Energie braucht viel Platz und ist komplex», so Vogt. «Und das Zusammenspiel zwischen neuer und alter Technologie ist auch nicht einfach.»
Wenn es nach dem Hoteldirektor geht, soll sein Resort künftig aber noch mehr auf erneuerbare Energie setzen. «Ich würde beispielsweise gerne ein Windrad aufstellen», sagt er. Dass Windräder unter Umständen einer langen Bewilligungsphase unterliegen, ist er sich bewusst. «Daher bauen wir erst einmal die Photovoltaik aus.»
Die momentan installierte PV-Modulfläche beträgt 886 Quadratmeter und ermöglicht eine maximale Peak-Leistung von 160 kWp. Der jährliche Stromertrag wird ca. 200 000 Kilowattstunden pro Jahr betragen. Diese Strommenge entspricht dem jährlichen Verbrauch von 50 durchschnittlichen Einfamilienhäusern.
31.03.2023
Valbella Resort
538 000
Liter Heizöl gespart seit 2012
3470
Tonnen CO2 eingespart seit 2013
Die Gemeinde Trimbach möchte weniger Energie verbrauchen. Zu diesem Zweck hat sie sich an die Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) gewandt. Ergebnis: Die Gemeinde konnte ihren Energiekonsum deutlich senken.
Martin Bühler, Gemeindepräsident von Trimbach, im Gespräch mit EnAW-Beraterin Beatrice Schaffner.
Das Gemeindehaus in Trimbach ist alt. Es stammt aus den 1960er-Jahren. Entsprechend schlecht ist die Isolation. Daher will die Gemeinde das Gebäude renovieren lassen. Entsprechende Abklärungen würden gerade getroffen, so Gemeindepräsident Martin Bühler. Dies bestätigt auch EnAW-Beraterin Beatrice Schaffner: «Man überprüft, ob man das Gemeindehaus thermisch isolieren und die Fenster darin ersetzen kann.»
Während die Renovation des Gemeindehauses noch in Abklärung ist, hat die Gemeinde bereits andere Massnahmen umgesetzt, um ihren Energieverbrauch zu reduzieren. Eine betrifft die Beleuchtung. So hat die Gemeinde in ihrem Veranstaltungssaal einen Bewegungsmelder anbringen lassen. Dieser sorgt dafür, dass die Leuchten nicht die ganze Nacht hindurch brennen, sondern automatisch ausgeschaltet werden. Eine weitere: die Lüftung. Diese soll nur dann aktiv werden, wenn sich Personen im Saal befinden. Schon alleine durch diese beiden Massnahmen spare die Gemeinde rund 70 000 Kilowattstunden Energie pro Jahr, so Schaffner.
Trimbach wird zudem im Gemeindehaus und in den vier Schulhäusern auf eine LED-Beleuchtung umstellen. Insgesamt werden mehrere hundert Lampen ersetzt. Mit den getroffenen Massnahmen könnten 120 000 Kilowattstunden Energie in den nächsten fünf Jahren gespart werden, sagt Schaffner. Das seien 4 Prozent des gesamten Energieverbrauchs der Gemeinde.
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31.03.2023
Das einzige Schalungsplattenwerk der Schweiz, die Tschopp Holzindustrie AG, nutzt Schmutzspäne, um Wärme für die Trocknung des Schnittholzes und grünen Strom zu erzeugen. Damit holt sie das Optimum aus einem eigentlichen Abfallprodukt heraus.
Die Tschopp Holzindustrie AG konnte seit 2013 die Effizienz um 16.3 % steigern.
Schalungsplatten für den Rohbau, aber auch Pellets zum Heizen: Die Tschopp Holzindustrie AG hat sich gleich mit zwei Produkten einen Namen gemacht. Bei der Produktion der Schalungsplatten fallen allerdings Schmutzspäne als Nebenprodukt an. Das KMU aus Buttisholz/LU hat eine kreative Lösung gefunden, wie es mit den Spänen umgehen soll: Es setzt diese in der eigenen Energieanlage ein, um das Schnittholz trocknen zu können. Die Restwärme nutzt das Unternehmen, um in einer ORC-Stromerzeugungsanlage umweltfreundlichen Strom zu produzieren. Dieser ersetzt wiederum Heizöl. Ein geschlossener Holzkreislauf also, den Chef Daniel Tschopp als «grosse Herausforderung» bezeichnet. Mit einem neuen Sägewerk will Tschopp die Holzverarbeitung mittelfristig verdreifachen. «Das wiederum ergibt automatisch mehr Restholz für die Pelletproduktion», so Tschopp. «Somit ergeben sich mehr Holzwerkstoffe, die wir in der Schweiz absetzen können.» Aus diesen Werkstoffen erzeuge das Unternehmen auch wieder einen Teil der Energie, die es selbst verbrauche.
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31.03.2023
An einer Panel-Veranstaltung bei der Textilspezialistin Cilander AG in Herisau hielt auch EnAW-Co-Geschäftsführer Thomas Weisskopf ein Referat.
Vor rund 30 Personen stellte Weisskopf die Energieeffizienzmassnahmen der EnAW vor, von denen auch die Cilander AG profitiert hat. Zum Abschluss gab es eine Führung durch die Cilander-Fabrik und damit einen interessanten Einblick in ein Unternehmen, das auf eine über 200 Jahre alte Geschichte zurückblicken kann.
«Wir sind stolz darauf, dass unsere fachlichen Inputs zu Effizienzsteigerungen und dem Einsatz von erneuerbaren Energien, welche wir seit Jahren für unsere teilnehmenden Firmen leisten, so fruchten wie hier bei Cilander»: EnAW-Co-Geschäftsführer Thomas Weisskopf.
31.03.2023