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Worin unterscheiden sich Netto-Null-Fahrplan und Dekarbonisierungsfahrplan?

Viele Unternehmen sind bereits im Bestreben, ihren CO2-Ausstoss zu verringern. Doch mit dem Inkrafttreten des Klima- und Innovationsgesetzes (KlG) gibt der Bund nun die Marschroute vor für das Netto-Null-Ziel bis 2050. Um die Unternehmen zu befähigen, den Weg Richtung Netto-Null einzuschlagen, hat der Bund zwei strategische Werkzeuge entwickelt: den Netto-Null-Fahrplan und den Dekarbonisierungsfahrplan.

Beide Wege verfolgen das gleiche Ziel, unterscheiden sich jedoch im Betrachtungsperimeter und auch in Bezug auf den gesetzlichen Hintergrund.

Netto-Null-Fahrplan: Dieser ist im KlG verankert. Jedes Unternehmen kann einen Netto-Null-Fahrplan gemäss Vorgaben des KlG erstellen, ist dazu aber nicht verpflichtet. Eine Verpflichtung entsteht erst, wenn ein Unternehmen eine innovative Dekarbonisierungsmassnahmen umsetzen möchte und Fördergelder beim Bund beantragt. Der Netto-Null-Fahrplan ist dabei eine Grundlage des Fördergesuchs. Der Betrachtungsperimeter umfasst alle Scope-1- und Scope-2-Emissionen. Die Bilanzierung der Scope-3-Emissionen ist fakultativ, sofern die zu fördernde Massnahme nicht den Scope-3-Bereich tangiert, was durchaus möglich ist. Die Zeitschiene des Netto-Null-Fahrplans ist ab Startjahr (frei wählbar) bis spätestens 2050. Hat das Unternehmen schwer dekarbonisierbare Emissionen, zum Beispiel Prozessemissionen, muss es auch einen Aufbaupfad für Negativemissionstechnologien (NET) entwickeln, um das Netto-Null-Ziel 2050 zu erreichen. Im Netto-Null-Fahrplan werden alle Standorte des Unternehmens berücksichtigt.

Dekarbonisierungsfahrplan beinhaltet wirtschaftliche und unwirtschaftliche Massnahmen

Dekarbonisierungsfahrplan: Der Dekarbonisierungsfahrplan kommt aus dem CO2-Gesetz und ist für die neue Verpflichtungsperiode 2025 bis 2040 ein Muss. Jedes Unternehmen, welches eine Verminderungsverpflichtung zur Rückerstattung der CO2-Abgabe mit dem BAFU eingeht, muss innerhalb der ersten drei Jahre ab Start der Verpflichtung einen Fahrplan beim BAFU einreichen. Die Mindestanforderung des Dekarbonisierungsfahrplans ist die Erstellung eines massnahmenbasierten Absenkpfads auf den Scope-1-Emissionen der fossilen Brennstoffe. Der Perimeter kann freiwillig um die weiteren Scope-1- und Scope-2-Emissionen erweitert werden (Stichwörter: Treibstoff, Fernwärme, Strom). Der Dekarbonisierungsfahrplan beinhaltet sowohl wirtschaftliche wie auch unwirtschaftliche Massnahmen. Zieljahr ist analog dem Netto-Null-Fahrplan das Jahr 2050 und das Ziel ist ebenfalls Netto-Null. Im Dekarbonisierungsfahrplan müssen mindestens alle befreiten Standorte berücksichtigt werden.

Dekarbonisierungsfahrplan wird mehr Unternehmen ansprechen als der Netto-Null-Fahrplan

Der Dekarbonisierungsfahrplan soll die langfristige Planung fördern und kann als Schnittstelle zwischen CO2-Gesetz und KlG betrachtet werden. Es soll die Unternehmen bei der Einhaltung des Netto-Null-Ziels gemäss KlG unterstützen. Es liegt auch in der Natur der Sache, dass der Dekarbonisierungsfahrplan, da obligatorisch im Rahmen einer Verminderungsverpflichtung, mehr Unternehmen ansprechen wird als der Netto-Null-Fahrplan.

Wichtig: Haben Sie bereits einen Netto-Null-Fahrplan erstellt oder möchten einen erstellen, können Sie diesen anschliessend auch als Dekarbonisierungsfahrplan verwenden. Somit muss die Arbeit nicht zweimal gemacht werden.

Mit Ressourceneffizienz und Roadmap zur Dekarbonisierung bestens aufgestellt

Jetzt ist Handeln gefragt. Unternehmen sollten jetzt ihren Fahrplan erstellen. Dekarbonisierung ist ein Wettbewerbsvorteil, mit dem sich ein Unternehmen von seinen Mitbewerbern abheben kann. Die EnAW unterstützt sie dabei gerne mit der Fachkompetenz von über 100 erfahrenen Energieberatern. Neben der Erarbeitung von Fahrplänen, der Koordination mit den Behörden betreffend CO2-Gesetz und KlG, unterstützt die EnAW auch Investitionen in die Energieeffizienz mit eigenen Programmen.

Mit den beiden EnAW-Angeboten Ressourceneffizienz und Roadmap zur Dekarbonisierung erfüllen die Unternehmen die Vorgaben, wobei Ressourceneffizienz auch noch Scope-3-Emissionen einbezieht.

Weitere Informationen

Interessieren Sie sich für Ihren Umweltfussabdruck, müssen Sie Nachhaltigkeitsberichte erstellen oder einen Dekarbonisierungs­fahrplan einreichen? Welche Potenziale bietet Ihnen Kreislaufwirtschaft? Mit dieser kurzen Abfrage finden Sie heraus, welches Angebot den Bedürfnissen Ihres Unternehmens entspricht.

Welches Angebot passt zu mir?

Ich interessiere mich für den Fussabdruck …

Ich interessiere mich für den Fussabdruck …

Benötige ich die CO2-Kennzahlen meines Unternehmens?

(für Kunden, Gesetzgeber, …)

Benötige ich die CO2-Kennzahlen meines Unternehmens? (für Kunden, Gesetzgeber, …)

Wir empfehlen Ihnen eine Ökobilanzierung des Produktes.

Brauche ich Scope 3-Kennzahlen (indirekte Emissionen)?

Brauche ich Scope 3-Kennzahlen (indirekte Emissionen)?

Brauche ich Ziele und Massnahmenlisten für Scope 1 und 2?

Brauche ich Ziele und Massnahmenlisten für Scope 1 und 2?

Brauche ich Ziele und Massnahmenlisten für Scope 3?

Brauche ich Ziele und Massnahmenlisten für Scope 3?

Brauche ich verbindliche, wissenschaftlich basierte CO2-Ziele (Kunde fragt nach SBT)?

SBTi

Brauche ich Kennzahlen* zu Nachhaltigkeit, Ressourcen und Kreislaufwirtschaft?

* z.B. für Nachhaltigkeitsberichterstattung

Nachhaltigkeitsbericht

 

Wir empfehlen Ihnen eine Beratung für Science Based Targets.

Diese schliesst CO2 Scope 1, 2 und 3 Bilanz nach GHG-Protocol ein.

Brauche ich Kennzahlen* zu Nachhaltigkeit, Ressourcen und Kreislaufwirtschaft?

* z.B. für Nachhaltigkeitsberichterstattung

Nachhaltigkeitsbericht und SBTi

Brauche ich Ziele und Massnahmenlisten zu Nachhaltigkeit, Ressourcen und Kreislaufwirtschaft?

Kreislaufwirtschaft

Wir empfehlen Ihnen eine CO2-Bilanz Scope 1 und 2 nach GHG-Protocol.

Wir empfehlen Ihnen eine CO2-Bilanz Scope 1, 2 und 3 nach GHG-Protocol.

 

Wir empfehlen Ihnen eine Roadmap zur Dekarbonisierung.

Diese schliesst eine Bilanz von CO2 Scope 1 + 2, teilweise Scope 3 ein.

 

 

Wir empfehlen Ihnen unser Angebot Ressourceneffizienz.

Dieses schliesst eine CO2– und Ökobilanzierung des Unternehmens ein.

 

Dürfen wir Sie für ein Beratungsgespräch kontaktieren?

Beratungsgespräch

Weitere Informationen finde Sie auf unserer Webseite:

enaw.ch/angebote

Anrede

Per Anfang Jahr sind mehrere Gesetzesänderungen aus der parlamentarischen Initiative «Schweizer Kreislaufwirtschaft stärken» in Kraft getreten. Damit werden Grundlagen geschaffen, um Materialkreisläufe zu schliessen und die Kreislaufwirtschaft bei Produkten und Bauwerken zu stärken, etwa mit Hilfe des EnAW-Angebots «Ressourceneffizienz».

Einige Beispiele an Neuerungen aus dem Bereich Produkte und Abfälle sind: 

  • Der Begriff «Wiederverwendung» wurde in die Abfallhierarchie integriert.  
  • Die stoffliche Verwertung («Recycling») erhält Vorrang vor der energetischen Verwertung.  
  • Es wurde die gesetzliche Grundlage geschaffen für die Festlegung von Anforderungen an Produkte und Verpackungen bezüglich Ressourcenschonung.

Mit Ressourceneffizienz Kosten und Material sparen

Bereits vor einigen Jahren hat die EnAW das Angebot «Ressourceneffizienz» lanciert.  Dieses deckt entsprechende Potenziale im Unternehmen auf, formuliert Ziele und erarbeitet Massnahmen, wie der Ressourcenbedarf über die gesamte Lieferkette etappenweise nachhaltiger ausgerichtet werden kann.  

Damit kann ein Unternehmen nicht nur Kosten und Material sparen, sondern auch Abfälle und Treibhausgasemissionen reduzieren und beispielsweise Recyclinganteile erhöhen. Gleichzeitig ermöglicht das Angebot dem Unternehmen bzw. der Unternehmensgruppe eine Treibhausgasbilanzierung nach dem GHG-Protokoll und eine Organisations-Ökobilanz. Dies schliesst ein, die wesentlichen Einflussgrössen auf Scope-3-Niveau zu identifizieren.

EnAW erarbeitet eine Massnahmenliste und setzt diese mit dem Unternehmen um

Ebenso erarbeitet die EnAW zusammen mit dem Unternehmen Massnahmenlisten und schätzt die Wirkung der einzelnen Massnahmen bezüglich Material, Energie, Treibhausgasemissionen und weiteren Faktoren ab. Zudem wird die zeitliche Entwicklung der wichtigsten Faktoren bei einer konsequenten Massnahmenumsetzung prognostiziert. EnAW-spezifische Indikatoren geben Auskunft über effiziente Materialnutzung, Recyclinganteil und die allgemeine Verbesserung der Ressourceneffizienz. Im jährlichen Monitoring wird die Wirkung umgesetzter Massnahmen sichtbar gemacht.

Gegenüber Anfragen von Kundinnen und Kunden ist ein Unternehmen mit dem Angebot Ressourceneffizienz bestens gerüstet, da es Antworten im Bereich Umwelt und Treibhausgasemissionen bietet. Und: Das Unternehmen kann auf dieser Basis künftige Geschäftsmodelle im Bereich der Kreislaufwirtschaft erarbeiten. Ein Win-Win-Situation also sowohl für das Unternehmen als auch die Umwelt.

Weitere Informationen

Die Spühl GmbH definiert Nachhaltigkeit als einen ihrer sechs Unternehmenswerte. Geschäftsführer Thomas Boltshauser erklärt, warum, und Frank R. Ruepp, Geschäftsführer der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW), sagt, wieso sich Nachhaltigkeit zu einem wichtigen Pfeiler für Firmen entwickelt hat.

Herr Boltshauser, Spühl produziert Maschinen, die wiederum Federkerne herstellen. Wie energieintensiv ist dieser Produktionsprozess?

Der Prozess der Herstellung der Maschinen ist vergleichbar mit anderen Maschinenherstellern. Ein wesentlicher Teil bei uns – energiebezogen – geht in die Zerspanung von Metall-Erzeugnissen, wie Drehen, Fräsen, Schleifen. Die Herstellung von Federkernen, produziert auf unseren Maschinen, ist aufgrund der Wärmebehandlung energieintensiv, da jede Feder auf 300 Grad erhitzt und vor der weiteren Verarbeitung abgekühlt wird. Die Wärmebehandlung ist aus Qualitätsgründen notwendig, sorgt sie doch dafür, dass die Federn resp. die Federkerne ihre Form über Jahrzehnte beibehalten. Wussten Sie, dass der Stahl im Federkern zu einem hohen Prozentsatz aus recyceltem Stahl besteht und der langlebigste Teil in der Matratze ist?

Interessant. Wie viel Energie braucht denn die Produktion eines Federkerns?

Für die Herstellung eines Federkerns beispielsweise, der 20 Kilogramm schwer ist, werden mit einer Maschine von Spühl rund 0.8 Kilowattstunden Energie benötigt. Damit könnte ein durchschnittliches Elektroauto rund fünf Kilometer weit fahren. Aber um nochmals auf unsere Maschinen zurückzukommen: Eigentlich sind das energiemässig betrachtet – die Hauptaufgabe besteht ja im eigentlichen Federwinden – kleine Heizzentralen, da jede Feder innert Bruchteilen von Sekunden erwärmt und wieder abgekühlt werden muss, damit die Folgeprozesse bei tieferen Temperaturen durchgeführt werden können. Die entstehende Abwärme wird bei den Kunden nur zum Teil weiter aktiv genutzt, da dies technisch aufwändig und kostenintensiv ist.

Ihr Unternehmen wurde 1877 gegründet. Was hat sich in den über 140 Jahren energietechnisch verändert?

Vieles. Unsere heutigen Maschinen haben beispielsweise viel mehr Elektronik als diejenigen von früher. Zudem sind sie vernetzt und können aus der Ferne gewartet werden. Früher wurde vieles noch mechanisch gelöst.

Herr Ruepp, Sie kommen ja ebenfalls aus der Industrie. Können Sie dies bestätigen?

Auf jeden Fall. In allen industriellen Sektoren wird kontinuierlich automatisiert und Elektronik eingesetzt, um die Effizienz und Präzision von Maschinen und Prozessen zu verbessern. Es geht dabei auch um Qualitätskontrolle und -sicherung.

Herr Boltshauser, Spühl schreibt, das Unternehmen verpflichte sich insbesondere zur Nachhaltigkeit. Inwiefern?

Wir haben sechs Unternehmenswerte. Einer davon ist Nachhaltigkeit. Wir versuchen, gesamtheitlich über alle Prozesse und Dienstleistungen nachhaltig zu sein, wie etwa beim Abfall. Zudem konstruieren und produzieren wir unsere Maschinen unter der Prämisse der Langlebigkeit. Wir bieten auch zehn Jahre nach dem Kauf noch Support an. Unsere Kundin bzw. unser Kunde soll also rundum ein nachhaltiges Produkt bekommen. Zudem führen wir weltweit Upgrades im Feld und Überholungen bei Spühl an.

Welche Massnahmen hat die Spühl GmbH denn konkret schon unternommen und welche sind geplant?

Wir haben beispielsweise alle Umwälzpumpen der Heizzentrale ersetzt und uns ans Fernwärmenetz angeschlossen. Wir haben bei der Beleuchtung nicht nur auf LED umgestellt, sondern auch eine Tageslichtsteuerung eingeführt. Zudem nutzen wir die Abwärme der Kompressoren, um unsere Teilewaschanlage zu bedienen. Auch der konventionelle Kompressor wurde durch ein Wärmerückgewinnungsmodell ersetzt, damit wir die Abwärme für die Raumwärme nutzen können. Und: Im Herbst 2024 lassen wir eine PV-Anlage mit einer Leistung von rund 1300 kWp installieren und produzieren ab nächstem Jahr auf unseren Dächern Strom. Davon wird rund 50 % für den Eigenbedarf verwendet werden. Wir überlegen uns auch über die nächsten Jahre, Ladestationen für Elektroautos zu installieren.

Achten Sie auch bei Ihren Mitarbeitenden auf nachhaltiges Verhalten?

Ja, wir sponsern beispielsweise einen Teil des Ostwind-Abos. Zudem machen wir beim Bike-to-work-Projekt mit. Die Sensibilisierung spielt bei uns übrigens eine wichtige Rolle: So machen wir unsere Mitarbeitenden darauf aufmerksam, dass sie nach getaner Arbeit den Computer runterfahren sollen. Wir haben auch ein Team für GUE (Gesundheit, Umwelt, Energie) gebildet, welches aus Mitgliedern aus allen Geschäftsbereichen besteht. Dieses Team setzt verschiedene Projekte um, auch gemeinnützige Einsätze im Gemeindegebiet.

Sie machen also sehr viel. Herr Ruepp, ist das Engagement im Bereich Nachhaltigkeit für ein Unternehmen unerlässlich geworden?

Absolut. Es gibt eine Vielzahl von Gründen dafür. Es geht hier nicht nur um die Schonung von Ressourcen und die Kosteneffizienz, sondern auch um Stakeholder-Management. Alle Personen, Gruppen oder Organisationen, welche ein Interesse an der Firma haben oder von ihr betroffen sind, müssen hier betrachtet werden. Kunden, Lieferanten, Partner, Mitarbeitende, etc. erwarten heute, dass ein Unternehmen sich bezüglich Nachhaltigkeit engagiert. Es geht hier nicht nur um Reputation, sondern auch, zumindest für First Mover, um Wettbewerbsvorteile.

Heisst das, dass ein Unternehmen, das schon viel unternommen hat, im Vorteil gegenüber jenen Unternehmen ist, die noch wenig gemacht haben?

Aus Sicht der Stakeholder ist das sicherlich so. Auf der anderen Seite haben aber diese Unternehmen im Rahmen der Zielerreichung Netto-Null-2050 weniger nicht ausgeschöpfte Potenziale. Also weniger neue wirtschaftliche Massnahmen, die sie noch umsetzen können, um das Ziel zu erreichen. Dies in Bezug auf eine Treibhausgaseffizienzsteigerung.

Herr Boltshauser, der Gründer der Spühl GmbH, Heinrich Spühl, hat zu Lebzeiten diverse Maschinen erfunden und war auf dem Gebiet der Federmaschinen ein Pionier. Wie behalten Sie diesen Pioniergeist im Unternehmen bei?

Unsere Maschinen-Plattformen, welche unterschiedliche Arten von Federkernen herstellen, haben sich innert zehn Jahren verdoppelt: dank unseren innovativen Mitarbeitenden und unseren Kunden, die uns das Vertrauen schenken. Wir haben digitale Dienstleistungen (Smart Services) in unser Portfolio aufgenommen, welche erlauben, Spühl-Maschinen und das verarbeitete Rohmaterial noch effizienter zu nutzen, zu überwachen und den Ersatzteil-Verschleiss und somit auch die Kosten zu reduzieren. Wir nutzen auch Technologien wie den 3D-Druck, um Teile, welche einer hohen Dynamik ausgesetzt sind oder eine komplexe Form aufweisen, in kleinen Losgrössen zu produzieren.

Ihr Unternehmen macht seit über zehn Jahren bei der EnAW mit. Welche Inputs haben Ihnen am meisten geholfen?

Wir haben ja am KMU-Modell teilgenommen und dadurch einen umfangreichen Massnahmenplan erarbeitet. EnAW-Berater Hans Hatt hat uns dabei wertvolle Unterstützung geleistet. Dadurch haben wir unsere Ziele schneller erreicht als erwartet.

Herr Ruepp, ein Musterbeispiel aus EnAW-Sicht?

Das Spühl-Team hat einen super Job gemacht, ja. Wir von der EnAW sind froh, dass wir hier unseren Beitrag zu diesem Erfolg leisten konnten und dass die Unternehmung Spühl mit unserer Unterstützung zufrieden ist.

Die Spühl GmbH produziert Maschinen, die wiederum solche Federkerne herstellen.

Die Spühl GmbH gibt es seit rund 150 Jahren.

Thomas Boltshauser (links) und Frank R. Ruepp.

Die Plaston AG hat einen Weg gefunden, nicht verwerteten Kunststoff zumindest teilweise zu recyceln. Das Recycling ist nur eine von vielen Massnahmen, welche die Kunststoffproduzentin im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie ergriffen hat.

EnAW-Beraterin Veronika Wolff und Mario Semadeni von Plaston.

Aus dem Ausschussmaterial, das Veronika Wolff in der Hand hält, entsteht…

…ein Granulat, das später zu neuen Produkten zusammengefügt wird.

Die meisten haben ihn wohl schon mal gesehen, wenn auch unbewusst: den knallroten Werkzeugkoffer, den die Firma Hilti im Einsatz hat. Er ist das wichtigste Produkt der Plaston AG. Das Rheintaler Unternehmen fertigt Werkzeugkoffer aus Kunststoff und ist in diesem Segment global führend. Plaston beschäftigt rund 400 Mitarbeitende in der Schweiz, in Tschechien und in China.

Die Koffer sind leicht und trotzdem sehr robust. Deren Kofferschale wird schon jetzt gemahlen und für die Produktion neuer Koffer benutzt. Die Produktion verursacht aber auch Klumpen überzähligen Kunststoffs oder Kuchen, wie dieser in der Branche heisst. «Der Kuchen entsteht beim Anfahren der Maschinen», erklärt EnAW-Beraterin Veronika Wolff, die Plaston betreut.

Die Ausspritzkuchen, also überzähligen Kunststoffteile, wurden einst den Kehrichtverbrennungsanlagen als Brennstoff kostenlos zur Verfügung gestellt. Heute wird ein Teil davon recycelt. «Es handelt sich um 20 Tonnen pro Jahr», sagt Mario Semadeni, Nachhaltigkeitschef bei der Plaston AG. Insgesamt 18 Prozent aller eingesetzten Materialien ist Recycling-Kunststoff. Warum nicht mehr? «Weil es schwierig ist zu verarbeiten, da die Kuchen grosse Brocken sind und sich schlecht verkleinern lassen», erklärt Semadeni. Wolff fügt hinzu: «Der Ausguss ist ziemlich fest. Daher ist es recht schwierig, ihn als Granulat zurückzugewinnen.» Das Kuchen-Material ist eine von verschiedenen Quellen und wird erst seit wenigen Jahren verwendet. Nur die Kuchen roter und schwarzer Farbe werden heute recycelt. Die Kuchen anderer Farben werden in der Kehrrichtverbrennungsanlage verbrannt. Immerhin habe Plaston einen ersten Schritt gemacht, sagt Wolff. Semadeni ergänzt: «Wir müssen zum Glück jedes Jahr weniger rezyklieren, da die Gesamtmenge abnimmt.»

EnAW-Teilnahme grosser Nutzen für Plaston


Plaston hat aber zahlreiche weitere Massnahmen ergriffen, um den ökologischen Fussabdruck zu verkleinern. Die erste war der Beitritt zur EnAW vor über zehn Jahren. Bis 2020 war die Teilnahme des Unternehmens aufgrund seines hohen Energieverbrauchs noch obligatorisch. «Seither machen wir aber freiwillig mit», sagt Semadeni. Warum? «Die Teilnahme hat einen grossen Nutzen fürs Unternehmen, nicht nur energetisch, sondern auch in Bezug auf die Kosten.»

Im Zuge ihrer EnAW-Teilnahme war Plaston zudem eine der ersten Firmen, die das EnAW-Produkt Ressourceneffizienz umgesetzt hat. Dieses geht noch tiefer bei jenen Themenbereichen, die für das Erreichen der Reduktionsziele relevant sind: elektrische Energie, thermische Energie, Maschinen, Rohstoffe, Recycling und vieles mehr. «Für jeden Themenbereich wurden Massnahmen definiert», so Semadeni. «Und jeder Massnahme wurde eine Priorität 1 bis 3 zugeordnet.» Mit den Bereichsleitern sei dann die Umsetzung geplant und in regelmässigen Abständen der Status überprüft worden.

Durch das Monitoring habe Plaston unvoreingenommenes Feedback von Experten in Bezug auf aktuelle Gegebenheiten und Prozesse erhalten, so Semadeni. «So konnten neue Ideen entstehen.» Zudem habe man das firmeninterne Wissen bezüglich Emissionen erweitern können. «Unter anderem lernten wir die CO2-Scopes vertieft kennen.» So seien der CO2-Report erstellt und die Umweltbelastungspunkte berechnet worden, und zwar für die Scopes 1 bis 3. «Mit Scope 3 ist der Fussabdruck vollständig. Er hat zudem den Hauptanteil vom CO2-Fussabdruck», sagt Semadeni. «Damit konnten wir die wirkungsvollsten Massnahmen identifizieren.» Und schliesslich habe das Monitoring die Basis für Folgeprojekte gelegt. «Ein Beispiel ist der Produkt-CO2-Fussabdruck», so Semadeni. Der Aufwand ist überschaubar: Sechs bis acht Monate nehme das Monitoring für ein KMU in Anspruch, so Semadeni.

Offene Punkte mit über 100 Massnahmen

Die Daten aus dem Monitoring dienen auch Synergien. «Ein Projekt umfasst den Produktlebenszyklus», erklärt Semadeni. «Die vorgelagerten und nachgelagerten Unternehmen sind involviert. So entsteht eine Kreislaufwirtschaft.» Dabei spielte EnAW-Beraterin Wolff eine wichtige Rolle. «Sie unterstützte uns mit Projektmanagement. Insbesondere bei der Modellerstellung half ihre Erfahrung», so Semadeni. «Wir verloren uns nicht in den Details. Wir konzentrierten uns auf das Wesentliche. Wir wussten stets, was zu tun war.»

Das ist auch heute noch so. «Wir haben eine Liste mit offenen Punkten, auf der über 100 Massnahmen stehen», sagt Semadeni. «Aktuell machen wir Bewusstseinskampagnen für Mitarbeitende.» Etwa in Bezug auf die Kellerräume. «Dort möchten wir die Beleuchtung auf LED mit Anwesenheitssensoren austauschen», so Semadeni. Schon umgesetzt hat Plaston den Ersatz des alten Trafos. «Das war eine hohe Investition», sagt der Nachhaltigkeitschef.

Noch auf der Liste steht das Nutzen der Abwärme von den 40 Spritzgussmaschinen, die Plaston vor Kurzem erworben hat. Deren Abwärme soll alle Werke beheizen. «Durch die effizienteren Maschinen haben wir allerdings auch weniger Abwärme zur Verfügung», erklärt Semadeni. Zudem würden damit schon die Produktionsgebäude beheizt. In zwei Jahren will Plaston zudem eine Photovoltaikanlage installieren lassen.

Zurück zum Recycling. Der Koffer besteht mit Ausnahme vom Scharnierstab aus ABS. Und auch der Scharnierstab ist aus Kunststoff. Der Koffer enthält keine Metallbestandteile. Dieser Koffer kann direkt geschreddert werden. «Wir wollen sichergehen, dass die rezyklierten Teile die erforderlichen Eigenschaften erfüllen», so Semadeni. «Das ist wegen den mechanischen Anforderungen nur teilweise der Fall bei den Verschlüssen, Scharnierstäben und Handgriffen. Sie können recycelt werden. Aber hier ist Recycling nur bedingt für die gleichen Komponenten möglich. Oder die Komponenten müssten robuster konstruiert werden, was wieder mehr Material benötigen würde.»

Für die Ausspritzkuchen jener Farben, die man bisher nicht rezyklieren könne, habe man noch keine Lösung, so Semadeni. Aber: «Es wäre für mich natürlich denkbar, das Recycling auch auf andere Farben auszudehnen. Man kann ja jeden Kunststoff schwarz färben.»

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National- und Ständerat haben einer Gesetzesvorlage zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft zugestimmt. Diese soll Bund und Kantone dazu bringen, natürliche Ressourcen bei Produkten und Bauwerken zu schonen und Materialkreisläufe zu schliessen.

Gemäss dem neuen Gesetz müssen der Bund und die Kantone für die Schonung der natürlichen Ressourcen sorgen. Die im Ausland verursachte Umweltbelastung ist miteinbezogen. Zudem sollen Abfälle wiederverwendet oder stofflich verwertet werden, wenn dies technisch möglich und wirtschaftlich tragbar sei, wie es heisst. Das gilt vor allem für verwertbare Metalle, Abbruchmaterial, Phosphor aus Klärschlamm, Stickstoffe aus Abwasserreinigungsanlagen und für Abfälle, die zur Kompostierung oder Vergärung geeignet sind.

In den Räten war die Vorlage umstritten gewesen. So gab es beispielsweise Unstimmigkeiten bezüglich Kompetenz des Bundesrates. Eine Mehrheit der vorberatenden Kommission im Nationalrat wollte, dass die Landesregierung Detailhändler ausdrücklich anweisen darf, unverkaufte biogene Produkte Biogasanlagen zuzuführen, die Plastikverpackungen aussortieren können. Dieser Vorschlag fand keine Mehrheit.

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