Anfang 2025 werden gleich drei wichtige Gesetzesänderungen für die Unternehmen in Kraft treten.
Die erste Änderung betrifft das Klima- und Innovationsgesetz, das im Juni 2023 an der Urne angenommen wurde. Diese Vorlage hat das Ziel netto null im Visier, auch für die Industrie, und sieht während sechs Jahren eine Investitionsförderung von 200 Millionen pro Jahr für innovative Projekte vor.
Zudem wurde das CO2-Gesetz revidiert. Neu können auch Kleinunternehmen die Rückerstattung der CO2-Abgabe beantragen, wenn sie eine Verminderungsverpflichtung eingehen. Diese Vorlage sieht auch eine Förderung der Erzeugung von erneuerbarem Gas aus Stromüberschüssen vor.
Beim dritten Gesetz handelt es sich schliesslich um das am 9. Juni 2024 vom Stimmvolk angenommene Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien, dessen Ziel der massive Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen und eine bessere Speicherung ist.
Dieser neue Rechtsrahmen ist zwar anspruchsvoll, bietet aber unglaubliche Innovationsmöglichkeiten für Unternehmen. Es gilt insbesondere, die möglichen Synergien zwischen der Dekarbonisierung der Industrie und der Winterstromversorgung zu nutzen.
Für die Industrie gestaltet sich die Dekarbonisierung im Hochtemperaturbereich am schwierigsten. Denn bis 100 Grad oder demnächst sogar bis 150 Grad lässt sich mit sparsamen Wärmepumpen oder mit Wärmerückgewinnung durchaus Wärme erzeugen. Bei Temperaturen über 150 Grad, also in einem Segment, auf das etwa 70 Prozent des Wärmeverbrauchs der Industrie entfallen, wird hingegen in der Regel entweder Brennstoff oder direkt in Wärme umgewandelter Strom benötigt. Dies impliziert zumindest teilweise, klimaneutrales Gas einsetzen zu können. Biogas wird jedoch im grossen Massstab nicht ausreichen. Daher sollte auf Synthesegase gesetzt werden, die mithilfe von Strom erzeugt werden.
Technisch gesehen ist es möglich, im Sommer überschüssigen Strom aus Solar- und Wasserkraft zur Erzeugung von klimaneutralem Wasserstoff oder Methan zu nutzen und diese Gase dann zu speichern, um im Winter Strom zu erzeugen. Diese Strategie weist jedoch eine entscheidende Schwachstelle auf: Die Umwandlung von Strom in Synthesegase führt zu erheblichen Verlusten von 30 bis 50 Prozent. Anschliessend generiert die Rückverstromung dieses Gases weitere Verluste. Diese Technologien benötigen zur Erzeugung einer Kilowattstunde im Winter etwa drei Kilowattstunden aus der Sommerproduktion. Die doppelte Umwandlung resultiert also in erheblichen Verlusten.
In Teil VI meines Buches (siehe Kurzbiografie unten) schlage ich eine andere Strategie vor: Die Produktion aus Solar-, Wind- und Wasserkraft soll ausgebaut werden, damit im Winter genügend Strom zur Verfügung steht. Die Überschüsse im Sommer sollen zudem genutzt werden, um Synthesegase zu erzeugen, die in erster Linie für die Industrie bestimmt sind. So werden Verluste vermieden, die bei der Rückverwandlung von erneuerbarem Gas in Strom entstehen. Wenn wir beide Probleme gemeinsam in Angriff nehmen, erreichen wir eine höhere Gesamteffizienz.
Dank des neuen Rechtsrahmens kann dieses Szenario nun greifbare Realität werden. Die Realisierungsphase beginnt – möge der Beste gewinnen!
Über den Autor
Roger Nordmann ist Nationalrat und Mitglied der UREK-N sowie Mitglied des Verwaltungsrats der Groupe e AG und Präsident des Verwaltungsrats der Planair AG.
Er ist als unabhängiger Berater tätig und hat zuletzt «Klimaschutz und Energiesicherheit. Wie die Schweiz eine rasche und gerechte Wende schafft» publiziert (Zytglogge, 2023). Leserinnen und Leser des Magazin Fokus der EnAW profitieren von einem Spezialrabatt unter: https://rogernordmann.ch/livre-avec-rabais/
07.11.2024
Bis 2030 will die Cendres+Métaux-Gruppe auf Stufe Scope 1 und Scope 2 kaum CO2 mehr ausstossen. Dazu hat das Unternehmen mit Unterstützung der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) an seinem Standort in Biel eine Roadmap zur Dekarbonisierung erstellt. Diese beinhaltet diverse Massnahmen, von denen schon einige in die Wege geleitet worden sind.
EnAW-Berater Felix Eichenlaub, Raïna Rasper, Nachhaltigkeitsverantwortliche bei Cendres+Métaux, und Raffaele Caruso, Head of Facility Management von Cendres+Métaux, sind mittlerweile ein eingespieltes Team.
Raïna Rasper, Felix Eichenlaub und Raffaele Caruso wollen die CO2-Emissionen auf Stufe Scope 1 und 2 bis 2030 möglichst auf Null senken.
Sie sehen aus wie gewöhnliche Schrauben, sind in Wahrheit aber Implantate. Und auch den kleinen Metallstücken sieht man nicht an, dass sie dereinst in Uhren zum Einsatz kommen werden. Die Cendres+Métaux-Gruppe in Biel ist spezialisiert auf die Auftragsfertigung von mikromechanischen Komponenten aus Titan- und Edelmetalllegierungen. Aus Letzteren werden hauptsächlich Schwungmassen für Uhren hergestellt und aus Titan implantierbare Kleinteile für die Medizinaltechnik.
Cendres+Métaux will in Biel auf Stufe Scope 1 und Scope 2 nur noch wenige Tonnen CO2 ausstossen. Dieses Ziel will die Gruppe bis 2030 erreichen. Helfen soll dabei unter anderem die Roadmap zur Dekarbonisierung, die verschiedene Massnahmen enthält, um das Unternehmen seinem Ziel näherzubringen. «Die grösste Herausforderung bei der Gesamtplanung einer Dekarbonisierungsstrategie liegt tatsächlich bei den vielen Abhängigkeiten, die bereits bei der Planung berücksichtigt werden müssen», so Raffaele Caruso, Head of Facility Management. «Dazu gehören geplante bauliche Massnahmen, End-of-Life-Zyklen von Lüftungs- oder Klimaanlagen, Kapazitätsplanungen, aber auch die unternehmerische Strategie insgesamt.»
Alles in allem sei die Erstellung der Roadmap zwar herausfordernd, aber sehr lohnend gewesen, so Caruso. «Herausfordernd, weil wir uns vertieft mit der ganzen Gebäudetechnik und dem Zusammenspiel verschiedener Anlagen auseinandersetzen mussten und neue Stakeholder – wie z.B. unsere Nachhaltigkeitsverantwortliche – ins Spiel kamen», sagt er. «Lohnend, weil wir dadurch sehr viel Wissen dazugewonnen und eine bessere Vorstellung für die Umsetzung unseres Klimazieles bekommen haben. Die Roadmap hat uns geholfen, den potenziellen Impact von Massnahmen zu messen und deren Umsetzung bis 2030 gezielt zu planen.»
Cendres+Métaux hat konkrete Dekarbonisierungsmassnahmen nicht nur geplant, sondern auch bereits in die Wege geleitet. Schon heute nutze das Unternehmen in seinen Produktionsprozessen nur wenig Erdgas, wie Caruso ausführt. «Im letzten Jahr wurden gerade mal zwei Prozent des Erdgasverbrauchs für Produktionsprozesse verwendet. Der Rest wird für die Bereitstellung von Wärme verwendet», so Caruso. «Unsere Produktion ist also hauptsächlich von Strom abhängig. Hier liegt die Herausforderung darin, die Produktionsprozesse möglichst energieeffizient zu gestalten.»
Zurzeit umfasst der Gebäudepark von Cendres+Métaux noch zwei Gaskessel, die fossil heizen. Diese sollen allerdings voraussichtlich im Jahr 2027 durch eine neue zentrale Wärme- und Kälteproduktion ersetzt werden. Dadurch erhofft sich das Unternehmen Einsparungen von rund 21 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr. «Derzeit kühlen wir einen Teil der Produktionsmaschinen über separate Kühlsysteme, die wiederum Wärme an den Raum abgeben. Dieser Raum muss anschliessend durch die Lüftungsanlage wieder gekühlt werden, was ineffizient ist», erklärt Caruso. «Wir befinden uns in der Phase der Erneuerung unseres Maschinenparks. Im Rahmen dieser Erneuerung planen wir ein neues Maschinenkühlnetzwerk. Die Maschinen werden mit Grundwasser effizient gekühlt, und die Abwärme des Maschinenparks wird zur Beheizung genutzt.» Diese Massnahme sei auch wichtig, um die Gesundheit der Mitarbeitenden während längeren Hitzeperioden im Sommer zu schützen, in denen die Temperaturen in der Produktion schnell über 30 Grad Celsius klettern können.
Um seine Wärme- und Kälteproduktion zu zentralisieren, will das Unternehmen drei 600-kW-Wärmepumpen installieren. Diese sind dann für die gesamte Kälte- und Wärmeproduktion auf dem Areal verantwortlich. «Mittelfristig bietet eine neue zentrale Wärme- und Kälteproduktion mit einer Umstellung auf das natürliche Kältemittel Ammoniak das grösste Potenzial zur Dekarbonisierung», so Caruso. Eine weitere Massnahme bis 2030 für die direkten Emissionen bietet die Elektrifizierung der eigenen Fahrzeugflotte.
Bereits umgesetzt ist die Steueroptimierung einer Wärmepumpe. Bei einer Aussentemperatur zwischen null und fünf Grad Celsius kann die Wärmepumpe den Wärmebedarf nun ohne den Bezug von Erdgas decken. Unter null Grad Celsius kommt die Gasheizung noch immer zum Einsatz. Raffaele Caruso bezeichnet die Optimierung als grössten Hebel in der Reduktion der CO2-Intensität im vergangenen Jahr. «Die Steueroptimierung hat das Potenzial, jährlich 42.2 Tonnen CO2-Äquivalente einzusparen», sagt Caruso.
Zusätzlich hat Cendres+Métaux im letzten Jahr eine Photovoltaikanlage auf Teilen seiner Produktionsdächer installieren lassen. Diese produzierte in den sieben Monaten nach Inbetriebnahme 141 MWh Strom. Sie war im Bereich Steigerung der Energieeffizienz die bisher kostspieligste Massnahme. Überhaupt ist der Stromverbrauch bei Cendres+Métaux immens. Da dieser von Wasserkraftwerken in der Schweiz geliefert wird, fällt er bei den CO2-Emissionen im Scope 2 zwar nicht ins Gewicht. Betrachtet man jedoch die klimarelevanten Emissionen auf Stufe Scope 3, sind diese durchaus wichtig, da der Bau der Wasserkraftwerke hohe Emissionen verursacht hat. Auch der Methanausstoss ist bei Stehendgewässern wie Stauseen auf Stufe Scope 3 relevant. Auf diese Emissionen hat Cendres+Métaux selbstredend keinen Einfluss.
Das Bieler Unternehmen unternimmt also viel, um energieeffizienter und emissionsärmer zu werden. Wichtig ist es auch, die Mitarbeitenden an Bord zu haben. «Viele sind stolz darauf bei einem umweltbewussten Unternehmen zu arbeiten», so Caruso. Bisherige Reduktionsmassnahmen wurden positiv aufgenommen. «Die meisten wissen um die Bedeutung von Klimaschutz und Energieeffizienz und sind bereit, ihren Teil dazu beizutragen.»
07.11.2024
Die Cendres+Métaux-Gruppe existiert seit über 135 Jahren und ist als Auftragsfertiger in zwei Industrien tätig: in der Uhrenindustrie und in der Medizinaltechnik. In der Uhrenindustrie ist Cendres+Métaux Luxury+Industry spezialisiert auf die mikromechanische Fertigung von Halbfabrikaten und Fertigprodukten aus hochwertigen Materialien sowie auf das Rezyklieren von Edelmetallen. Im Geschäftsbereich Medtech ist das Unternehmen nicht nur Herstellerin von Auftragsprodukten, sondern verkauft unter der Eigenmarke auch Produkte für die Dentalindustrie. Die Unternehmensgruppe zählt insgesamt rund 700 Mitarbeitende.
Die Bigler AG Fleischwaren hat bereits 2004 eine Zielvereinbarung bei der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) unterschrieben. Seither hat der Familienbetrieb immer wieder gezielt Massnahmen umgesetzt, um seine Energieeffizienz zu steigern und seinen CO2-Ausstoss zu verringern. Die Vision ist die komplette Dekarbonisierung.
Pascal Frey, stellvertretender Leiter Technik bei Bigler, und Lucas Rämi, EnAW-Berater (v.l.).
Hitzeerzeugung mit Strom anstelle von Gas für den Betrieb der neuen Gebindewaschmaschine, eine Hochdruck-Wärmepumpe mit 870 Kilowatt Heizleistung und eine Photovoltaikanlage 620 Kilowatt-Peak auf dem Dach: Das sind drei von zahlreichen Massnahmen, welche die Bigler AG Fleischwaren in den 20 Jahren ihres Engagements bei der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) ergriffen hat. «Alleine in den letzten sechs Jahren haben wir rund 50 Massnahmen umgesetzt», sagt CEO Markus Bigler. «Dazu gehören die konsequente Abwärmenutzung, die Optimierung der Lüftungsanlagen und die Installation von LED.»
Am meisten Aufwand verursachte jedoch das Gebäudeleitsystem, das an allen fünf Standorten des Familienunternehmens implementiert wurde. «Diese Massnahme beschäftigte uns rund fünf Jahre», so Bigler. Etwa durch den Umstand, dass das Team in dieser Zeit Veränderungen erfahren habe und es zu Projektübergaben gekommen sei. «Zudem war der Aufbau des Gebäudeleitsystems für unseren System- und Implementierungspartner gewissermassen ein Pilotprojekt», erinnert sich Bigler. «Deshalb bezahlten sowohl unser Partner wie auch Bigler Lehrgeld.»
Grossen Aufwand verursachte auch die Messtechnik. Bevor diese installiert werden konnte, mussten erst die Messpunkte definiert werden. Von diesen benötigte das Gebäudeleitsystem sehr viele. «Heute sind wir stolz und froh, dass wir dieses System haben», hält Bigler fest. «Es liefert uns in Echtzeit Informationen, wann und wo was läuft. Ausserdem erkennen wir jederzeit, wie viel Energie verbraucht wird. So können wir beispielsweise Störungen und Fehlentwicklungen schnell erkennen und eingreifen.»
Zusammen mit der EnAW wurde zudem im vergangenen Jahr eine Roadmap zur Dekarbonisierung erstellt. Die Arbeit erfolgte in mehreren Etappen und in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen aus der Produktion, der Logistik und der Technik. In der Folge resultierte eine umfassende Übersicht über die Verursacher von CO2. Diese finden sich im Anlagepark, in der Lastwagenflotte sowie in den Kälteanlagen. Mit Hilfe des langjährigen EnAW-Beraters Daniel Meier und seinem Team entstand in der Folge ein Fahrplan, der aufzeigt, wie Bigler in 10 bis 15 Jahren weg von fossilen Anlagen kommt und den CO2-Ausstoss eliminieren kann. Wohlverstanden auf Stufe Produktion und Logistik. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Scope 1 und 2.
Ebenfalls eine Art Pionierin ist die Bigler AG in Bezug auf die Erfassung der Scope-3-Emissionen. Als eines der ersten Unternehmen der Fleischwirtschaft hat Bigler die Treibhausgas Emissionen für den gesamten Wertschöpfungsprozess bilanziert. Als eines der ersten Unternehmen der Fleischwirtschaft hat Bigler die Treibhausgas Emissionen für den gesamten Wertschöpfungsprozess bilanziert. In der Folge hat sich der Familienbetrieb die Anforderungen der Science Based Target Initiative (SBTi) angeschlossen. Bei der Bilanzierung habe sich herausgestellt, dass die Scope-3-Emissionen mit Abstand den grössten Anteil an den Gesamtemissionen ausmachen. Davon wiederum stammt der überwiegende Teil aus der Wertschöpfung der Landwirtschaft. «Wenn wir also in diesem Bereich Emissionen reduzieren möchten, geht es nur in enger Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft», erklärt Bigler. Zudem brauche es eine Kooperation mit weiteren Branchenorganisationen und den Bundesbehörden. «Es geht darum, sich auf einen gemeinsamen Fahrplan zu einigen. Wir sind in diesen Gremien dabei und arbeiten dort an vorderster Front mit.»
Doch warum hat sich die Bigler AG für SBTi und die Roadmap entschieden? «Die Nachhaltigkeit ist zentraler Bestandteil unserer Unternehmensvision. Als ein grosser Kunde auf uns zukam und anregte, dass wir uns bei SBTi engagieren, hat er damit offene Türen eingerannt», so Bigler. «Bezüglich Roadmap zur Dekarbonisierung kam die EnAW auf uns zu. Wir erkannten gemeinsam, dass die Roadmap einen wesentlichen Teil der Bestandesaufnahme und Zielsetzung für das SBTi-Projekt abdeckte.»
Trotz der Fülle der Massnahmen, welche die Bigler AG mit ihren rund 600 Mitarbeitenden ergriffen hat, war die Produktion laut Bigler nie eingeschränkt, dank der entsprechenden Planung und Umsetzung. «Es muss alles während des laufenden Betriebes umgesetzt werden», so der CEO. «Bei uns gibt es keine Betriebsferien.»
Dass es keine Einschränkungen im Betrieb gab, findet EnAW-Berater Meier bemerkenswert. «Oft müsste man zur Umsetzung von Massnahmen Produktionsanlagen abstellen, was die Umsetzung von Massnahmen erschwert oder gar verhindert», so der EnAW-Berater.
Seit ihrem Engagement bei der EnAW konnte die Bigler AG ihre CO2-Fracht trotz einem zusätzlichen Produktionsneubau um einen Fünftel reduzieren und ihre Energieeffizienz um einen Viertel steigern. Für Bigler hat sich die Partnerschaft mit der EnAW deswegen geloht. «Ich bin froh, dass wir früh zur EnAW gestossen sind», so Bigler. «Wir haben viele Projekte eruiert und umgesetzt. Die EnAW-Beratung erlebte ich immer als sehr kompetent und hilfsbereit.»
25.09.2023
Mit der Roadmap zur Dekarbonisierung unterstützen und beraten wir Sie bei der Entwicklung einer schrittweisen und betriebswirtschaftlich sinnvollen Dekarbonisierungsstrategie. Dabei berücksichtigen wir die standortspezifischen Gegebenheiten, Pläne und Ziele Ihres Unternehmens.
National- und Ständerat haben einer Gesetzesvorlage zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft zugestimmt. Diese soll Bund und Kantone dazu bringen, natürliche Ressourcen bei Produkten und Bauwerken zu schonen und Materialkreisläufe zu schliessen.
Gemäss dem neuen Gesetz müssen der Bund und die Kantone für die Schonung der natürlichen Ressourcen sorgen. Die im Ausland verursachte Umweltbelastung ist miteinbezogen. Zudem sollen Abfälle wiederverwendet oder stofflich verwertet werden, wenn dies technisch möglich und wirtschaftlich tragbar sei, wie es heisst. Das gilt vor allem für verwertbare Metalle, Abbruchmaterial, Phosphor aus Klärschlamm, Stickstoffe aus Abwasserreinigungsanlagen und für Abfälle, die zur Kompostierung oder Vergärung geeignet sind.
In den Räten war die Vorlage umstritten gewesen. So gab es beispielsweise Unstimmigkeiten bezüglich Kompetenz des Bundesrates. Eine Mehrheit der vorberatenden Kommission im Nationalrat wollte, dass die Landesregierung Detailhändler ausdrücklich anweisen darf, unverkaufte biogene Produkte Biogasanlagen zuzuführen, die Plastikverpackungen aussortieren können. Dieser Vorschlag fand keine Mehrheit.
06.03.2024
Mit unserem Angebot der Ressourceneffizeinz decken wir umfassend die ressourcensenkenden Potenziale in Ihrem Unternehmen auf, formulieren Reduktionsziele und konkrete Massnahmen, wie Sie die betriebliche Ressourceneffizienz etappenweise steigern. Unser Monitoring erleichtert Ihnen zudem die Erstellung der Nachhaltigkeitsreportings.
Rund 350 Personen waren an der 22. EnAW-Fachtagung dabei, die am 7. November in Bern stattfand. Im Mittelpunkt standen Technologien, die zu mehr Effizienz und zur Dekarbonisierung verhelfen, die Versorgungssicherheit – und ein Regenschirm.
«Die EnAW wird Sie nicht im Regen stehen lassen»: Mit diesen Worten wandte sich EnAW-Präsident Rudolf Minsch ans Publikum im Berner Kursaal und spannte dazu den neuen EnAW-Regenschirm auf. Ein Bild, das passender nicht hätte sein können, sehen sich die Unternehmen, die bei der EnAW mitmachen, doch mit allerlei Herausforderungen konfrontiert. «Eine der grossen Herausforderungen ist natürlich die Energiekrise», präzisierte Moderator Urs Gredig. Hinzu komme die Umwandlung der Wirtschaft in Bezug auf die Energiestrategie. Und auch die EnAW befindet sich herausfordernden Zeiten, wie Minsch ausführte. «Insbesondere das Regulatorische ist noch nicht ganz geklärt», sagte er. «Wir wissen noch nicht genau, wie es weitergeht.» Er machte aber auch klar, dass sich die EnAW trotz der Turbulenzen nicht von ihrem Weg abbringen lässt: «Wir sind überzeugt davon, dass es die EnAW mit ihren hochqualifizierten Beraterinnen und Beratern braucht, damit die Unternehmen möglichst wenig Bürokratie haben und gute Lösungen umsetzen können.»
Gute Lösungen sind also gefragt. Und solche bekam das Publikum im Berner Kursaal denn auch präsentiert: Mirko Bothien, Schwerpunktleiter Erneuerbare Energien bei der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW), ist beispielsweise klar der Meinung, dass Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen wird und eine Wasserstoffstrategie für die Schweiz unabdingbar ist. Patrick Fehlmann, Geschäftsleiter bei der DM Energieberatung AG und auch EnAW-Berater, erklärte wiederum, warum es wichtig ist, dass Unternehmen Motoren und Antriebe im täglichen Betrieb genauer unter die Lupe nehmen, was die Energieeffizienz anbelangt. Tobias Helbling, Head of Energy Consulting bei der ANYTHERM AG, legte in seinem Referat dar, wie Abwärme genutzt werden kann. Cordin Arpagaus, Senior Research Engineer an der Fachhochschule Ostschweiz (OST), zeigte, in welchen Bereichen Hochtemperatur-Wärmepumpen zur Anwendung kommen können. Und Jörg Jermann, Leiter Vertrieb & Service bei der Integrierte Wärme und Kraft AG (IWK), erläuterte die Vorteile der Wärmekraftkopplung.
Doch an der Fachtagung ging es nicht nur um rein technische Lösungen, sondern auch um Klimaschutzinitiativen wie etwa die Science Based Targets initiative (SBTi). Mit Holger Hoffmann-Riem, Projektleiter SBTi Go for Impact, und Philippe Goffin, Weisskopf Partner GmbH und Projektleiter SBTi bei der EnAW, erklärten gleich zwei Experten, wie Unternehmen von SBTi profitieren können. Und dann kam das Thema, das bei der letztjährigen Fachtagung im Zentrum gestanden hatte: die Sicherstellung der Energieversorgung im Winter. Dazu referierte Daniela Decurtins, Direktorin des Verbandes der Schweizerischen Gasindustrie (VSG). «Mein Puls war letztes Jahr etwas höher als heute», fasste sie die gegenwärtige Situation zusammen und zählte einige positive Signale auf, die derzeit gegen eine Mangellage sprechen. Aber komplett gebannt ist die Gefahr nach Decurtins’ Einschätzung nicht. Aus der angespannten Situation im vergangenen Jahr zog die VSG-Direktorin zudem eine wichtige Lehre: «Es ist nicht selbstverständlich, dass immer genügend Energie vorhanden ist.»
Bei Frank R. Ruepp aber schon. Der künftige EnAW-Geschäftsführer stellte sich im Anschluss an Decurtins’ Rede dem Publikum vor und hob dabei die Vorteile der EnAW hervor. Nach der obligaten Podiumsdiskussion erzählte dann der erfolgreiche Rennrollstuhlsportler Heinz Frei seine berührende Geschichte und verriet, wie er trotz seiner Querschnittslähmung den Glauben an sich selbst nicht verloren und dadurch unzählige Medaillen an den Paralympics gewonnen hatte.
Zum Abschluss holte Rudolf Minsch dann noch Erich Kalbermatter und Thomas Weisskopf auf die Bühne. Die beiden bisherigen Geschäftsführer der EnAW werden per Ende Jahr in Pension gehen. Ihnen gehörte der Schlussapplaus im Berner Kursaal. Und der EnAW-Regenschirm? Der wurde den Besucherinnen und Besuchern beim Ausgang geschenkt – als Erinnerung an diese spannende 22. Ausgabe der EnAW-Fachtagung.
Speziellen Dank gebührt Thomas Weisskopf und Erich A. Kalbermatter für das langjährige Engagement.
07.11.2024
Die Science Based Targets initiative (SBTi) ist eine internationale Klimaschutzinitiative und fordert Unternehmen zur Umsetzung von freiwilligen Klimazielen auf. Die sogenannten Science Based Targets spezifizieren, in welchem Ausmass und bis wann die Unternehmen ihre Treibhausgasemissionen senken müssten, um im Einklang mit dem Pariser Abkommen die globale Erwärmung auf 1.5 °C zu begrenzen.
Am 28. November in Bern bringt das INCITE Forum von EnergieSchweiz alle relevanten Akteure zusammen, die sich mit der Energieeffizienz von elektrischen Motoren und Antrieben beschäftigen.
Die Themenschwerpunkte des INCITE Forums 2023 sind:
Das Forum widmet sich allen von Elektromotoren angetriebenen Systemen in einem industriellen Betrieb oder in Dienstleistungsunternehmen. Dazu gehören insbesondere Pumpen, Ventilatoren und Kompressoren, aber auch Produktionsanlagen wie Werkzeugmaschinen und ihre Peripheriegeräte.
Wann & Wo
28. November 2023
Eventforum Bern
Fabrikstrasse 12
3012 Bern
Bis zu 80 Prozent des Stromverbrauchs in Industrieanlagen fällt bei elektrischen Motoren und Antrieben an. In Pumpen, Ventilatoren, Kompressoren, Werkzeugmaschinen usw. schlummert oft ein beträchtliches Einsparpotenzial von bis zu 50 Prozent.
INCITE zeigt Unternehmen auf, wie sie Antriebssysteme effizienter ausrichten und so dauerhaft ihre Stromkosten reduzieren können. Gleichzeitig bietet es auch die Möglichkeit, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten.