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Swissmem-Webinar zu elektrischen Antrieben

Energieeffizienz spielt eine Schlüsselrolle für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen. Höchste Zeit, sich jenen Prozessen anzunehmen, die über ein grosses energetisches Optimierungspotenzial verfügen: Elektrische Antriebe machen bis zu 80 Prozent des Stromverbrauchs einer industriellen Anlage aus. Zu diesem Thema organisiert Swissmem, der Verband der Schweizer Tech-Industrie, am 28. November ein Webinar.

In der Optimierung von Pumpen, Ventilatoren, Kompressoren, Werkzeugmaschinen usw. schlummert oft ein beträchtliches Einsparpotenzial von 20 bis zu 40 Prozent. Angesichts von Anzahl, Vielfalt und Komplexität dieser Antriebe wird jedoch bei der Erstbeschaffung oder bei Ersatz oft auf eine systematische Vorgehensweise verzichtet. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass hohe Einsparungsmassnahmen möglich sind, wenn die richtige Methodik und die richtigen Werkzeuge angewendet werden.

Im Webinar, das am 28. November von 11 bis 12 Uhr stattfindet, geht Swissmem auf Herausforderungen ein und zeigt auf, was ein solch systemischer Ansatz in Bezug auf Energieeffizienz und Prozesszuverlässigkeit bewirken kann. Mit einem Praxisbeispiel aus einem Swissmem-Mitgliedsunternehmen wird die Thematik anschaulich dargestellt. 

Am Seminar können Sie eigene Herausforderungen und Erfahrungen mit verschiedenen Experten zu diskutieren. Nach dem Seminar besteht die Möglichkeit, eine kostenlose Grobanalyse in Ihrem Betrieb durchzuführen, welche eine belastbare Grundlage liefert, um in Ihren Prozessen das Stromeffizienzpotenzial bei elektrischen Antrieben zu heben.

Die Spühl GmbH definiert Nachhaltigkeit als einen ihrer sechs Unternehmenswerte. Geschäftsführer Thomas Boltshauser erklärt, warum, und Frank R. Ruepp, Geschäftsführer der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW), sagt, wieso sich Nachhaltigkeit zu einem wichtigen Pfeiler für Firmen entwickelt hat.

Herr Boltshauser, Spühl produziert Maschinen, die wiederum Federkerne herstellen. Wie energieintensiv ist dieser Produktionsprozess?

Der Prozess der Herstellung der Maschinen ist vergleichbar mit anderen Maschinenherstellern. Ein wesentlicher Teil bei uns – energiebezogen – geht in die Zerspanung von Metall-Erzeugnissen, wie Drehen, Fräsen, Schleifen. Die Herstellung von Federkernen, produziert auf unseren Maschinen, ist aufgrund der Wärmebehandlung energieintensiv, da jede Feder auf 300 Grad erhitzt und vor der weiteren Verarbeitung abgekühlt wird. Die Wärmebehandlung ist aus Qualitätsgründen notwendig, sorgt sie doch dafür, dass die Federn resp. die Federkerne ihre Form über Jahrzehnte beibehalten. Wussten Sie, dass der Stahl im Federkern zu einem hohen Prozentsatz aus recyceltem Stahl besteht und der langlebigste Teil in der Matratze ist?

Interessant. Wie viel Energie braucht denn die Produktion eines Federkerns?

Für die Herstellung eines Federkerns beispielsweise, der 20 Kilogramm schwer ist, werden mit einer Maschine von Spühl rund 0.8 Kilowattstunden Energie benötigt. Damit könnte ein durchschnittliches Elektroauto rund fünf Kilometer weit fahren. Aber um nochmals auf unsere Maschinen zurückzukommen: Eigentlich sind das energiemässig betrachtet – die Hauptaufgabe besteht ja im eigentlichen Federwinden – kleine Heizzentralen, da jede Feder innert Bruchteilen von Sekunden erwärmt und wieder abgekühlt werden muss, damit die Folgeprozesse bei tieferen Temperaturen durchgeführt werden können. Die entstehende Abwärme wird bei den Kunden nur zum Teil weiter aktiv genutzt, da dies technisch aufwändig und kostenintensiv ist.

Ihr Unternehmen wurde 1877 gegründet. Was hat sich in den über 140 Jahren energietechnisch verändert?

Vieles. Unsere heutigen Maschinen haben beispielsweise viel mehr Elektronik als diejenigen von früher. Zudem sind sie vernetzt und können aus der Ferne gewartet werden. Früher wurde vieles noch mechanisch gelöst.

Herr Ruepp, Sie kommen ja ebenfalls aus der Industrie. Können Sie dies bestätigen?

Auf jeden Fall. In allen industriellen Sektoren wird kontinuierlich automatisiert und Elektronik eingesetzt, um die Effizienz und Präzision von Maschinen und Prozessen zu verbessern. Es geht dabei auch um Qualitätskontrolle und -sicherung.

Herr Boltshauser, Spühl schreibt, das Unternehmen verpflichte sich insbesondere zur Nachhaltigkeit. Inwiefern?

Wir haben sechs Unternehmenswerte. Einer davon ist Nachhaltigkeit. Wir versuchen, gesamtheitlich über alle Prozesse und Dienstleistungen nachhaltig zu sein, wie etwa beim Abfall. Zudem konstruieren und produzieren wir unsere Maschinen unter der Prämisse der Langlebigkeit. Wir bieten auch zehn Jahre nach dem Kauf noch Support an. Unsere Kundin bzw. unser Kunde soll also rundum ein nachhaltiges Produkt bekommen. Zudem führen wir weltweit Upgrades im Feld und Überholungen bei Spühl an.

Welche Massnahmen hat die Spühl GmbH denn konkret schon unternommen und welche sind geplant?

Wir haben beispielsweise alle Umwälzpumpen der Heizzentrale ersetzt und uns ans Fernwärmenetz angeschlossen. Wir haben bei der Beleuchtung nicht nur auf LED umgestellt, sondern auch eine Tageslichtsteuerung eingeführt. Zudem nutzen wir die Abwärme der Kompressoren, um unsere Teilewaschanlage zu bedienen. Auch der konventionelle Kompressor wurde durch ein Wärmerückgewinnungsmodell ersetzt, damit wir die Abwärme für die Raumwärme nutzen können. Und: Im Herbst 2024 lassen wir eine PV-Anlage mit einer Leistung von rund 1300 kWp installieren und produzieren ab nächstem Jahr auf unseren Dächern Strom. Davon wird rund 50 % für den Eigenbedarf verwendet werden. Wir überlegen uns auch über die nächsten Jahre, Ladestationen für Elektroautos zu installieren.

Achten Sie auch bei Ihren Mitarbeitenden auf nachhaltiges Verhalten?

Ja, wir sponsern beispielsweise einen Teil des Ostwind-Abos. Zudem machen wir beim Bike-to-work-Projekt mit. Die Sensibilisierung spielt bei uns übrigens eine wichtige Rolle: So machen wir unsere Mitarbeitenden darauf aufmerksam, dass sie nach getaner Arbeit den Computer runterfahren sollen. Wir haben auch ein Team für GUE (Gesundheit, Umwelt, Energie) gebildet, welches aus Mitgliedern aus allen Geschäftsbereichen besteht. Dieses Team setzt verschiedene Projekte um, auch gemeinnützige Einsätze im Gemeindegebiet.

Sie machen also sehr viel. Herr Ruepp, ist das Engagement im Bereich Nachhaltigkeit für ein Unternehmen unerlässlich geworden?

Absolut. Es gibt eine Vielzahl von Gründen dafür. Es geht hier nicht nur um die Schonung von Ressourcen und die Kosteneffizienz, sondern auch um Stakeholder-Management. Alle Personen, Gruppen oder Organisationen, welche ein Interesse an der Firma haben oder von ihr betroffen sind, müssen hier betrachtet werden. Kunden, Lieferanten, Partner, Mitarbeitende, etc. erwarten heute, dass ein Unternehmen sich bezüglich Nachhaltigkeit engagiert. Es geht hier nicht nur um Reputation, sondern auch, zumindest für First Mover, um Wettbewerbsvorteile.

Heisst das, dass ein Unternehmen, das schon viel unternommen hat, im Vorteil gegenüber jenen Unternehmen ist, die noch wenig gemacht haben?

Aus Sicht der Stakeholder ist das sicherlich so. Auf der anderen Seite haben aber diese Unternehmen im Rahmen der Zielerreichung Netto-Null-2050 weniger nicht ausgeschöpfte Potenziale. Also weniger neue wirtschaftliche Massnahmen, die sie noch umsetzen können, um das Ziel zu erreichen. Dies in Bezug auf eine Treibhausgaseffizienzsteigerung.

Herr Boltshauser, der Gründer der Spühl GmbH, Heinrich Spühl, hat zu Lebzeiten diverse Maschinen erfunden und war auf dem Gebiet der Federmaschinen ein Pionier. Wie behalten Sie diesen Pioniergeist im Unternehmen bei?

Unsere Maschinen-Plattformen, welche unterschiedliche Arten von Federkernen herstellen, haben sich innert zehn Jahren verdoppelt: dank unseren innovativen Mitarbeitenden und unseren Kunden, die uns das Vertrauen schenken. Wir haben digitale Dienstleistungen (Smart Services) in unser Portfolio aufgenommen, welche erlauben, Spühl-Maschinen und das verarbeitete Rohmaterial noch effizienter zu nutzen, zu überwachen und den Ersatzteil-Verschleiss und somit auch die Kosten zu reduzieren. Wir nutzen auch Technologien wie den 3D-Druck, um Teile, welche einer hohen Dynamik ausgesetzt sind oder eine komplexe Form aufweisen, in kleinen Losgrössen zu produzieren.

Ihr Unternehmen macht seit über zehn Jahren bei der EnAW mit. Welche Inputs haben Ihnen am meisten geholfen?

Wir haben ja am KMU-Modell teilgenommen und dadurch einen umfangreichen Massnahmenplan erarbeitet. EnAW-Berater Hans Hatt hat uns dabei wertvolle Unterstützung geleistet. Dadurch haben wir unsere Ziele schneller erreicht als erwartet.

Herr Ruepp, ein Musterbeispiel aus EnAW-Sicht?

Das Spühl-Team hat einen super Job gemacht, ja. Wir von der EnAW sind froh, dass wir hier unseren Beitrag zu diesem Erfolg leisten konnten und dass die Unternehmung Spühl mit unserer Unterstützung zufrieden ist.

Die Spühl GmbH produziert Maschinen, die wiederum solche Federkerne herstellen.

Die Spühl GmbH gibt es seit rund 150 Jahren.

Thomas Boltshauser (links) und Frank R. Ruepp.

Schulthess-Maschinen waschen nicht nur Wäsche richtig sauber – im Betrieb kümmert man sich auch um einen sauberen Energiehaushalt. Zusammen mit der EnAW verbessert die Firma aus Wolfhausen seit einigen Jahren erfolgreich ihre Energieeffizienz.

Alle Schulthess-Waschmaschinen und -Wäschetrockner werden in Wolfshausen im Zürich Oberland fabriziert

Das Traditionsunternehmen Schulthess Maschinen AG produziert Waschmaschinen und Wäschetrockner fürs Eigenheim, für Mehrfamilienhäuser und Gewerbebetriebe. Im Jahr 1845 gegründet, beschäftigt das Unternehmen heute rund 400 Mitarbeitende, von denen ein Grossteil im Kundendienst tätig ist. Ein kundenorientierter, rund um die Uhr verfügbarer Service wird in der Firma grossgeschrieben. Daniel Zehnder leitet den Bereich Management Systeme, er ist Qualitäts- und Umweltbeauftragter und verantwortlich für die Arbeitssicherheit. Besonders in der Produktion stehen höchste Qualitätsansprüche an Waschmaschinen und Wäschetrocknern an oberster Stelle. «Heute bestellt, morgen geliefert», lautet der Grundsatz für massgeschneiderte Maschinenlösungen für jede Hausgrösse, alle Textilarten, unterschiedlichste Gewerbe und jedes Bedürfnis. Vor knapp 60 Jahren lancierte Schulthess den ersten Haushaltwaschautomaten Europas. «Diese Vorreiterrolle haben wir uns bewahrt», so Zehnder. «Unsere Maschinen gehören noch heute zu den innovativsten der Welt.» Die drei Grundpfeiler «Swissness», «Qualität» und «Nachhaltigkeit» prägen die Firmenphilosophie der Schulthess: Alle Geräte werden in Wolfhausen im Zürcher Oberland entwickelt und produziert. Die Verwendung hochwertiger Materialien, die präzise Verarbeitung und die Langlebigkeit zeichnen die Produkte aus. Und die Nachhaltigkeit? Neben dem minimalen Strom- und Wasserverbrauch der Maschinen setzt sich das Unternehmen auch dafür ein, diese so effizient wie möglich zu produzieren – in Zusammenarbeit mit der EnAW.

QUALITÄT LEBT LANGE

«Maschinelle Herstellung mit manuellen Ergänzungen», lautet das Erfolgsrezept für die Produktion der Waschmaschinen und Wärmepumpentrockner der Schulthess Maschinen AG. Hier treffen hochmoderne Stanzmaschinen und perfekt programmierte Roboter auf präzise Handarbeit, die hauptsächlich bei der Endmontage und den zahlreichen Qualitätskontrollen erfolgt. Wie liebevoll die ganze Herstellung sein kann, beweist der intern genutzte Begriff «Hochzeit», der das Zusammenfügen des Laugenbehälters mit dem Maschinengehäuse beschreibt. Die Laugenbehälter der Schulthess sind aus Chromstahl. Das macht das Unternehmen einzigartig, denn andere Marktbegleiter setzen bei dieser Komponente ausschliesslich auf Kunststoff. Aber genau dieses Material garantiert die Widerstandsfähigkeit und ein langes Leben der Schulthess-Maschinen.

ROBUST, HELL UND SPARSAM

Dass die Zusammenarbeit mit der EnAW erfolgreich ist, beweisen auch die aktuellen Zahlen: 19 600 Franken an Energiekosten spart die Schulthess Maschinen AG mittlerweile jährlich. Zu verdanken ist das verschiedenen Massnahmen. So wurde bereits ein Grossteil der Beleuchtung durch LED ersetzt, bis Ende dieses Jahres werden es 300 bis 400 neue Leuchtkörper sein. «Da haben wir einiges investiert», sagt Zehnder, aber es zahle sich aus. Die Lichter bräuchten über 20 Prozent weniger Energie und seien viel robuster. «Unsere Unterhaltsarbeiter sind heidenfroh, dass sie jetzt seltener Leuchtmittel auswechseln müssen.» Zusätzlich wurden Bewegungsmelder installiert und die Eingangstore der Produktionshallen erneuert. Die alten Tore waren störanfällig und liessen viel Wärme nach draussen abfliessen. Jetzt funktionieren sie schneller und sind automatisiert: Die Gabelstapelfahrer können sie nun einfach per Fernbedienung öffnen und schliessen.

NEUES ENERGIEKONZEPT

In den Fabrikhallen geht es emsig zu und her – und es ist warm. Eine Tatsache, die Zehnder schon immer ein Dorn im Auge war. «Wir haben extrem viel Abwärme, die wir aber nicht nutzen», erklärt er. Das soll mit dem neuen Energiekonzept, welches er zusammen mit den EnAW-Beratern erarbeitet hat, angegangen werden. «Wir wollen in einem nächsten Schritt unsere Ölheizung durch drei bis vier dezentrale Heizungen ersetzen», erklärt er. Diese sollen mit einem Abwärmesystem ausgestattet sein, um die hohen Temperaturen aus der Produktion effizient nutzen zu können. Mit diesen Massnahmen soll vor allem die CO2-Intensität des Betriebs verbessert werden. Läuft alles nach Plan, wird der Umbau im Frühling 2020 abgeschlossen sein.

EIN SAUBERERE AUSTAUSCH

Wer sich jahrelang um die Optimierung der Prozesse im eigenen Betrieb kümmert, kennt das: Mit der Zeit stellt sich eine gewisse Betriebsblindheit ein, die sich ohne regelmässige Inspirationen entwickeln kann. Um das zu verhindern, organisiert EnAW-Berater Hollenstein zusammen mit seinem Kollegen Mario Roost jährlich ein Gruppentreffen. Die Schulthess Maschinen AG ist Mitglied der Energie-Modellgruppe «2013plus», zu der unter anderem auch die Läckerli Huus AG oder die TBB Immobilien AG gehören. Man tauscht sich aus, spricht über aktuelle Themen und erhält Einblick in den jeweiligen Gastbetrieb. «Wir wollen den Teilnehmern der Gruppensitzungen einen Mehrwert bieten», erklärt Hollenstein. «Entweder bereiten wir Inhalte auf, die alle betreffen und interessieren, oder wir laden zu den gewünschten Themengebieten Spezialisten ein.

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