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ProKilowatt: Start der Ausschreibung 2023

Ab sofort können Programm- und Projektgesuche eingereicht und damit Fördermittel für Stromsparmassnahmen beantragt werden. Insgesamt stehen dafür 70 Millionen Franken zur Verfügung. Für die Projekte mit Förderbeiträgen bis maximal zwei Millionen Franken gilt neu ein webbasiertes und vereinfachtes Verfahren. Für kleinere und standardisierte Projekte empfehlen wir unseren EnAW-Teilnehmern das Programm EFFIZIENZ+.

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Mozzarella, Mascarpone, Quark und… Energieeffizienz? FOKUS KMU – Die Sendung für Wirtschaft & Gesellschaft widmet sich wichtigen Themen und spannenden Geschichten rund um Schweizer KMU. So auch in der Sendung vom 5. Oktober. Im Fokus steht ein wahrer Exportchampion und dessen Energieeffizienz.

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«Als Familienunternehmen wollen wir stets nachhaltig wirtschaften und langfristige Entscheidungen treffen», erklärt Markus Züger von der Züger Frischkäse AG. Die Entscheidung, über die EnAW eine Zielvereinbarung mit dem Bund abzuschliessen, sei eine davon gewesen. Die effiziente Nutzung von Abwärme, das Investieren in eine Holzschnitzelfeuerung oder das Umsetzen von Massnahmen, die sogar über die Zielvereinbarung hinausgehen – die Zügers sind im Energiebereich fleissig und profitieren bei Letzterem vom Programm Effizienz+ der EnAW. Tom Pesenti, EnAW-Berater des Unternehmens erklärt: «Es gibt in vielen Firmen Einsparpotenzial im Bereich der Elektrizität, das wirtschaftlich knapp nicht realisierbar ist.» Dafür hat die EnAW das Programm Effizienz+ geschaffen. Ganze zehn zusätzliche Strommassnahmen konnte die Züger Frischkäse AG dank diesem Programm bereits umsetzen.

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Die Bystronic bietet hochwertige Systemlösungen für die Blech- und Rohrbearbeitung an – hauseigene Betriebssysteme und innovative Technologien inklusive. Doch die Produktion der Maschinensysteme ist stromintensiv. Visionäres Denken ist deshalb auch im Energie-Management gefragt. Unterstützt und betreut wird die Bystronic in Niederönz dabei von der EnAW.

Blick in die Fertigung der Laserschneidanlagen in Niederönz. Bystronic setzt hier auf moderne Lean-Montage.

Schneiden und Biegen von Metall. Was sich im ersten Moment vielleicht nach viel Muskelkraft anhört, wird durch Schweizer Präzision und höchste Ingenieurskunst im Bereich des Maschinenbaus möglich gemacht. Als ein weltweit führender Anbieter hochwertiger Systemlösungen für die Blech- und Rohrbearbeitung bietet die Bystronic aber mehr an als nur Maschinen, die Bleche schneiden oder biegen. Von Laserschneid- und Biegesystemen, über ausgeklügelte Software- und Automationslösungen bis hin zu lebenslangen Kundenservices – die Bystronic produziert und vertreibt alle erforderlichen Systemkomponenten sowie die Tools zu deren Integration im Bereich der Blechbearbeitung. Am Standort in Italien werden zudem Laserschneidanlagen zur Profil- und Rohrbearbeitung hergestellt. Kurzum: Das Portfolio des Systemherstellers lässt sich sehen – und vor allem kombinieren. Denn im Fokus liegt die Automation des gesamten Material- und Datenflusses der Prozesskette «Schneiden und Biegen». Und das mit dem Ziel, dem Kunden stets die für ihn passende Lösung zu liefern – die «Best Choice» eben.

NACHHALTIG UND ENERGETISCH WIRTSCHAFTEN

Ein feiner, unsichtbarer Lichtstrahl. Das ist alles was es braucht, um Metall zu schneiden. Wir befinden uns am Hauptsitz der heute weltweit tätigen Bystronic Gruppe im bernischen Niederönz. Es schaut schon fast unspektakulär aus, wenn man den blitzschnellen Anlagen bei ihren Schneidtouren zuschaut – als wäre das Metall ein Stück Butter. Doch die Produktion der Maschinensysteme mache sich am Standort in Niederönz im Stromverbrauch bemerkbar, weiss der Leiter Facility Management Daniel Broder. Er ist seit über 20 Jahren für die Instandhaltung aller Gebäude, das Energie-Management und das Wohl der rund 730 Mitarbeitenden in Niederönz verantwortlich. «Wir verbrauchen hier eineinhalbmal so viel Strom wie die gesamte Gemeinde Niederönz», so der gelernte Maschinenmechaniker. «Deshalb versuchen wir, so nachhaltig und energetisch sauber zu wirtschaften, wie es möglich ist.» Einfacher gesagt, als getan. Denn gerade der internationale Kundenstamm sei gemäss Broder noch nicht immer bereit, den Aufpreis für die Nachhaltigkeit zu bezahlen. Dreht man in Niederönz in Sachen Effizienzsteigerung deshalb Däumchen? Mitnichten. Denn Nachhaltigkeit kann sich auch rechnen.

UMBAU IM LAUFENDEN BETRIEB

So heizt die beim Laserschneidprozess anfallende Abwärme im Winter das Bürogebäude sowie die Montagehalle. Das Druckluft-Management-System maximiert die Energieeffizienz bei der Drucklufterzeugung und ein Grossteil der Beleuchtung wurde auf LED umgerüstet. Ein Grossprojekt, das momentan alle beschäftige, ist aber ein anderes: Die alte Fertigungshalle aus den 1980er-Jahren genügt den Isolations- und Fertigungsansprüchen nicht mehr und muss komplett saniert werden. Die Schwierigkeit: Alles unter ein Dach zu bringen – im wahrsten Sinne des Wortes. Für den Betrieb kam es nicht infrage, die Produktion für die Sanierungsphase komplett einzustellen. Die Lösung? Eine neue Gebäudehülle über die alte Halle «stülpen» und Letztere fortlaufend, während mehrheitlich laufendem Betrieb rückbauen. «In diesem Schritt rüsten wir das Gebäude komplett mit einer LED-Beleuchtung aus», ergänzt Broder, der bereits die Kundenlounge, die Büroräumlichkeiten und die Produktionshallen auf neuste LED-Technik umgerüstet hat. Während die zuvor angebrachten FL-Röhrenlampen regelmässig instandgehalten werden mussten, produzieren die LED-Lichter praktisch keinen Abfall, erleichtern den Unterhalt und brauchen viel weniger Strom. «Und dies ohne Einbussen bei der Lichtqualität», sagt er. Eine Rechnung, die nicht zuletzt dank der EnAW aufgeht.

GROSSVERBRAUCHER, LEDIG, SUCHT

Es war EnAW-Berater Stefan Krummenacher, der die Bystronic auf die möglichen Fördermittel von EFFIZIENZ+ aufmerksam gemacht hat. Ohne diesen finanziellen Zuschuss und die Unterstützung von Krummenacher wäre die Umrüstung auf LED in der grossen Halle schwieriger realisierbar gewesen. «Uns fehlen schlicht die zeitlichen und fachlichen Ressourcen», so Broder. Dank der Unterstützung und dem Know-how des EnAW-Beraters können sich die Mitarbeitenden in Niederönz auf ihr Kerngeschäft fokussieren und gleichzeitig mit vernünftigem Aufwand die Energieeffizienz steigern. Vernünftig soll aber nicht nur der Aufwand sein: «Die Wirtschaftlichkeit der Massnahmen ist bei uns sehr wichtig», meint Broder. Auch deshalb sei die Zusammenarbeit mit der EnAW Gold – oder besser gesagt – Geld wert. Wie diese zustande kam? Mit dem Aufkommen des Grossverbraucherartikels habe man sich «auf die Suche nach einem Ehepartner» gemacht und diesen in der EnAW gefunden, erinnert er sich. Der Ehevertrag: die in Zusammenarbeit mit der EnAW abgeschlossene Zielvereinbarung mit dem Bund. Das jährlich stattfindende Monitoring sorgt dafür, dass diese eingehalten wird und der Betrieb auch in Zukunft auf Kurs bleibt.

EINE NEUE ENERGIE-ÄRA

Apropos Zukunft: Das langfristige gemeinsame Ziel sei nun, das restliche Areal auch noch auf die energieeffizienten LED-Lampen umzustellen. «Da unsere Gebäude sehr gross sind, bedingt das hohe Investitionen», sagt Broder. Deshalb wird in Niederönz die Energieeffizienz Schritt für Schritt gesteigert. Rom sei auch nicht an einem Tag entstanden. Der grosse Vorteil: «Im Gegensatz zu den alten Römern können wir auf die Unterstützung der EnAW zählen.» Laut EnAW-Berater Krummenacher ist sicher: Mit der neuen Produktionshalle breche für die Bystronic eine neue Ära der Energieeffizienz an.

WEITERE INFORMATIONEN

Die Hartchrom AG ist bekannt für innovative, hochwertige Oberflächenlösungen für Industriebetriebe mit höchsten Ansprüchen. Neben Know-how und einzigartigen Infrastrukturen braucht das vor allem eines: eine Menge Energie. Deshalb verpasst die zur STI Group gehörende Beschichtungsfirma gemeinsam mit der EnAW auch der Energiebilanz eine effiziente Politur.

Die Hartchrom AG setzt auch Massnahmen um, die auf den ersten Blick nicht wirtschaftlich sind: dank der finanziellen Unterstützung von EFFIZIENZ⁺

Auf einer Produktionsfläche von 26 000 Quadratmetern werden in Steinach am Bodensee seit 1957 Oberflächen in den verschiedensten Formen und Grössen nach neusten Technologiestandards beschichtet. Ob Pumpenwellen von Energiefirmen, Heizwalzen in der Kunststoffverarbeitung oder Antriebssysteme von grossen Schiffsmotoren – für die Produktionsstätte der Hartchrom AG ist kein Teil zu gross. Angesiedelt im High-End-Bereich und spezialisiert auf hochglanzpolierte Oberflächen, bedient das Unternehmen aber vor allem Kunden aus der Druckindustrie, beispielsweise mit funktionalen Beschichtungen. Doch in Steinach werden nicht nur Oberflächen zum Glänzen gebracht. Auch das Energie-Management wird auf Hochglanz poliert. Seit 2012 in Zusammenarbeit mit der EnAW. Denn gerade der Hauptprozess des galvanischen Verfahrens sei energieintensiv – rund die Hälfte des Gesamtstromverbrauchs falle darauf zurück. «Energie- und Nachhaltigkeitsfragen haben bei uns deshalb naturgemäss einen sehr hohen Stellenwert», weiss der Leiter Technik und Dienste Michael Kehl. Da auch die Gesamtenergie einen grossen Teil der finanziellen Aufwände ausmache, lohnen sich die Bemühungen des Grossverbrauchers gleich in zweierlei Hinsicht.

DER GROSSE WURF

Die Isolierung der Bäder, das Einbauen eines Eco-Schalters oder der Ersatz von Beleuchtungsmitteln: Der gemeinsam mit der EnAW erarbeitete Massnahmenkatalog beinhaltet an die 30 Massnahmen. Das schenkt ein – sowohl energietechnisch als auch finanziell. Der erste grosse Wurf war der Umstieg auf Fernwärme. Damit konnte die Hartchrom AG ihren Erdgas- und Heizölverbrauch komplett substituieren. So werden beispielsweise die galvanischen Bäder sowie das ganze Gebäude mit Fernwärme geheizt. «Das ist nicht nur eine energetische Optimierung, sondern wirkt sich auch positiv auf die Finanzen aus», sagt Kehl und spricht auch die Rückerstattung des Netzzuschlages an. Denn das sei gerade für Grossverbraucher ein wichtiger Anreiz. Aber – Energie und Kosten sparen werde mit der Zeit schwieriger. «Die grossen Massnahmen sind umgesetzt, die Potenziale werden von Mal zu Mal kleiner.» Deshalb nimmt man in Steinach nun auch Strommassnahmen in Angriff, die über die Zielvereinbarung hinaus ihren Beitrag zur Effizienzsteigerung leisten.

EIN PLUS FÜR DIE BELEUCHTUNG

So wurden 2018 zwei grosse Massnahmen im Bereich der Beleuchtungsoptimierung umgesetzt. Denn auch hier seien die Energiekosten nicht zu unterschätzen – die Umsetzung dieser Optimierungsmassnahmen war zunächst nicht wirtschaftlich. Dank der Unterstützung der EnAW-Beraterin Stefanie Steiner und den Fördergeldern von EFFIZIENZ+ (siehe Box) konnte die komplette Beleuchtung zweier Hallen durch LED-Leuchten ersetzt werden. Das hat sich gelohnt: Mit dem Ersatz von insgesamt 170 Leuchtmitteln in den beiden Hallen erzielt die Hartchrom AG eine jährliche Energieeinsparung von 25.3 Megawattstunden. Neben der Effizienzsteigerung und den eingesparten Schweizer Franken nennt Kehl noch einen weiteren Pluspunkt: «Die neuen Leuchtmittel sind nicht nur effizienter und haben eine längere Lebensdauer, sondern erleichtern uns auch die Wartung.»

«DER AUSTAUSCH IST GOLD WERT»

Apropos Beleuchtung: In den Räumlichkeiten der Hartchrom AG erinnern Merkzettel die knapp 190 Mitarbeitenden stets daran, die Lichter zu löschen. «Man muss die Leute aktiv daran erinnern, sonst brennt das Licht die ganze Nacht», erklärt der Energieverantwortliche. Keine Erinnerung braucht der studierte Mechatroniker, wenn es um die regelmässigen Treffen der Energie-ModellGruppe Thurgau geht. Denn dieser Austausch sei für ihn Gold wert: Obwohl die Unternehmen völlig unterschiedlich sind, finden sich bei allen die gleichen energietechnischen Herausforderungen. Deshalb tauschen sich die Gruppenteilnehmer auch ausserhalb der Treffen regelmässig über Energiemassnahmen aus. Für Kehl sei das «wie in einer kleinen Familie.»

STEUERND OPTIMIEREN

Dass dieser Austausch wertschöpfend ist, zeigt eine Massnahme zur Optimierung der Druckluft: Diesen Tipp hat Kehl nämlich von einem anderen Gruppenteilnehmer erhalten. Dank der übergeordneten Kompressoren-Steuerung werden die fünf Kompressoren heute überwacht und optimal eingesetzt. «Die Steuerung schaltet jeweils den richtigen Kompressor, passend zur Betriebssituation, zu oder ab», erklärt er. Ein weiteres Plus sei die erhöhte Zuverlässigkeit und Wartungsfreundlichkeit der gesamten Anlage. Ohne die finanzielle Unterstützung von EFFIZIENZ+ wäre die Massnahme aber nicht rentabel gewesen. Der Förderbeitrag hat sie wirtschaftlich gemacht und die Umsetzung somit ermöglicht. Und nicht nur das: Allein durch die Druckluftoptimierung spart die Verchromungsfirma jährlich fast 40 Megawattstunden Strom – so viel, wie für die Versorgung von acht Einfamilienhäusern. Das Thema Energieeffizienz, so viel sei sicher, ist für die Hartchrom AG aber noch lange nicht abgeschlossen. «Wir haben einen Grobfahrplan für die nächsten Projekte», so Kehl. «Schliesslich wollen wir auf dem Zielpfad bleiben.»

EFFIZIENZ⁺ – PROGRAMM ZUR FÖRDERUNG ZUSÄTZLICHER STROMMASSNAHMEN

In vielen Unternehmen gibt es über die Zielvereinbarung hinaus Potenziale für Stromeinsparungen, die knapp unwirtschaftlich sind. Mit dem durch ProKilowatt finanzierten Programm EFFIZIENZ+ bieten wir Unternehmen finanzielle Unterstützung, um auch unwirtschaftliche Strommassnahmen anzugehen. Über das Check-up-Tool können EnAW-Teilnehmer Massnahmen einreichen und Fördergelder von 500 bis 45 000 Franken beantragen. Sie werden dabei von unseren erfahrenen EnAW-Beraterinnen und -Beratern begleitet.

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Was Energieeffizienz und Forschung gemeinsam haben? Innovatives Denken. Genau das liegt in der DNA der AO Foundation: Vor 60 Jahren begründete das Davoser Forschungsinstitut die Behandlung von Knochenbrüchen mit Schrauben, Platten und Marknägel. Nicht minder innovativ wird im Landwassertal am Energie-Management geschraubt. Seit 2014 ist die Stiftung Teilnehmerin der EnAW und versetzt mit ihren Einsparungen sogar den EnAW-Berater in Staunen.

Innovation liegt in der DNA: Die AO Foundation heilt Knochenbrüche und spart mit innovativem Energie-Management Kosten und Energie.

Inmitten der verschneiten Berglandschaft von Davos und direkt neben der Langlaufloipe steht die AO Foundation – unter Einheimischen aufgrund des speziellen Grundrisses auch als «Davoser Toblerone» bekannt. Das medizinische Forschungsinstitut legte vor 60 Jahren den Grundstein für eine neue, weltweit tätige Branche. Entgegen der medizinischen Praxis führte eine Gruppe von Schweizer Chirurgen 1958 ein wegweisendes Standardverfahren für die Heilung von Knochenbrüchen ein – mit Schrauben, Platten und Marknägeln. Praktisch, dass die Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (AO) direkt neben der Skipiste angesiedelt ist. In der Wintersportmetropole wird aber nicht nur an kaputten Knochen geschraubt, sondern auch an der Energiebilanz – seit 2014 in Zusammenarbeit mit der EnAW. Bereits der Eingangsbereich verrät: Hier wird Nachhaltigkeit gelebt, kommen doch viele der 215 Mitarbeitenden mit den Langlaufskiern zur Arbeit.

«DAS HABEN SICH WENIGE GETRAUT»

Ausdauer beweist auch der Leiter des Facility Management und Energieverantwortlicher Alex Fierz. Seit 2007 feilt der gelernte Elektromonteur an der Energiebilanz der AO Foundation und zeigt, wie innovatives Energie-Management geht. Doch wie schon die Gründerväter der Stiftung stiess auch Fierz mit seinen Ideen zuerst auf Widerstand: Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in Davos? Das funktioniere nicht, so das Echo. «In der Höhe, auf der Davos liegt und mit den tiefen Temperaturen und den langen Wintern macht eine Luft-Wasser-Wärmepumpe auf den ersten Blick wenig Sinn», weiss der EnAW-Berater Hans Hatt. «Hier steckt man wenig Strom rein und holt einen grossen Teil der Wärme aus der Umgebungsluft. Das funktioniert bei ganz tiefen Temperaturen nicht mehr effizient», erklärt er weiter. Die Wärmepumpe der AO Foundation sei für den Standort Davos in dieser Grösse deshalb eine Innovation: «Das haben sich bis jetzt nur wenige getraut», erinnert sich Hatt.

KEINE BETRIEBSBLINDHEIT DANK DER ENAW

Heute deckt die spezialangefertigte Luft-Wasser-Wärmepumpe den Heizbedarf für über acht Monate fast gänzlich ab. Das ist nicht nur dem Innovationswillen von Herrn Fierz zu verdanken, sondern auch der Zusammenarbeit mit der EnAW. Denn mit dem Inkrafttreten des Grossverbraucherartikels im Kanton Graubünden im Jahr 2014 war für Fierz klar: Alleine geht es nicht mehr. «Wir haben gemeinsam geschaut, was die AO Foundation bereits gemacht hat und wo noch Potenzial besteht», erzählt Hatt. Auch bei der bereits vorhandenen Wärmepumpe konnte gemeinsam noch einiges optimiert werden: Mit dem Ersatz der Heizkessel kann durch Kondensation aus den ohnehin entstehenden Abgasen zusätzlich Wärme rückgewonnen werden. Allein durch die Optimierung der Wärmepumpe kann die Stiftung jährlich rund 38 000 Kilowattstunden Strom einsparen. «Es ist ein stetiges Weitermachen », sagt Fierz. «Irgendwo gibt es immer ein Optimierungspotenzial. Herr Hatt hilft mir, dieses zu erkennen und verhindert so das Aufkommen einer Betriebsblindheit.»

STROM FÜR KNAPP 20 EINFAMILIENHÄUSER EINGESPART

Die Optimierung der Lüftung, das Ersetzen der Tiefkühler für die Laborproben, die Umstellung auf LED bei der Aussenbeleuchtung und im Treppenhaus oder der neue Serverraum – die erreichten Energieeinsparungen des Davoser Forschungsinstituts können sich sehen lassen. So erstaunt es wenig, dass die in der Zielvereinbarung mit dem Bund festgehaltenen Ziele gleich doppelt übertroffen wurden. Auch der EnAW-Berater zeigt sich begeistert: «Obwohl der Betrieb stetig wächst, ist der Gesamtenergieverbrauch rückläufig», so Hatt. «Eine bemerkenswerte Leistung.» Seit 2014 konnte das medizinische Forschungsinstitut im Landwassertal rund 210 000 Kilowattstunden Energie, davon 80 000 Kilowattstunden Strom, einsparen. Als Vergleich: Mit derselben Menge Strom lassen sich knapp 20 Einfamilienhäuser versorgen.

NACHHALTIG IN JEDEM BEREICH

Mit seinem besonderen Gespür für Energiefragen und seiner Begeisterung für das Thema verbreitet Fierz den Nachhaltigkeitsgedanken im ganzen Haus. So schulte er die Mitarbeitenden im letzten Jahr zum Thema «Richtiges Heizen» und geht damit mit gutem Beispiel voran. Auch begibt sich jeden Abend ein Mitarbeiter des Facility Managements auf einen Rundgang, um Lichter zu löschen und Fenster zu schliessen. «Das sind simple Massnahmen, die sich direkt auf den Verbrauch auswirken», so Fierz. «Jeder lebt den Nachhaltigkeitsgedanken nach seinen Möglichkeiten. Das ist das Schöne bei uns.» Sein Antrieb? «Für mich ist das einfach eine Herzensangelegenheit.»

ATTRAKTIVE FÖRDERMITTEL

Doch so sehr Fierz Nachhaltigkeit am Herzen liege – am Ende gehe es auch ums Geld. «Es ist das Paket von Energie und Kosten sparen, was das Angebot der EnAW so interessant macht», konkretisiert er. Nicht minder interessant sei die Unterstützung der EnAW in Sachen Fördermittel. Weshalb? «Für mich selbst ist es fast unmöglich, beim Kanton direkt Fördergelder anzufordern», so Fierz. «Dazu fehlen mir schlicht die Zeit und die Ressourcen.» Durch ihren EnAW-Berater wird die Stiftung über attraktive Fördermittel auf dem Laufenden gehalten. Auch die «professionelle Vertretung gegenüber dem Kanton» möchte Fierz nicht missen. Eine Teilfinanzierung für die Beleuchtungserneuerung durch den Kanton Graubünden sowie finanzielle Unterstützung beim Motorenersatz der Abluftventilatoren durch das Programm EFFIZIENZ+ sind die Früchte einer innovativen Zusammenarbeit.

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Eine schöne Uhr weckt Ihre Aufmerksamkeit – die Chancen stehen gut, dass das Zifferblatt und seine raffinierten Ausführungen aus dem Hause Jean Singer & Cie SA in La Chaux-de-Fonds (NE) stammen. Die Manufaktur stellt Tag für Tag mehrere Tausend Zifferblätter her und setzt eine lange Tradition des bewussten Umgangs mit Material und Energie fort. Seit 2013 ist sie Teilnehmerin der EnAW.

Für jedes Zifferblatt braucht es zahlreiche Maschinen, deren Energieeffizienz über eine optimierte Wärme- und Druckluftzufuhr verbessert wird. Und natürlich ein gutes Timing.

Jean Singer & Cie SA ist seit 1919 für die grössten Marken der Schweizer Uhrenbranche tätig und fertigt kunstvolle und technisch anspruchsvolle, verzierte Zifferblätter an. Das Unternehmen hat es geschafft, mit der Familie Singer und anschliessend mit der Familie Engisch ein Familienunternehmen zu bleiben, aber sich auch dank strategischem Denken einen Platz unter den besten Zifferblattherstellern in der Schweiz zu sichern. Die Familie Engisch führt das Unternehmen in der dritten Generation und beschäftigt rund 300 hoch qualifizierte Mitarbeitende. Geschäftsführer Joris Engisch ist stolz auf seinen Maschinenpark, der Tradition und neue Technologien vereint. «Wir passen die Ausstattung laufend an die Anforderungen des Marktes an, indem wir bei Bedarf intern auch die Standardanlagen, die auf dem Markt erhältlich sind, umbauen.» Die Entstehung eines Zifferblatts erfolgt in einem hoch technisierten Prozess. Die Rohlinge werden entweder in Banden oder einzeln hergestellt. Einzeln, falls ein gestanztes Dekor verlangt wird. Anschliessend folgen die Oberflächenveredelung und die Verarbeitung verschiedener Komponenten, wie zum Beispiel Ziffern, Symbole oder Markenlogos. Manchmal verleihen auch kleine Fassungen für Edelsteine dem Zifferblatt den letzten Schliff. Ob Gold, Platin, Titan, Messing oder Aluminium: Die Materialien werden zugeschnitten und die Oberflächen werden in einem Galvanisierbad oder durch eine CVD-Beschichtung behandelt und gefärbt. Das Galvanisieren ist eine Elektrolyse mit dem Ziel, Metalle oder andere leitende Materialien mit einer Metallschicht zu überziehen. Eine edlere Metallschicht wirkt schön und schützt relativ unedle Metalle gegen Oxidation und Korrosion. «Die riesige Auswahl an ästhetischen Effekten, die durch unsere Verfahren hergestellt werden können, wird durch die Verwendung natürlicher oder synthetischer Materialien noch erweitert. Je nach Kundenwunsch können Farben, Glanzgrade und Veredelungen angepasst werden», erklärt Engisch.

DIE FABRIK – EIN JUWEL BEI DER ENERGIEEFFIZIENZ

Auch beim Thema Energie stellt das Unternehmen hohe Ansprüche. Im Innern der Manufaktur, deren Isolation erneuert wurde, treiben zwei Pelletkessel und ein Gaskessel die Heizung an. Der Gaskessel fungiert im Winter als Zusatzheizung oder deckt einen kurzfristigen Wärmebedarf ab. Früher wurde die benötigte Leistung durch zwei Ölkessel und einen ersten Pelletkessel sichergestellt. «Diese Heizungselemente waren nur halb so effizient wie unsere heutige Lösung», so Enrico Quaranta. Der Techniker ist seit 2006 im Unternehmen tätig und für die Wartung der Anlagen zuständig. Seither hat sich sein Aufgabenfeld um die Bereiche Sicherheit, Gebäude und Energie-Management erweitert. Äusserst wichtig ist beim Energie-Management das Aufspüren jeglicher Wärmeverluste. «Wir gewinnen die von unseren zwei Kompressoren freigesetzte Wärme zurück und speichern sie in Form von heissem Wasser, das für sanitäre Zwecke, die Heizung der Garage und manchmal auch, je nach Wärmeüberschuss, für andere Räumlichkeiten verwendet wird.» Auch wenn die Kompressoren und der Druckluftkreislauf dank Lecküberwachung und bedarfsgerechter Druckeinstellung weniger heizen, bleibt genügend rückgewinnbare Wärme übrig. «Der Druck wird in zwei Schritten gesenkt und somit auch der Energieverbrauch.» Im Dachgeschoss der Manufaktur sind drei grosse Lüftungseinheiten untergebracht, die von energieeffizienten Motoren der neuesten Generation angetrieben werden. Eine Einheit reguliert die Feuchtigkeit im sogenannten Zaponierbereich. Dort werden die Zifferblätter mit einer dünnen, farblosen Lackschicht, dem «Zapon», überzogen. Dieser schützt sie vor Korrosion und veredelt sie. Die zweite Einheit saugt die Dämpfe und die Wärme beim Galvanisierungsvorgang ab. Die dritte Einheit, welche ebenfalls der Wärmerückgewinnung dient, belüftet die Räume. «La Chaux-de-Fonds liegt auf 1000 Metern über Meer. Über zwei Free-Cooling-Anlagen auf dem Dach wird die kühle Höhenluft genutzt, um die Maschinen zu kühlen», so Quaranta.

WIRKUNGSVOLLE UMSETZUNG TROTZ ENERGIEFRESSER

Der Weg zu den Maschinen führt durch Gänge, in denen Sensoren die LED-Beleuchtung regeln. Die Investition für die Beleuchtung wurde durch eine Auktion im Rahmen des Programms EFFIZIENZ+ der EnAW mit Unterstützung von ProKilowatt gefördert. In den Fertigungsräumen herrscht ein sehr hoher Stromverbrauch, der laut Quaranta nicht leicht einzudämmen ist. Denn trotz aller Fortschritte blieben die Maschinen, insbesondere die CVD-Anlagen, «Energiefresser». «Die Jean Singer & Cie SA hat beim Energiegesamtverbrauch in weniger als vier Jahren über zehn Prozent eingespart», freut sich EnAW-Berater Fabrice Marchal. So konnte der Stromverbrauch bei der Galvanisierung optimiert werden, indem die Temperatur der Galvanisierbäder auf 20 bis 23 Grad Celsius gesenkt wurde. Gleichzeitig sank der Wasserverbrauch dank dem Einsatz von Mischbatterien, einem geschlossenen Kreislaufsystem und von Recyclingverfahren um 40 Prozent. Eine weitere Optimierung betrifft die Nutzungszeit der Maschinen: Die ganze Produktion wird von der IT zentral überwacht, was die Organisation rationalisiert und dem Kunden eine Echtzeitinformation über den Stand seiner Bestellung ermöglicht. Bei einem Zifferblatthersteller ist es wichtig, dass die Zeit sichtbar wird: So wird daran erinnert, dass ein sinnvoller Zeiteinsatz auch ein Schlüssel zur Energieeffizienz ist.

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