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Mit Digitalisierung zu
weniger Stromverbrauch

Bei der EnAW-Teilnehmerin Weibel & Co. AG ist seit Kurzem eine Software im Einsatz, die den Energieverbrauch steuert. Das Unternehmen aus Alberswil/LU kann dadurch nicht nur Energie sparen, sondern auch Geld.

Der markante Turm der Wydenmühle, wo die Weibel & Co. AG Tierfutter herstellt. (zvg)

Wenn viele Maschinen gleichzeitig eingeschaltet sind, entstehen unter Umständen Leistungsspitzen. Eine dieser Maschinen in der Wydenmühle ist dieser Kompaktor. (zvg)

Auch diese Würfelmaschine kommt zum Einsatz. (zvg)

Die App zeigt unter anderem Livedaten zur Stromnutzung. (zvg)

Leistungsspitzen kosten im Betrieb enorm viel. Diese entstehen, wenn viele Maschinen zeitgleich eingeschaltet werden. Die App von Aliunid macht solche Spitzen sichtbar. Nach dem geplanten Neubau werden die Leistungsspitzen in die Anlagensteuerung integriert und bei Überschreitung einer definierten Limite muss ein Warnsignal ertönen. Das Signal macht die Mitarbeitenden der Tierfutterproduzentin Weibel & Co. AG in Alberswil darauf aufmerksam, dass eine zuvor definierte Leistungsgrenze erreicht ist. Damit soll die App verhindern, dass zusätzliche Maschinen eingeschaltet werden, wenn dies nicht nötig ist. So werden Leistungsspitzen vermieden. «Leistungsspitzen verursachen bei einem stromintensiven Betrieb wie einer Futtermühle hohe Stromrechnungen», sagt Betriebsleiter Lukas Stofer. Das Verhindern solcher Leistungsspitzen spare der Futtermühle bares Geld.

Stofer kann über die Software den Stromverbrauch zudem so einstellen, dass dieser eine bestimmte Limite nicht überschreitet. «Ich kann zum Beispiel festlegen, dass der Verbrauch um zehn Prozent unter demjenigen vom Januar 2023 liegen soll», so Stofer. Der Betriebsleiter kann so das Einschalten der Maschinen zeitlich steuern, etwa dass sie erst dann eingeschaltet werden, wenn die Leistung zurückgeht. «Der grosse Vorteil ist, dass ich den Verbrauch live überwachen kann», sagt Stofer. «Beim Stromanbieter gibt es ja immer eine Verzögerung von 15 Minuten. Dadurch können wir mit den Daten des Smart Meters nur wenig anfangen.» Auch bei Strommangellagen könne man die Situation einfacher managen. Mit der eingegebenen Limite hat man jederzeit einen Überblick, wie viel Strom bereits gebraucht wurde und wie viel man noch zur Verfügung hat.

Weibel & Co. AG will Druckluftkompressoren ersetzen

Doch wie ist Stofer auf die Software gekommen? «Unser Strombroker hat mich auf diese Idee gebracht», berichtet der Betriebsleiter. «Dieser hatte moniert, dass die Daten, welche er bekomme, veraltet seien.» Die Datenerfassung für die Software sei unkompliziert gewesen, da die Wydenmühle schon Smart Meter habe.

Neben der Software hat die Weibel & Co. AG auch noch weitere Massnahmen ergriffen, um den Stromverbrauch zu senken. «Wir sind beispielsweise in dem Prozess, unsere Druckluftkompressoren zu ersetzen», sagt Stofer. Zudem hat der Betrieb eine Photovoltaikanlage installiert, von der er 95 Prozent des Stroms selber nutzt. «Und beim Ersetzen alter Maschinen achten wir darauf, auf neue Generationen von Motoren zurückzugreifen», so Stofer.

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Das einzige Schalungsplattenwerk der Schweiz, die Tschopp Holzindustrie AG, nutzt Schmutzspäne, um Wärme für die Trocknung des Schnittholzes und grünen Strom zu erzeugen. Damit holt sie das Optimum aus einem eigentlichen Abfallprodukt heraus.

Die Tschopp Holzindustrie AG konnte seit 2013 die Effizienz um 16.3 % steigern.

Schalungsplatten für den Rohbau, aber auch Pellets zum Heizen: Die Tschopp Holzindustrie AG hat sich gleich mit zwei Produkten einen Namen gemacht. Bei der Produktion der Schalungsplatten fallen allerdings Schmutzspäne als Nebenprodukt an. Das KMU aus Buttisholz/LU hat eine kreative Lösung gefunden, wie es mit den Spänen umgehen soll: Es setzt diese in der eigenen Energieanlage ein, um das Schnittholz trocknen zu können. Die Restwärme nutzt das Unternehmen, um in einer ORC-Stromerzeugungsanlage umweltfreundlichen Strom zu produzieren. Dieser ersetzt wiederum Heizöl. Ein geschlossener Holzkreislauf also, den Chef Daniel Tschopp als «grosse Herausforderung» bezeichnet. Mit einem neuen Sägewerk will Tschopp die Holzverarbeitung mittelfristig verdreifachen. «Das wiederum ergibt automatisch mehr Restholz für die Pelletproduktion», so Tschopp. «Somit ergeben sich mehr Holzwerkstoffe, die wir in der Schweiz absetzen können.» Aus diesen Werkstoffen erzeuge das Unternehmen auch wieder einen Teil der Energie, die es selbst verbrauche.

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In der neusten Ausgabe von «FOKUS KMU – Alle sind Wirtschaft» dreht sich alles um die Themen Energiesparen und Ressourcen in den Betrieben. Ganz vorne mit dabei: zwei EnAW-Unternehmen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch einiges gemeinsam haben.

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Die Tschopp Holzindustrie AG ist das einzige Schalungsplattenwerk und der grösste Pellets-Hersteller der Schweiz. Und ein Vorreiter in Sachen Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft: «Die Optimierung der Energieeffizienz und die Schliessung des Holzkreislaufs sind für uns entscheidende Faktoren, um auf dem Markt zu bestehen», sagt Daniel Tschopp, Geschäftsleitung Tschopp Holzindustrie AG. Das brauche eine klare Strategie, die volle Überzeugung und ein konsequentes Vorgehen.

Effiziente Gemeinde

Gleichzeitig dreht auch die Einwohnergemeinde Trimbach an den richtigen energetischen Schrauben, um Energie zu sparen. Martin Bühler, Gemeindepräsident der Einwohnergemeinde Trimbach erklärt: «Energie ist ein strategisches Thema. Klimaschutz ist das Gebot der Stunde. Da können wir als Gemeinde Trimbach nicht zurückstehen.» Gemeinsam mit EnAW-Beraterin Beatrice Schaffner wird der Gemeindebetrieb durchleuchtet und entsprechende Sparmassnahmen eruiert. Auch wenn der Energieverbrauch überschaubar ist, ist das Sparpotenzial gross.

EnAW-Berater im Talk

«Energiesparen ist in aller Munde», sagt EnAW-Berater Angelo Lozza im Talk mit Henrique Schneider, dem stellvertretenden Direktor Schweizerischer Gewerbeverband sgv. Gemeinsam reden die beiden im Studio von FOKUS KMU über die Themen Mangellage, Kreislaufwirtschaft und Dekarbonisierung. Dass dabei kein Unternehmen zu klein und keine Herausforderung zu gross ist, erläutern die beiden im gemeinsamen Talk. «KMU haben ein Interesse, immer wieder Energie zu sparen», sagt Schneider. «Denn Energie ist teuer und was teuer ist, will man nicht verschwenden.»

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Holz gehört zu den ältesten Baustoffen der Menschheit. Schmuck, Werkzeuge, Fortbewegungsmittel und sogar Häuser von erstaunlicher Robustheit wurden seit jeher auch aus Holz gefertigt. Der Umgang will jedoch gelernt sein, denn Holz als lebendiger Werkstoff verändert sich je nach Umweltbedingung in verschiedene Richtungen. Ein echter Profi in Sachen Holzverarbeitung ist SWISS KRONO.

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Aus Tradition im Trend

Holz gehört zu den ältesten Baustoffen der Menschheit. Schmuck, Werkzeuge, Fortbewegungsmittel und sogar Häuser von erstaunlicher Robustheit wurden seit jeher auch aus Holz gefertigt. Der Umgang will jedoch gelernt sein, denn Holz als lebendiger Werkstoff verändert sich je nach Umweltbedingung in verschiedene Richtungen. Ein echter Profi in Sachen Holzverarbeitung ist SWISS KRONO. Das 1966 im luzernischen Menznau gegründete Unternehmen entwickelt seit über 50 Jahren industriell gefertigte Holzwerkstoffe von höchster Qualität. Die SWISS KRONO AG ist das Mutterwerk der international tätigen SWISS KRONO Group, welche seine Produkte in 120 Ländern vertreibt und im Jahre 2020 über zwei Milliarden Umsatz erwirtschaftete. Die Produkte der SWISS KRONO Group reichen von dekorativen Erzeugnissen für den Möbel- und Innenausbau («Interiors») über leistungsfähige Holzbaustoffe («Building Materials») bis hin zu Laminat in vielfältiger Ausprägung («Flooring»). Der Schweizer Standort SWISS KRONO AG ist auf die Bereiche «Interiors» und «Flooring» spezialisiert und hebt sich seit Jahren nicht nur in der Gruppe, sondern auch weltweit durch ihre Innovationen hervor.

Natürlich, nachhaltig und innovativ

Eine dieser Innovationen ist BE.YOND, die wohl weltweit umweltfreundlichste Spanplatte. «Dieses Produkt ist so besonders, weil es zu fast 100 Prozent aus nachhaltigen Stoffen besteht», erklärt Roger Braun, Standortleiter des Menznauer Werks. Denn nicht nur gewährt die Herstellung die nahezu komplette Nutzung eines Baumstammes, sondern auch der von SWISS KRONO eigens entwickelte Klebstoff ist organisch basiert. BE.YOND ist in seiner gesamten Herstellung besonders CO2-arm und erfüllt darüber hinaus höchste Anforderungen an die Raumqualität – wahrlich ein Gewinn für Mensch und Umwelt.

Auf eine nachhaltige Ressourcennutzung wird bei SWISS KRONO AG grossen Wert gelegt. Priorität hat der effiziente und auf Dauer bewahrende Umgang mit Holz. Rohstoffe bezieht das Unternehmen ausschließlich aus nachhaltiger Forstwirtschaft – und zwar möglichst lokal, um Transportwege zu minimieren. Grössere Distanzen werden vorrangig auf Schienen zurückgelegt. In der Produktion wird auf modernste Produktionsprozesse mit höchsten Effizienzstandards gesetzt. So auch in der Planung der Produktion. Kein einfaches Unterfangen in einem Betrieb, der 24 Stunden sieben Tage die Woche ausgelastet ist.

Gesamtheitlicher Ansatz für den Umweltschutz

SWISS KRONO setzt in Sachen Nachhaltigkeit an drei Punkten an: Energieträger, Energieeffizienz und Ressourcen. Zur Herstellung der Produkte bedarf es viel thermischer Energie – etwa beim Pressen von Spanplatten oder bei der Trocknung von Holzschnitzeln. Statt der Verwendung fossiler Brennstoffe wie Erdöl und Erdgas heisst das Zauberwort hier Biomasse. SWISS KRONO hat eine eigene Recyclinganlage, in der Altholz und Holzabfälle sorgfältig sortiert werden und wo immer möglich, für die Produktion neuer hochwertiger Platten wiederverwendet wird. Material, das nicht wiederverwendet werden kann, wird in der hauseigenen Biomasseanlage verbrannt. So wird ein Grossteil der benötigten thermischen Energie – rund 90 Prozent – klimaneutral aus erneuerbaren Quellen gewonnen.

Um Energie effizienter zu nutzen, wurde unter anderem bei der Herstellung von Faserplatten eine Stopfschnecke integriert. Nach dem Kochprozess wird Wasser aus den Hackschnitzeln gepresst, sodass im Nachhinein weniger Energie für die Trocknung benötigt wird. Zuvor wurde der gesamte Wassergehalt mittels Hitze verdunstet. Zudem werden alle Maschinen mittels Frequenzregler optimal herauf- und heruntergefahren, ganz nach Bedarf.

In Sachen Ressourcen heisst es ebenfalls: Kreisläufe schliessen. In der MDF-Plattenproduktion werden überschüssige Fasern rückgeführt und wieder in den Produktionsprozess integriert.

Akribisch in Richtung Netto-Null

Der Massnahmenkatalog, den SWISS KRONO im Hinblick auf Nachhaltigkeit bereits umgesetzt hat, kennt Massnahmen von A bis Z. Mit ihrem Latein ist SWISS KRONO aber noch lange nicht am Ende. Um dem Netto-Null-Ziel noch einen Schritt näher zu kommen, wird SWISS KRONO den gesamten Betrieb demnächst einer Analyse unterziehen und damit mögliche Verbesserungspotenziale ausmachen – eine runde Sache für die Umwelt, SWISS KRONO und ihre Kunden.

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Nach vorne blicken heisst auch der Zukunft zugewandt sein. Manchmal braucht es aber einen Blick nach oben, um neue Wege und smarte Lösungen zu finden. Bei der Egli-Mühlen AG tut man genau das: Rundherum und von oben bis unten schmücken Solarmodule den 70 Meter hohen Siloturm auf dem Gelände der Futtermittelherstellerin.

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Damit wird der vorhandene Platz optimal genutzt. Auf kleinstem Raum von 4000 Quadratmetern – das ist gerade so viel wie etwa ein halbes Fussballfeld – lassen sich mit der neuen Photovoltaikanlage jährlich rund 530 000 Kilowattstunden ökologischer Strom erzeugen. Und dieser wird direkt an Ort und Stelle verbraucht: Seit Ende 2021 läuft die Anlage und speist die Produktion mit nachhaltig erzeugter Energie. Rund 20 Prozent des Mischfutters sollen künftig mit ökologischem Strom hergestellt werden. Damit ist man auf dem besten Weg zum nachhaltigen Mischfutterwerk. EnAW-Berater Tom Pesenti zeigt sich zufrieden: «Die Egli-Mühlen AG ist eine von vielen engagierten EnAW-Teilnehmern und zeigt, wie man mit cleveren Lösungen Grosses erreichen kann.»

Dass Nachhaltigkeit bei der Egli-Mühlen AG fest verankert ist, sieht man auch an anderen Projekten: Die Egli-Mühlen AG setzt beim Transport der Rohstoffe schon seit langer Zeit zu einem grossen Teil auf die umweltfreundlichere Bahn. So wurden auch 2021 wieder ein Grossteil der Rohstoffe per Bahn angeliefert. Insgesamt transportierte die Bahn im Auftrag der Egli-Mühlen AG über 56 000 Tonnen Güter, dies entspricht 2340 eingesparten Lastwagenfahrten mit 40-Tönnern. Gegenüber dem Strassentransport konnten so 512 Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden, was einer Reduktion von 92 Prozent entspricht. Aber nicht nur der Ausstoss von CO2 wird durch den Bahntransport reduziert: Auch andere Emissionen wie Stickoxyde, Schwefeldioxyde oder Feinstaub konnten dadurch um 80 bis 92 Prozent vermindert werden.

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«Mut zur Veränderung.» Diesen Slogan schreibt sich die Argolite auf die Fahne. Deshalb ist die Willisauer Herstellerin von High Pressure Laminaten (HPL) das erste Unternehmen in der Schweiz, das in Zusammenarbeit mit der EnAW eine radikale Substitution von Heizöl durch Industriepellets vorgenommen hat.

Bereits seit 1961 produziert das Familienunternehmen Argolite AG HPL im Luzerner Willisau. Seit 2019 stösst es dabei aber bedeutend weniger CO₂ aus.

Wer als Geschäftsführer eines Familienunternehmens dem Druck der Erwartungen von Familie, Mitarbeitenden und sich selbst standhalten will, muss etwas Galgenhumor beweisen. Davon besitzt Markus Höchli, Geschäftsführer und Inhaber der Argolite in der dritten Generation, reichlich. «Die dritte Generation ist normalerweise die, die den Laden an die Wand fährt», scherzt er. Davon kann bei der Argolite allerdings keine Rede sein. Die schweizweit einzige Herstellerin von HPL beweist nicht nur in Sachen produktorientiertes Unternehmertum Innovationsgeist, sondern ist auch bei zeitgemässen Produktionsumstellungen eine echte Pionierin.

Der kleine, feine Unterschied

HPL ist ein plattenförmiges, konstruktives, funktionales und sehr widerstandsfähiges Oberflächenmaterial für den horizontalen oder vertikalen Einsatz mit dekorativer Individualität. Ob bunt, gemustert oder mit realen Motiven: Architekten, Schreiner, Planer oder Innendekorateure sind von dem Material gleichermassen begeistert. Die Hochdruckplatten bestehen zu 70 Prozent aus gepressten Papierlagen und zu 30 Prozent aus einem auf Rohöl basierenden Kunstharz. Die Vorteile, die durch diesen Harzzusatz entstehen, lassen sich kaum an zwei Händen abzählen. Dazu gehören die Beständigkeit gegen Chemikalien, der hohe Hygienestandard, der durch eine einfache Reinigung garantiert wird, und die allgemeine Feuchtigkeit- und Schmutzunempfindlichkeit. Kaum verwunderlich ist deshalb, dass zu den Hauptabnehmern auch Spitäler, Heime und Schulen gehören.

Energetische Hochleistungen

Bei der Produktion stellt sich die Argolite einem energieintensiven Prozess und gehört damit zu den kantonalen Grossverbrauchern. Die Papierbögen und das Harz müssen für die Herstellung der Hochdruckplatten in einer Mehretagenpresse unter hohem Druck gepresst werden. Innerhalb der Presse zirkuliert heisses Wasser in Heizplatten, um die benötigte Prozesswärme für die chemischen Reaktionen sicherzustellen. Diese braucht es, damit im Material Molekülketten und damit Kunststoff entsteht. Zu Beginn zumindest. Denn das heisse, gepresste Material muss danach sehr schnell wieder abgekühlt werden. Dabei geht jeweils sehr viel Energie verloren, da es sich hier um einen Temperaturunterschied von fast 110 Grad Celsius handelt. Diese Energie geht fast gänzlich verloren. Eigentlich ein energetisches Desaster. Der Prozess ist aber unumgänglich, denn er hat einen direkten Einfluss auf den Glanzgrad, die Oberflächenruhe und die Spannungsreduktion in der Platte. Andernfalls droht die Qualität der Platten erheblich zu leiden. Was kann also gemacht werden, um die benötigte Prozesswärme trotzdem energieeffizienter zu erreichen? «Industriepellets», lautet hier das Stichwort.

Die EnAW bringt den Stein ins Rollen

Was ursprünglich als Verhandlungen über einen neuen Gasvertrag startete, mündete mit der Beteiligung des EnAW-Beraters Thomas Pesenti in eine grundlegende Umstellung der Argolite im Energiebereich. «Anfangs ging alles sehr schnell. Gegen das Ende brauchten wir aber einen relativ langen Atem», erinnert sich Pesenti. Die ersten Diskussionen zur Umstellung auf Industriepellets fanden bereits im Frühling 2015 statt. Mit dem Systemlieferanten Schmidmeier, der funktionale Lösungen zur CO2-neutralen Versorgung von Produktionsprozessen anbietet, hatte Pesenti ein energetisches Ass im Ärmel, von dem er Geschäftsführer Höchli begeisterte. Die Idee ist simpel: Um langfristig von Heizöl weg- und dem Ziel der Klimaneutralität näherzukommen, sollte der Produktionsprozess zukünftig mit Industriepellets betrieben werden. Dabei handelt es sich um stark gepresste Holzelemente mit einem Durchmesser von sechs bis zwölf Millimetern, die zur Energiegewinnung verbrannt werden. Der Rohstoff Holz ist CO2-neutral. Trotzdem sind Pellets wahre Energiebündel und weisen aufgrund ihrer hohen Dichte einen enormen Energiegehalt auf. Das gewisse Extra dabei? Schmidmeier liefert die Anlage als Ganzes. «Das war einer der Gründe, warum wir uns auf diesen Schritt eingelassen haben», erklärt Höchli. «Und weil wir uns die Verantwortung für dieses Pilotprojekt sozusagen geteilt haben.» Normalerweise braucht man für ein solches Projekt einen Feuerraum, einen Brenner, eine Schnecke, Silos, und vieles mehr. Diese Teile werden im Normalfall von unterschiedlichen Lieferanten gestellt. Schmidmeier hat diese Koordination und damit auch die Verantwortung übernommen. «Bei uns war das getragene Risiko finanzieller Natur», so Höchli. Und das hat sich gelohnt: Die Anlange in Willisau wurde 2019 in Betrieb genommen. Seitdem können jährlich über 1800 Tonnen CO2 eingespart werden.

Kreisläufe schliessen

Und damit nicht genug. Auch für den Schleifstaub, der beim Schleifen der dünnen Laminatrückwände anfällt, hat Argolite mit der neuen Anlage eine energieeffiziente Lösung. Nämlich eine hauseigene Pelletpresse. Früher musste der Schleifstaub kostenintensiv durch einen Drittanbieter entsorgt werden. Die Entsorgungskosten beliefen sich auf 95 Franken pro Tonne – und das bei jährlich rund 280 Tonnen Schleifstaub. «Mit unserer neuen Pelletanlage schlagen wir also gleich zwei Fliegen mit einer Klappe und schliessen unsere Kreisläufe», erklärt Höchli. Denn die eigenen Industrieabfälle werden nun aufgefangen und vor Ort pelletiert. Diese werden im Anschluss in einer kontrollierten Dosis den Holzpellets beigemischt und ebenfalls verbrannt. So kann die verloren gegangene Energie in den Kreislauf reintegriert werden.

Das Ende der Heizölära

Jeder Anflug von Skepsis ist bei Höchli mittlerweile verflogen, denn die Pelletanlage läuft seit bald einem Jahr einwandfrei und auch der Container, der die Reste des Verbrennungsprozesses auffängt, musste in dieser Zeit noch nie gewechselt werden. Zurzeit wird die Pelletanlage allein im Normalbetrieb getestet. Ein separater Prozessschritt, bei dem die in Harz getränkten Papiere einen Trockenkanal durchlaufen, wird noch immer mit Heizöl betrieben. «Sobald wir die Leitungen zur Pelletanlage auch in diesem Bereich verlegt haben, kommen wir komplett ohne Heizöl aus.» Aber nicht nur seitens der Argolite herrscht Zufriedenheit. Auch Pesenti, und mit ihm die EnAW, ist hocherfreut und hofft, mit dem Vorzeigebeispiel Argolite weitere Unternehmen für Industriepellets gewinnen zu können.

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