Eine Schweizer Käserei konnte die offerierte Anschlussleistung ihres Fernwärmeanbieters mehr als halbieren. Dies dank des neuen EnAW-Tools «Fossilfreie Wärmeversorgung».
Mittels des Tools hat EnAW-Berater Philippe Goffin der Käserei aufgezeigt, dass sie die Anschlussleistung auf 200 Kilowatt reduzieren kann – mit einem zusätzlichen Wärmespeicher von 16 Kubikmetern. Zum Vergleich: Die ursprünglich offerierte Anschlussleistung vom Fernwärmeanbieter der Käserei hatte 450 Kilowatt betragen. Die tiefere Leistung führt entsprechend zu niedrigeren Anschluss- und Leistungsgebühren für die Käserei. Diese können wiederum die Investitionskosten kompensieren.
Und so funktionierts: Das Tool, das auf gemessenen oder berechneten Lastprofilen basiert, simuliert verschiedene Kombinationen aus Wärmeerzeugern und Speichergrössen. Auf diese Weise lassen sich die energetisch und wirtschaftlich sinnvollsten Konzepte ermitteln. Das Angebot «Fossilfreie Wärmeversorgung» eignet sich für grössere Liegenschaften sowie gewerbliche und industrielle Kunden mit Warmwasserversorgung (ohne Dampf).
07.02.2025
E-Lastwagen und E-Sattelschlepper mit einer Achsenkonfiguration von 4×2 mit mehr als 16 Tonnen Gesamtgewicht sowie mit einer Achsenkonfiguration 6×2 können weiterhin vom Transportprogramm der EnAW profitieren, sofern sie bis Ende 2024 bestellt worden sind. Das hat das UVEK entschieden.
Für Fahrzeuge in den genannten Kategorien, für die spätestens am 31.12.2024 ein Kaufvertrag vorlag, entrichtet das UVEK demnach auch künftig 130 Franken pro reduzierter Tonne CO2.
Ursprünglich hätten E-Lastwagen und E-Sattelschlepper, die über eine Achsenkonfiguration von 4×2 mit mehr als 16 Tonnen Gesamtgewicht verfügen oder die eine Achsenkonfiguration 6×2 aufweisen, vom Transportprogramm ausgeschlossen werden sollen, wenn sie im Jahr 2025 neu in Verkehr gesetzt worden sind. Dies sah die neue CO2-Verordnung vor, welche neu elektrische schwere Nutzfahrzeuge mit genannten Achsenkonfigurationen bei Importeuren statt Transportunternehmen geltend machen möchte.
07.02.2025
Die Brauerei Baar feiert am 25. April 2025 den Gewinn des Future Awards, mit dem sie im vergangenen Jahr ausgezeichnet wurde. Ein Preis, der die Bemühungen der Brauerei in Sachen Nachhaltigkeit ehrt.
Es war eine schöne Überraschung für die Verantwortlichen der Brauerei Baar. Im vergangenen November gewann diese am European Beer Star, einem der bedeutendsten Bierwettbewerben überhaupt, den sogenannten Future Award. Der Future Award wird von einer unabhängigen Jury aus Branchen- und Nachhaltigkeitsexperten vergeben. Gewonnen haben ihn insgesamt drei Brauereien, darunter eben auch die Brauerei aus Baar. «Im Verlaufe des Bewerbungsprozesses – dieser lief über drei Stufen ab – wurde uns klar, dass wir offensichtlich gut im Rennen sind», so Martin Uster, Geschäftsleiter der Brauerei. «Als dann das E-Mail vom Veranstalter eintraf, in dem uns unser Sieg mitgeteilt wurde, waren wir erst einmal fassungslos, begeistert und fühlten uns auch sehr geehrt. Es ist von besonderem Wert für uns, dass nicht nur wir selber von unserem Weg überzeugt sind, sondern dass unser Engagement für die Nachhaltigkeit von dieser Stelle mit internationaler Strahlkraft bestätigt wurde.»
Nachhaltigkeit hat sich das Zuger Unternehmen schon vor langem auf die Fahnen geschrieben. So hat die Brauerei, die erste in der Schweiz, die ihre Energieversorgung ohne den Zukauf von Zertifikaten als CO2-neutral labeln kann, unter anderem das Ziel formuliert, ihr Bier auf Niedertemperatur zu brauen. Dieses hat sie im November 2023 erreicht. Ebenfalls seit November 2023 bezieht sie ihre Energie zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen. Und: Sie arbeitet kontinuierlich daran, ihren Gesamtenergieaufwand zu verringern – ein weiteres Ziel.
Zum Erreichen dieser Ziele hat die Brauerei wichtige Massnahmen ergriffen. So hat sie eine Heizzentrale installieren lassen, die auf erneuerbare Energien ausgelegt ist. Was einfach klingt, ist in Wahrheit komplex: Der Energiebedarf während der Bierproduktion variiert stark. Eine Gas- oder Ölheizung kann agiler auf die Spitzenlast reagieren. Die neue Heizzentrale basiert jedoch auf Holz. Lösung: ein Wärmespeicher in Form eines Tanks mit einem Fassungsvermögen von 30 000 Litern. Dadurch spart die Brauerei nach eigenen Angaben 100 000 Liter Heizöl jährlich.
Zudem hat die Brauerei auf ihren Dächern Photovoltaik-Anlagen installieren lassen. Sie decken rund 50 Prozent des Strombedarfs. Die andere Hälfte deckt die Brauerei Baar über Strom aus Wasserkraft.
Im Gesamtsystem ist es den Verantwortlichen gelungen, die Prozessenergie von 140 Grad Celsius auf 100 Grad Celsius zu senken. Dadurch benötige man pro Hektoliter Bier nur noch 19 Prozent jener Menge an Wärmeenergie, die noch 1997 nötig gewesen war.
Und den Weg zu mehr Nachhaltigkeit geht die Brauerei Baar auch weiterhin. «Wir sind uns unserer Vorreiterrolle erst richtig bewusst geworden und sind deshalb der Klima-Charta Zug beigetreten, die sich aktiv für die Vernetzung einsetzt und Unternehmen in nachhaltigen Themen begleitet», so Uster. «Für die weitere Zukunft sehen wir Potenzial bei der kontinuierlichen Umstellung der Fahrzeugflotte auf bezahlbare und für unsere Bedürfnisse nachhaltige Antriebskonzepte sowie bei der Prüfung bezüglich Erweiterung der Heizzentrale mit Wärmepumpen mit Abwärme der Kältekompressoren.» Wer weiss: Vielleicht werden diese Bemühungen der Brauerei Baar dereinst mit einem weiteren Preis belohnt.
Auf Nachhaltigkeit bedacht: Braumeister Urs Rüegg (3. links) und Geschäftsleiter Martin Uster (4. von links) von der Brauerei Baar. (zvg)
Die Brauerei Baar ist die erste in der Schweiz, die ihre Energieversorgung ohne den Zukauf von Zertifikaten als CO2-neutral labeln kann.
07.02.2025
Seit einem Jahr setzt das Traditionsunternehmen Flumroc bei der Produktion seiner Steinwolle auf einen Elektroschmelzofen. Dieser hat im Produktionsprozess zu einer massiven Senkung der Emissionen und gleichzeitig zu einer höheren Energieeffizienz geführt.
Es ist stickig und heiss vor dem Elektroschmelzofen. Drinnen werden 150 Tonnen Gestein auf rund 1500 Grad Celsius erhitzt. Die Schmelze wird von der Spinnmaschine zerfasert und dann aufgesammelt. Daraus entsteht am Ende ein unendlich langer Teppich aus Steinwolle, der über ein Rollband den Ofen verlässt. Dieser Teppich wird im Härteofen bei rund 200 Grad erhitzt, damit das Bindemittel aushärtet. Schliesslich werden die Dämmplatten zugeschnitten.
Der Elektroschmelzofen ist erst seit einem Jahr in Betrieb. Zuvor hatte Flumroc die Steinwolle in einem Kokskohleofen hergestellt. «Wir mussten die gesamte Abluftabreinigungsanlage erneuern», sagt Dominic Hofstetter, Verantwortlicher für Umwelt, Energie und Arbeitssicherheit bei Flumroc. Statt auf ein konventionelles Ersatzmodell zu setzen, entschied sich Flumroc für einen radikalen Schritt: den Bau eines Elektroschmelzofens für zwei Produktionslinien – weltweit einzigartig in dieser Form.
Norwegen verfügt als einziges weiteres Land über einen ähnlichen Elektroschmelzofen wie derjenige von Flumroc – allerdings nur mit einer Linie und deutlich kleiner. Entsprechend fehlten Flumroc Erfahrungswerte. «Wir sind immer noch dabei, die die neue Anlage zu optimieren», erklärt Hofstetter.
Dass solche Elektroschmelzöfen gerade in Norwegen und in der Schweiz installiert wurden, ist kein Zufall: Der überwiegende Teil des Stroms stammt in beiden Ländern aus Wasserkraft. «In Ländern mit hohem Kohlestromanteil wäre so ein Ofen weniger sinnvoll», so Hofstetter. Auch dank des Wasserkraftstroms, mit dem er betrieben wird, soll der Elektroschmelzofen in Flums die CO2-Emissionen in der Produktion gegenüber dem bisherigen Verfahren deutlich senken. Wie viel genau, ist noch unklar, da das Monitoring dieser Massnahme aussteht. Doch klar ist: Die Einsparung ist massiv. «Wir gehen davon aus, dass sich die CO2-Emissionen in Schmelzprozess um mindestens 80 Prozent reduzieren», so Hofstetter – «das sind 25 000 bis 28 000 Tonnen pro Jahr». Erste Auswertungen bestätigen diesen Wert. Zum Vergleich: Das entspricht den jährlichen Emissionen von rund 20 000 Autos. Gemessen an der Gemeinde Flums reduziert der neue Elektroofen die Emissionen um fast die Hälfte des gesamten jährlichen CO₂-Ausstosses. «Solch eine CO₂-Reduktion findet man in der Industrie äusserst selten – das ist schon eine echte Ausnahmeleistung», rechnet EnAW-Berater Ettlin vor. Und Hofstetter ergänzt: «Dass wir diese Chance genutzt haben, um gleich die CO₂-Emissionen so drastisch zu senken, war eine strategische Entscheidung.»
Doch nicht nur die CO₂-Emissionen konnte Flumroc dank der rund 100 Millionen Franken teuren neuen Anlagen senken. «Wir konnten auch die Schwefelemissionen deutlich reduzieren», erklärt Hofstetter. Früher stellte Flumroc aus Produktionsrückständen unter Zugabe von Zement sogenannte Briketts her – Formsteine, die das Recyclingmaterial wieder in den Schmelzprozess eingebracht hatten. Der Grund: Feine Rückstände und Staub aus der Produktion liessen sich im alten Koksofen nicht direkt einschmelzen. «Diese Briketts haben wir dann in den Ofen gegeben», so Hofstetter. «Dabei haben wir pro Jahr rund 8000 bis 10 000 Tonnen Zement verbrannt – mit entsprechenden Schwefelemissionen. Der neue Elektroschmelzofen kommt ohne diesen Umweg aus: Das feine Granulat kann direkt wieder mit dem Gestein in den Ofen zugegeben werden. «Die Brikettherstellung fällt komplett weg, und damit auch die Zementlieferungen per LKW», erklärt Hofstetter.
Überhaupt sei der Recycling-Prozess insgesamt deutlich verbessert worden, so Hofstetter. «Durch den Elektroschmelzofen können wir Steinwolle deutlich effizienter und auch in grösserer Menge rezyklieren.» Zurückgebaute Steinwolle sollte nicht auf die Deponie oder in die Kehrichtverbrennungsanlage, sagt Hofstetter: «Steinwolle kann zu 100 Prozent rezykliert werden.»
Auch die Energieeffizienz konnte durch den neuen Ofen gesteigert werden: «Ungewichtet – also ohne Berücksichtigung der höheren Stromgewichtung in der Zielvereinbarungsmethodik mit Faktor 2 – ist der neue Ofen rund 15 bis 20 Prozent effizienter als der alte», erklärt Hofstetter. EnAW-Berater Nicolas Ettlin ordnet ein: «Insbesondere bei Hochtemperaturprozessen bleibt die Elektrifizierung nach aktuellem Stand der Technik eine der wenigen realistischen Optionen, um die CO₂-Emissionen substanziell zu senken. Gleichzeitig zeigt sich hier ein gewisser Zielkonflikt, der sich aus der heutigen Systematik der doppelten Stromgewichtung bei den Zielvereinbarungen mit dem Bund ergibt – gerade im Vergleich zu den Klimazielen, die eine weitgehende Dekarbonisierung verlangen.».
Bei der Ausarbeitung der neuen Zielvereinbarung mit dem Bund stand Flumroc deshalb vor einer methodischen Herausforderung: Wie lässt sich der neue Elektroschmelzofen, trotz seiner deutlich verbesserten CO₂-Bilanz, korrekt abbilden – insbesondere mit Blick auf die doppelte Stromgewichtung in der Effizienzbemessung? EnAW-Berater Nicolas Ettlin initiierte und begleitete deshalb den Dialog mit dem Bundesamt für Energie (BFE), um eine saubere methodische Lösung zu erarbeiten. «Für Flumroc war es entscheidend, eine klare methodische Ausgangslage für die neue Zielvereinbarung zu haben», erklärt Ettlin. «Gerade bei solchen komplexen Fällen ist es ein grosser Vorteil, wenn man als Unternehmen auf die Erfahrung und die etablierten Kontakte der EnAW zu den Behörden zählen kann», ergänzt Hofstetter. «Diese methodische Unterstützung im Austausch mit den Bundesämtern war für uns enorm wertvoll – und letztlich entscheidend, um eine tragfähige Lösung zu finden.» Flumroc konnte die neue Zielvereinbarung schliesslich unterzeichnen – ausgelegt auf weitere zehn Jahre.
Auch wenn der Elektroschmelzofen alle anderen Massnahmen überragt, die Flumroc seit ihrer Zusammenarbeit mit der EnAW im Jahr 2006 unternommen hat – Flumroc hat noch viel mehr getan. Das Hauptgebäude beispielsweise verfügt nach der Totalsanierung über eine Fassaden- und Dachsolaranlage, die bis zu 120 MWh Strom jährlich liefert. Es ist Minergie-P-Eco und Minergie-A-Eco zertifiziert. Ettlin betitelt es als «Vorzeigeobjekt», das nun leider aber etwas im Schatten des Schmelzofens stünde.
Zu den weiteren Massnahmen gehören Anlage- und Beleuchtungsoptimierungen. Ab 2014 etwa wurden die Kupolofen 2 und 3 mit neuartigen Schamottesteinen ausgemauert, zudem wurde die Prozessüberwachung verbessert. Das führte zur Reduktion des jährlichen Koksverbrauchs pro Ofen um rund 300 Megawattstunden. Im selben Jahr wurde im Schrumpftunnel der Linie 3 eine zusätzliche Schleuse eingebaut. Dies reduzierte den Wärmeverlust; der Gasverbrauch konnte so um 150 Megawattstunden pro Jahr gesenkt werden. Und 2016 folgte eine Steuerungsanpassung im Härteofen der Linie 3. Damit konnte der Gasverbrauch um weitere rund 700 Megawattstunden pro Jahr gesenkt werden.
Viele der Massnahmen sind prozessbezogene Optimierungen – ein Bereich, in dem Flumroc über langjährige Erfahrung und tiefes Fachwissen intern und innerhalb der ROCKWOOL-Gruppe verfügt. In der Zusammenarbeit mit der EnAW lag der Fokus bei diesen Massnahmen deshalb auf der methodischen und regulatorischen Begleitung. «Für uns ist es enorm wertvoll, die EnAW als Partnerin an unserer Seite zu haben, wenn es darum geht, unsere Massnahmen sauber in die Zielvereinbarung zu integrieren und korrekt im Reporting abzubilden», erklärt Hofstetter. EnAW-Berater Nicolas Ettlin ergänzt: «Wir unterstützen bei solchen sehr spezifischen Prozessmassnahmen bei der Quantifizierung der Einsparungen, prüfen die Plausibilität der Berechnungen und helfen bei der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit. Gleichzeitig klären wir, was gemäss Methodik angerechnet werden darf.» So konnte sich Flumroc mit weiteren, freiwilligen Massnahmen unter anderem auch einen finanziellen Beitrag im Rahmen des EFFIZIENZ+-Programms sichern. «Bei komplexen Prozessen setzen wir zudem methodische Ansätze wie die Pinch-Analyse ein, um systematisch Einspar- und Wärmerückgewinnungspotenziale zu identifizieren», erklärt Ettlin. «Die Bewertung der Umsetzbarkeit erfolgt dabei immer im engen Dialog mit dem Unternehmen – gerade bei Eingriffen in Kernprozesse.»
Das Unternehmen hat auch Anstrengungen unternommen, um das Fernwärmenetz zu optimieren. «Aber als die Planung vom Elektroschmelzofen kam, mussten wir anderes zurückstellen», so Hofstetter. Es hat sich gelohnt, wie die bisherigen Zahlen gezeigt haben.
Mit der Inbetriebnahme seines Elektroschmelzofens hat Flumroc vor einem Jahr für viel Aufsehen gesorgt. Höhepunkt war der Besuch von Bundesrat Albert Rösti, der sich den Ofen zeigen liess. «Dass ein Unternehmen bereit ist, eine solch hohe Investition zu tätigen, ist schon vorbildlich», findet Ettlin. «Und sie ist ein Bekenntnis zum Standort Schweiz», ergänzt Hofstetter.
Permanent wird bei Flumroc Steinwolle produziert. (Bild: EnAW)
EnAW-Berater Nicolas Ettlin und Dominic Hofstetter, Verantwortlicher für Umwelt/Energie/Arbeitssicherheit bei Flumroc, vor dem Elektroschmelzofen. (Bild: EnAW)
Pieder Cadruvi, Leiter Betrieb und Mitglied der Geschäftsleitung bei Flumroc, im Gespräch mit EnAW-Berater Nicolas Ettlin. (Bild: EnAW)
Flumroc setzt in Sachen Energieeffizienz auch auf eine Fassadensolaranlage. (Bild: (EnAW)
EnAW-Berater Nicolas Ettlin, Pieder Cadruvi, Leiter Betrieb und Mitglied der Geschäftsleitung bei Flumroc, und Dominic Hofstetter, Verantwortlicher für Umwelt/Energie/Arbeitssicherheit bei Flumroc, vor dem Elektroschmelzofen. (Bild: EnAW)
07.02.2025
Die Flumroc AG stellt seit mehr als 70 Jahren hochwertige Dämmplatten für die Wärmedämmung, den Schall- und Brandschutz her. Sie ist die einzige Schweizer Herstellerin von Steinwolle und verwendet grösstenteils regionales Gestein aus Graubünden und zusätzlich aus dem Tirol und Deutschland. Dazu kommt recycelte Steinwolle aus Produktionsresten, Baustellenabschnitten und von Rückbauten. Heute produziert die Flumroc AG rund 55 000 Tonnen pro Jahr.
Viele Unternehmen sind bereits im Bestreben, ihren CO2-Ausstoss zu verringern. Doch mit dem Inkrafttreten des Klima- und Innovationsgesetzes (KlG) gibt der Bund nun die Marschroute vor für das Netto-Null-Ziel bis 2050. Um die Unternehmen zu befähigen, den Weg Richtung Netto-Null einzuschlagen, gibt der Bund zwei Richtungen vor: den Netto-Null-Fahrplan und den Dekarbonisierungsplan.
Beide Wege verfolgen das gleiche Ziel, unterscheiden sich jedoch im Betrachtungsperimeter und auch in Bezug auf den gesetzlichen Hintergrund.
Netto-Null-Fahrplan: Dieser ist im KlG verankert. Jedes Unternehmen kann einen Netto-Null-Fahrplan gemäss Vorgaben des KlG erstellen, ist dazu aber nicht verpflichtet. Eine Verpflichtung entsteht erst, wenn ein Unternehmen eine innovative Dekarbonisierungsmassnahmen umsetzen möchte und Fördergelder beim Bund beantragt. Der Netto-Null-Fahrplan ist dabei eine Grundlage des Fördergesuchs. Der Betrachtungsperimeter umfasst alle Scope-1- und Scope-2-Emissionen. Die Bilanzierung der Scope-3-Emissionen ist fakultativ, sofern die zu fördernde Massnahme nicht den Scope-3-Bereich tangiert, was durchaus möglich ist. Die Zeitschiene des Netto-Null-Fahrplans ist ab Startjahr (frei wählbar) bis spätestens 2050. Hat das Unternehmen schwer dekarbonisierbare Emissionen, zum Beispiel Prozessemissionen, muss es auch einen Aufbaupfad für Negativemissionstechnologien (NET) entwickeln, um das Netto-Null-Ziel 2050 zu erreichen. Im Netto-Null-Fahrplan werden alle Standorte des Unternehmens berücksichtigt.
Dekarbonisierungsplan: Der Dekarbonisierungsplan kommt aus dem CO2-Gesetz und ist für die neue Verpflichtungsperiode 2025 bis 2040 ein Muss. Jedes Unternehmen, welches eine Verminderungsverpflichtung zur Rückerstattung der CO2-Abgabe mit dem BAFU eingeht, muss innerhalb der ersten drei Jahre ab Start der Verpflichtung einen Fahrplan beim BAFU einreichen. Die Mindestanforderung des Dekarbonisierungsplans ist die Erstellung eines massnahmenbasierten Absenkpfads auf den Scope-1-Emissionen der fossilen Brennstoffe. Der Perimeter kann freiwillig um die weiteren Scope-1- und Scope-2-Emissionen erweitert werden (Stichwörter: Treibstoff, Fernwärme, Strom). Der Dekarbonisierungsplan beinhaltet sowohl wirtschaftliche wie auch unwirtschaftliche Massnahmen. Zieljahr ist analog dem Netto-Null-Fahrplan das Jahr 2050 und das Ziel ist ebenfalls Netto-Null. Im Dekarbonisierungsplan müssen mindestens alle befreiten Standorte berücksichtigt werden.
Der Dekarbonisierungsplan soll die langfristige Planung fördern und kann als Schnittstelle zwischen CO2-Gesetz und KlG betrachtet werden. Es soll die Unternehmen bei der Einhaltung des Netto-Null-Ziels gemäss KlG unterstützen. Es liegt auch in der Natur der Sache, dass der Dekarbonisierungsplan, da obligatorisch im Rahmen einer Verminderungsverpflichtung, mehr Unternehmen ansprechen wird als der Netto-Null-Fahrplan.
Wichtig: Haben Sie bereits einen Netto-Null-Fahrplan erstellt oder möchten einen erstellen, können Sie diesen anschliessend auch als Dekarbonisierungsplan verwenden. Somit muss die Arbeit nicht zweimal gemacht werden.
Jetzt ist Handeln gefragt. Unternehmen sollten jetzt ihren Fahrplan erstellen. Dekarbonisierung ist ein Wettbewerbsvorteil, mit dem sich ein Unternehmen von seinen Mitbewerbern abheben kann. Die EnAW unterstützt sie dabei gerne mit der Fachkompetenz von über 100 erfahrenen Energieberatern. Neben der Erarbeitung von Fahrplänen, der Koordination mit den Behörden betreffend CO2-Gesetz und KlG, unterstützt die EnAW auch Investitionen in die Energieeffizienz mit eigenen Programmen.
Mit den beiden EnAW-Angeboten Ressourceneffizienz und Roadmap zur Dekarbonisierung erfüllen die Unternehmen die Vorgaben, wobei Ressourceneffizienz auch noch Scope-3-Emissionen einbezieht.
Der Treibhausgas-Ausstoss in der Schweiz hat sich erneut reduziert, wie das Treibhausgasinventar des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) zeigt. Demnach betrug der Ausstoss im Jahr 2023 40.8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente und somit rund 1 Million Tonnen weniger als noch 2022. Am stärksten sind die Emissionen im Industriesektor gesunken.
Die Industrie als Ganzes stiess im Jahr 2023 noch 9.07 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente aus. Das entspricht im Vorjahresvergleich einem Rückgang von 670 000 Tonnen. Gegenüber 1990, als noch 13.26 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente emittiert wurden, beträgt die Reduktion 4.19 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente oder 31.6 Prozent, obwohl die Bruttowertschöpfung seither um 105.1 Prozent zugenommen hat.
Noch deutlicher wird der Rückgang allerdings, wenn man die Abfallverbrennung herausrechnet: Dann haben sich die Emissionen in der Industrie gegenüber 1990 um 46.4 Prozent reduziert (von 11.53 auf 6.17 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente).
Auch im Gebäudesektor sind die Emissionen erneut zurückgegangen. Betrug der Ausstoss der Schweizer Gebäude im Jahr 2022 noch 9.4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, waren es ein Jahr später 9.1 Millionen Tonnen. Gegenüber 1990 haben die Gebäude 46 Prozent weniger CO2-Äquivalente emittiert.
Im Verkehrssektor belief sich der Ausstoss auf rund 13.7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente und bleib damit gegenüber 2022 unverändert. Gegenüber dem Referenzjahr 1990 liegt der Rückgang bei acht Prozent.
Möchte Ihr Unternehmen auch Emissionen sparen? Dann melden Sie sich bei uns.
07.02.2025